„Das Thema Förderung des Frauensports wird oft erwähnt. Leider wird nicht viel unternommen, sondern nur viel geredet … Die Politik muss in dieser Hinsicht mit gutem Beispiel vorangehen.“ Diese Aussage stammt aus einem Tageblatt-Interview mit Frauenfußball-Nationaltrainer Dan Santos. Der Frauensport, die Gleichstellung oder auch die Inklusion kommen in fast allen Programmen der politischen Parteien vor. An konkreten Ideen, wie dies umgesetzt werden soll, fehlt es jedoch allzu oft.
In seiner Donnerstagsnummer (28. September) wird das Tageblatt das sportliche Wahlprogramm aller landesweit vertretenen Parteien unter die Lupe nehmen. Ein Fazit lautet, dass die Politiker sich zwar gerne mit den Erfolgen der Sportler schmücken, ihre Parteien aber selbst nur wenige Ideen haben, um die Sportbewegung hierzulande weiterzuentwickeln.
Oft wird in den Wahlprogrammen derselbe Einheitsbrei wiederholt. Strukturen oder Konzepte, die bereits bestehen, sollen „untersucht“, „weiterentwickelt“ oder „verbessert“ werden. Visionen gibt es fast keine. Indirekt sind die Wahlprogramme ein Gütesiegel für die Arbeit der drei LSAP-Politiker Georges Engel, Dan Kersch und Romain Schneider, die in den vergangenen 14 Jahren das Amt des Sportministers innehatten.
Es überrascht also nicht, dass auch 2023 die LSAP, die DP und mit größeren Abstrichen auch noch die Piratenpartei die einzigen Parteien Luxemburgs sind, die sich in ihren Wahlprogrammen um Visionen bemüht haben. Bei „déi Lénk“ geht es im Wahlprogramm höchstens um politische Bewegungen, nicht allerdings um Bewegung im physischen Sinne. Die CSV kommt, neben meist bereits Bestehendem, mit einer höchst unrealistischen Idee um die Ecke: Die Christsozialen wollen sich dafür einsetzen, dass es „auch im privat organisierten Sport einheitliche Prämien und Aufwandsentschädigungen im Damen- und Herrensport gibt“. Ein durchaus nobler Gedanke, aber von Grund auf naiv, realitätsfern oder einfach nur populistisch. Der ADR ist es ein Anliegen, dass „biologische Männer nicht an Frauenwettwerben (und umgedreht) teilnehmen dürfen“. „déi gréng“ sind – wie das Programm zeigt – das schwächste „Sportglied“ in der aktuellen Koalition und Fokus ist vor allem philosophisch orientiert, wenn es um einen gesunden Lebensstil geht.
Zusammengefasst: Der Sport genießt auch weiterhin keine Priorität innerhalb der politischen Parteien, ansonsten hätte es wie bei allen anderen bedeutenden Themen deutlich schärfere Attacken auf die aktuelle Führung gegeben.
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