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Trotz Unterzahl gewinnt Mailand auch das Fanduell gegen den F91 Düdelingen

Trotz Unterzahl gewinnt Mailand auch das Fanduell gegen den F91 Düdelingen

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Volle Hütte am Donnerstag Abend im altehrwürdigen Stade Josy Barthel: 8.000 Zuschauer.
Vor allem die 1.000 Schlachtenbummler der Rossoneri sorgten für Europapokal-Atmosphäre und hatten weitaus mehr im Repertoire als der Luxemburger Anhang. Trotz numerischer Unterlegenheit.

«AC Milan, AC Milan, AC Milan» hallt es aus Hunderten von Kehlen. Nachdem sich die Fans des mailändischen Traditionsvereins bereits am Nachmittag auf der place d’Armes auf das Spiel eingestimmt haben, bewegt sich der Pulk in rot-schwarz nun via route d’Arlon in Richtung Stade Josy Barthel. Die Schlachtengesänge sind beeindruckend und vielfältig. Sie kommen aus Kehlen, die die letzten Stunden gut geölt wurden. Die Stimmung ist hervorragend. Alles ist friedlich und vor allem sehr diszipliniert. Bis zum Spiel sind es noch gut 90 Minuten.

«Etwas ganz besonderes»

Mittendrin befinden sich auch Francesco Lucifora und Carlo Monteleone vom Milan Club Namur, dem ersten AC-Milan-Fanklub in Belgien. «Wir sind hier, um unsere Mannschaft zu unterstützen. Und diese Gelegenheit konnten wir uns nicht entgehen lassen», so Carlo, dessen Wurzeln in Sizilien liegen und der nun seit mehr als 40 Jahren bereits in Belgien in der Gegend von Namur zusammen mit seiner Familie lebt. Insgesamt sind es 50 Mann, die die zweistündige Autofahrt in Angriff genommen haben. «Wir fahren auch regelmäßig zu den Heimspielen nach Mailand. Aber das hier ist natürlich etwas ganz Besonderes so nah vor der eigenen Haustür», so Carlo weiter, der auch noch Verwandte in Luxemburg hat.

Und Düdelingen? «Es ist beeindruckend, was dieses Team in den letzten Wochen geleistet hat. Man muss erst mal Warschau und Cluj ausschalten», so Carlo weiter. Er geht nicht davon aus, dass seine Mannschaft hoch gewinnen wird. 3:1 lautet sein Tipp.

Hektik bricht aus

Dann wird es urplötzlich hektisch. Der Bus des AC Milan fährt vor. Die Hälfte der Fans, die sich eben noch in der route d’Arlon befanden, stürmt regelrecht dem rot-schwarz lackierten Gefährt entgegen. Dichtes Gedränge herrscht an der Absperrung. Schreie. Gekreische. Zig Handys werden gezückt, um zu fotografieren und zu filmen. Die millionenschweren Stars steigen aus. Und vorneweg marschiert Gennaro Gattuso, der Coach. Trotz Higuain, Abate und Co. läuft der ehemalige Mittelfeldspieler seinen Spielern in Sachen Promifaktor stets den Rang ab. Überhaupt lebt der Verein aus der Lombardei viel von seiner Vergangenheit. Wer erinnert sich nicht an die legendären Gullit, Rijkaard , Van Basten und vor allem an Paolo Maldini? Aber all das ist lange her. Heute sieht die Realität etwas bescheidener aus.

Ultras der legendären Curva Sud

Damals wie heute aber sorgen derweil die Ultras der Curva Sud für prächtige Stimmung. Ob im San Siro in Mailand oder auswärts. Im Innern des Stade Josy Barthel ist jedenfalls bereits richtig etwas los. Die Fans haben ihre Fahnen gehisst und die Banner an den Absperrgittern befestigt. In Italien geht die Ultra-Bewegung auf die 60er-Jahre zurück. Die Hippie-Bewegung hatte einst keine Chance, sich in dem konservativen Land zu entwickeln. Das Ventil für die meist jungen Menschen war und ist der Fußball und damit verbunden die Fankultur.

Bedingungslos peitschen die Ultras ihr Team denn auch vom Anpfiff weg nach vorne. Ständige Gesangseinlagen und fortwährendes Trommeln. Die Ränge in Block C vibrieren von dem Auf und Ab der Fans. Auf dem Spielfeld waren sie 11 gegen 11. Und es ging hoch her. Auf den Rängen dagegen 1.000 gegen 7.000. Erstere entschieden dieses Duell für sich. Da war wesentlich mehr drin. Zumal der F91 Düdelingen in der ersten Halbzeit auf dem grünen Rasen richtig gut mithielt. Mit zunehmender Spieldauer wurden alle jene, die dem F91 die Daumen drückten, aber stärker und ließen sich mitreißen. Vielleicht sollte der Klub aus der Forge du Sud für die kommenden Heimspiele zwei oder drei Musikgesellschaften engagieren. Und damit die Stimmung auf den Rängen vom Anpfiff weg ausgeglichener gestalten. Verdient hätten es die Schützlinge von Dino Toppmöller allemal.