Wie lange die Ausgrabungen noch andauern und wann das ursprüngliche Bauprojekt wieder aufgenommen werden kann, hängt auch von der Entscheidung des Kulturministeriums ab, ob die Funde unter Denkmalschutz gestellt werden oder nicht. Man hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder werden die Ausgrabungen vor Ort valorisiert oder die Funde werden konserviert. Das Ziel einer Konservierung ist zum einen, die weitere Zerstörung der Funde, z.B. durch chemische Zersetzungsprozesse, zu verhindern und zum anderen, möglichst viele Informationen über die Art der Objekte herauszufinden. Nach der Konservierung können die Bauarbeiten allerdings sofort wieder aufgenommen werden. Für Ben Scheuer (LSAP), Erster Schöffe der Abteistadt, wäre das momentan die beste Lösung, da die Gemeinde alleine für die anfallenden Kosten aufkam. „Monatlich fällt bereits eine Miete von 8.000 Euro an. Zudem wurde die Gemeinde noch auf Schadensersatz von der Baufirma verklagt und wir haben schon mehrere Millionen damals beim Kauf in dieses Projekt investiert. Wir haben jetzt erstmals eine Machbarkeitsstudie von einer österreichischen Firma durchführen lassen, um zu sehen, was es kosten würde, wenn die archäologischen Funde erhalten bleiben müssen“, verriet Yves Wengler (CSV), Bürgermeister der u.a. bereits an Römerfunden reichen Stadt.
Eigentlich sollte das Stadtzentrum von Echternach durch das Bauptojekt der „Petite Marquise“ aufgewertet werden und neben kleinen Geschäften auch zahlreiche Wohnungen beherbergen. Von den insgesamt 7.000 Quadratmetern des gesamten Areals der „Petite Marquise“ sollten um die 2.650 Quadratmeter für 30 Wohneinheiten und 1.100 Quadratmeter für Geschäftsflächen verwendet werden. Die Gemeinde, die seit 2017 im Besitz des gesamten Areals der „Petite Marquise“ ist, hatte damals einen Kaufpreis von mehr als drei Millionen Euro gezahlt. Sämtliche Reservierungen für die rund 30 Wohnungen mussten storniert werden. „Wir werden uns in Zukunft auch nach einem neuen Architekten umsehen. Mit neuen Plänen ist erst frühestens in einem Jahr zu rechnen“, erklärte Wengler.
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