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SchueberfouerVon Gemüseschabern und Großherzogssocken – ein Streifzug über die Scheffer-Allee

Schueberfouer / Von Gemüseschabern und Großherzogssocken – ein Streifzug über die Scheffer-Allee
Jérôme Mignot wohnt in Australien und kommt schon seit 15 Jahren mit seinem Gemüseschaber zur Schueberfouer Foto: Editpress/Julien Garroy

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Tausende Besucher strömten am Wochenende wieder auf das Glacisfeld. Dort findet noch bis zum 11. September die „Schueberfouer“ statt. Wie jedes Jahr locken die Verkaufsstände auf der Scheffer-Allee die Schnäppchenjäger an. Das Tageblatt hat sich unter sie gemischt.

Wegen der Bauarbeiten an der Tramstrecke musste das Konzept der Scheffer-Allee in den vergangenen Jahren überarbeitet werden. Wo sonst fahrende Händler ihre Waren anboten, wurden die Imbissbuden angesiedelt. Doch dieses Jahr ist wieder alles beim Alten, denn die Tram zirkuliert dort nur auf einem Gleis. Aus Sicherheitsgründen fährt sie zwischen den Stationen „Theater“ und „Faïencerie“ zudem nur mit einer maximalen Geschwindigkeit von 20 km/h.

Wer sich bei den Händlern in der Scheffer-Allee umsieht, dem wird eines sofort klar: Hier werden nur Superlative angeboten. Dort gibt es die witzigsten T-Shirts, hier die Pfannen, welche die größte Hitze aushalten. An anderer Stelle werden die orientalischsten Gewürze angeboten oder die schönsten afrikanischen Holzfiguren. Auch bei Jérôme Mignot gibt es, wie er sagt, nur das Beste: einen Gemüseschaber, mit dem man alles schneiden kann und sehr wenig Restmüll anfällt. 20 Euro pro Stück. Wie viele er während der „Fouer“ verkaufen möchte, verrät er allerdings nicht. Mignot, der eigenen Angaben zufolge in Australien lebt, kommt schon seit 15 Jahren auf die Schobermesse.

Auch auf TikTok

„Normalerweise vertreibe ich meine Produkte auf Jahrmärkten in Neukaledonien, Australien oder Neuseeland. Nach Luxemburg komme ich vorrangig, um alte Bekannte, aber auch Familienangehörige zu besuchen. Natürlich läuft das Geschäft in Luxemburg auch immer sehr gut“, sagt Mignot. Neben lockeren Sprüchen setzt Mignot vor allem auf den Mitmacheffekt. Fast jeder, der kurz vor seinem Stand stehen bleibt, bekommt einen Gemüseschaber in die Hand gedrückt, um selbst zu sehen, wie gut sein Produkt schneidet. „80 Prozent meiner Kunden sind bereits Stammkunden von mir“, erklärt der Geschäftsmann und er sollte recht behalten. Ein paar Minuten später kommt eine ältere Dame zu ihm an den Stand. Sie hat bereits einen Gemüseschneider bei dem Australier gekauft. Sie möchte lediglich wissen, wie sie die Raspel besser nutzen kann. Mignot nimmt sich deshalb auch die Zeit, um ihr sein Produkt noch einmal genau vorzuführen. Auf Anhieb versteht die Dame das alles nicht. Also das Ganze noch einmal von vorn. Diesmal macht sie allerdings ein Video. Ihre Freundin, die bislang dem Spektakel regungslos beigewohnt hat, ist begeistert. Jetzt möchte sie auch einen Gemüseschaber kaufen. Mignot ist mit seiner Arbeit zufrieden und lächelt. 

Normalerweise vertreibe ich meine Produkte auf Jahrmärkten in Neukaledonien, Australien oder Neuseeland

Jérôme Mignot

In den kommenden Wochen wird der australische Geschäftsmann viele Gemüsesorten zerschneiden, in Sternchen schneiden oder Ohrringe aus Möhren zaubern. Die Reste wirft er danach in den Hausmüll, doch das soll sich ändern. Aus diesem Grund hat er eine Biotonne beantragt. Bislang allerdings ohne Erfolg. Der Großteil seiner Einnahmen stammt von Jahrmärkten, doch der Australier ist auch in den sozialen Medien vertreten. Eines seiner Videos, bei dem er eine Zwiebel mit seinem Schaber schneidet, kann mittlerweile mehr als 113 Millionen Aufrufe auf TikTok vorweisen.

Im Pfannenstand kauft das Auge mit 
Im Pfannenstand kauft das Auge mit  Foto: Editpress/Julien Garroy

Gegenüber dem Stand des Gemüseschneiders werden Pfannen angeboten. Mathias Doblander verkauft seit fast 40 Jahren Pfannen. „Unser Pfannen halten zehn Jahre. Essensreste können ganz einfach entfernt werden, da sie nicht kleben bleiben“, erklärt der Pfannenverkäufer, während er vor den Augen der Schaulustigen ein Spiegelei mit Kartoffeln zubereitet.

Pfannen gehen eigentlich immer. Da ist auch das Wetter egal.

Mathias Doblander

Zum Nachtisch gibt es Apfelbeignets. Alles zubereitet in einer seiner Pfannen. „Das Auge kauft an meinem Stand mit“, so der Verkäufer. Die Gerichte verteilt er danach in kleinen Portionen an alle Zuschauer. „Pfannen gehen eigentlich immer. Da ist auch das Wetter egal. Regen macht unseren Pfannen nämlich nichts aus“, fügt Doblander hinzu, „sie rosten nicht“.

Die Firma Dirty Socks aus Differdingen bietet Strümpfe mit typischen Motiven aus Luxemburg
Die Firma Dirty Socks aus Differdingen bietet Strümpfe mit typischen Motiven aus Luxemburg Foto: Editpress/Julien Garroy

Ansonsten kann man sich in der Scheffer-Allee neue Handyhüllen kaufen oder sich die Zukunft von einer Kartenlegerin voraussagen lassen. Auch die Firma Dirty Socks aus Differdingen ist dieses Jahr wieder mit ihren Socken, die mit Luxemburger Motiven ausgestattet sind, in der Scheffer-Allee vertreten. Ein Paar mit dem roten Löwen, dem Superjhemp oder dem Großherzog kostet zwölf Euro. „Der absolute Verkaufsschlager ist dieses Jahr das Paar Socken mit dem Großherzog, der zwei Finger in die Luft streckt. Darüber steht dann ,Zwee Humpen svp.‘“, verrät Monica, die Studentin, die die Socken an den Mann oder die Frau bringen soll. Beziehungsweise an ihre Füße.