Mit dem Beginn der dunklen Jahreszeit werden auch die Langfinger wieder aktiver. Es gibt aber Tipps und Tricks, wie Sie sich und Ihr Zuhause am besten vor Einbrechern schützen. Jessica Oé hat bei der Luxemburger Polizei nachgefragt.
Einbrecher mögen die Dunkelheit. Unbemerkt steigen sie in Häuser und Wohnungen ein, durchwühlen Schränke und Schubladen und rauben ungeschützte Wertsachen. Wer sich vor den Dieben schützen möchte, muss sich und seine Wohnung schützen.
Doch was bringen Alarmanlagen und Sicherheitssysteme? Wo sind die Schwachstellen der Wohnung oder des Hauses? Marc Ragnacci, Chefkommissar der Abteilung für Kriminalitätsprävention der Luxemburger Polizei, klärt auf über Sicherheitslücken, Vorsichtsmaßnahmen und dem richtigen Verhalten im Falle eines Einbruchs.
Tageblatt: In den Herbst- und Wintermonaten sind Einbrecher besonders aktiv. Warum?
Marc Ragnacci: Wenn die Uhr umgestellt wurde und es draußen viel früher dunkel wird, nutzen Einbrecher gerne die frühen Abendstunden, ehe die Bewohner von der Arbeit zurückkommen, um in Häuser und Wohnungen einzudringen. Von der Dunkelheit gut geschützt ist es für sie sehr viel einfacher, einzubrechen.
Was unternimmt die Polizei, um die Bürger in der kommenden Jahreszeit vor den Einbrechern zu schützen?
Wir organisieren jedes Jahr von Oktober bis Januar eine Kampagne, um die Gefahr von Einbrüchen einzudämmen. Wir gehen einerseits verstärkt gegen Einbrecher vor. Das bedeutet mehr Streifen, sowohl in Polizeiautos wie auch in zivil.
Es werden zusätzlich mehr Personen und mehr Autos einer Kontrolle unterzogen. Das hat zum Ziel, dass wir in der Öffentlichkeit sichtbarer sind, was eine abschreckende Wirkung auf potenzielle Einbrecher hat. Andererseits versuchen wir, die Bürger verstärkt für das Thema zu sensibilisieren, sowohl über die Presse als auch über die sozialen Medien.
Zusätzlich haben wir in diesem Jahr Flyer ausgearbeitet. Wenn eine Polizeistreife bei der Patrouille auf unsichere Situationen aufmerksam wird, beispielsweise ein gekipptes Fenster sieht, kann sie dem Anwohner einen solchen Flyer im Briefkasten hinterlegen, um ihn auf die Gefahren hinzuweisen.
Welche Dienstleistungen bietet die Abteilung für Kriminalitätsprävention den Bürgern an?
Wir stehen ihnen bei Sicherheitsfragen mit Rat und Tat zur Seite. Bürger können uns zum einen darum bitten, dass wir bei ihnen zu Hause eine Schwachstellenanalyse durchführen. Wir untersuchen dann, wie man das Haus oder die Wohnung besser schützen kann.
Zum anderen bieten wir den Bürgern im Hauptquartier der Polizei eine Ausstellung an. Sie können mit ihren Hausplänen oder einem Anforderungsprofil dort zu uns kommen.
Vor Ort können wir ihnen dann verschiedene Sicherheitssysteme wie Alarmanlagen oder einbruchssichere Fenster zeigen. Beide Dienstleistungen sind kostenlos und im ganzen Land verfügbar.
Wie bekommt man einen Termin für eine Schwachstellenanalyse?
Man kann uns einfach per Telefon kontaktieren. Die Nummer befindet sich sowohl auf der Webseite der Polizei wie auch auf den Flyern. Ist das Büro nicht besetzt, soll der Anrufer einfach seinen Namen und eine Telefonnummer hinterlassen. Wir rufen dann schnellstmöglich zurück.
Was sind die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen, besonders im Winter, um einen Einbruch zu verhindern?
Am wichtigsten ist es, sämtliche Fenster fest zu verschließen und die Außentüren abzusperren. Die Alarmanlage sollte auch bei kurzer Abwesenheit eingeschaltet werden.
Zusätzlich sollte man darauf achten, keine Leitern oder Werkzeuge hinter dem Haus liegen zu lassen, die potenzielle Diebe nutzen könnten. Das sollte zur Gewohnheit werden. Man darf dem Einbrecher keine Gelegenheit bieten, die er ausnutzen könnte.
Welche Unterschiede gibt es zwischen der Sicherung eines Hauses und der Sicherung einer Wohnung?
Bei einem Apartment, das sich im zweiten oder dritten Stock befindet, reicht es oft, wenn eine einbruchhemmende Wohnungstür. Ein Haus bietet mehr Angriffsflächen. Vordertür, Fenster, Garage, Kellerfenster, Terrassentüren … Da gibt es gleich mehrere potenzielle Einstiegsmöglichkeiten. Deswegen ist bei einem Haus ein Gesamtsicherungskonzept notwendig.
Es reicht zum Beispiel nicht, auf der einen Hausseite bombensichere Fenster zu haben, aber die anderen Seiten nicht zu sichern. Das Alarmsystem sollte auch sämtliche Eingänge abdecken. Bei einer Wohnung im Erdgeschoss sollten die gleichen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden wie bei einem Haus.
Wie abschreckend ist eine Alarmanlage?
Statistiken belegen, dass Alarmanlagen 80 bis 90 Prozent der Einbrecher abschrecken. Allein wenn es Anzeichen für eine Alarmanlage gibt, kann es sein, dass Einbrecher gar nicht erst versuchen, ins Heim einzudringen.
Die moderne Technik ermöglicht es mittlerweile, die Sicherheitssysteme untereinander und mit dem Smartphone zu vernetzen.
Natürlich wollen die Menschen es so praktisch wie möglich haben. Es gibt Kameras und Sprechanlagen, die man vom Smartphone aus bedienen kann.
Doch alles, was für den Menschen einfach zu bedienen ist, kann zum Sicherheitsproblem werden. Kameras beispielsweise, die im Haus installiert sind und über kein gesihertes Wi-Fi laufen, können ein Risiko sein: Mit den nötigen Kenntnissen kann das System gehackt werden.
Wie teuer sind gute Sicherheitssysteme?
Für die Sicherung eines Einfamilienhauses liegt der Preis eines kabellosen Systems zwischen 2.500 und 5.000 Euro. Die Batterien halten in etwa nur ein bis fünf Jahre, eher sie ersetzt werden müssen.
Verkabelte Systeme sind etwas teurer, da die Melder mit der Zentrale verkabelt werden müssen. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was für ihn das richtige Sicherheitssystem ist.
Wie sinnvoll sind Nachrüstungssysteme für Fenster und Türen?
Nachgerüstet wird meiner Erfahrung nach nur wenig. Oft wird stattdessen eher ein neues Fenster eingebaut. Wenn man aber der Überzeugung ist, die Fenster seien noch gut, dann können Zusatzschlösser eine gute Variante sein.
Sie sollten aber professionell montiert werden, damit sie etwas bringen. Außerdem gibt es die Möglichkeit die Glasscheibe mit einer einwurfhemmenden Folie nahzurüsten, beziehungsweise einen absperrbaren Fenstergriff zu montieren.
Ferienfotos sollte man während des Urlaubs besser nicht in den sozialen Medien posten.
Genau. Sie können nämlich nicht nur von Freunden, sondern eventuell auch von potenziellen Einbrechern gesehen werden. Dann die Adresse herauszufinden, kann für geübte Verbrecher ein Kinderspiel sein.
Ähnliche Gefahren birgt übrigens auch das Navigationssystem im Auto. Wenn das Navigationsgerät im Urlaub aus dem Wagen geklaut wird, kann die dort gespeicherte Adresse einer Verbrecherbande verraten, wo sich aktuell ein Hauseinbruch lohnt. Deswegen sollte nie die eigene Adresse eingespeichert werden, sondern am besten die der Gemeinde oder der am nächsten gelegenen Polizeistation.
Die Luxemburger Polizei bietet den Bürgern auch den Dienst „Abfahrt in die Ferien“ an. Um was handelt es sich hierbei?
Seit etwa zehn Jahren bieten wir den Dienst an. Früher nur in der Sommerzeit, mittlerweile bieten wir den Dienst das ganze Jahr über an. Übers Internet können uns Bürger, die in den Urlaub fahren, mitteilen, wann genau sie weg sind.
Die Daten werden zentral gesammelt und dann an die jeweiligen Kommissariate weitergeleitet. Diese wiederum organisieren dann Streifen in der Wohngegend der Urlauber und achten auf ungewöhnliche Verkommnisse am Haus.
Ein Beispiel: Man kommt aus den Ferien oder nach der Arbeit nach Hause und es wurde tatsächlich eingebrochen. Was tun?
Dann sollte man sofort die Polizei über die Notrufnummer 113 kontaktieren. Am besten ist es, vor der Tür auf die Beamten zu warten und das Haus oder die Wohnung nicht zu betreten.
Auf keinen Fall sollte geputzt oder aufgeräumt werden. Denn nach der Polizeistreife kommt die Spurensicherung, um mögliche Hinweise auf den Täter zu finden.
Welche wichtigen Dokumente sollte man im Einbruchsfall vorzeigen können?
Jeder sollte für sich eine Liste von den Wertgegenständen erstellen, die sich im Haus befinden. Am besten ist es, davon auch Fotos zu machen. Rechnungen von technischen Geräten oder Seriennummern sollten aufbewahrt werden.
Bei einer Bestandsaufnahme der gestohlenen Gegenstände ist es so einfacher, nachzuvollziehen, was genau fehlt und wie diese Waren aussehen.
Eine Beschreibung wie etwa „ein goldener Ring“ bringt uns nicht weiter. Fotos sind außerdem wichtig, um wiedergefundene Gegenstände den Besitzern zuzuordnen. Die wichtigsten Dokumente und Schmuckstücke sollten in einem Safe aufbewahrt werden.
Worauf sollte man bei einem Safe achten?
Wichtig ist erst mal das Gewicht. Wir raten zu einem Tresor ab 300 Kilogramm, damit es nicht so einfach durch die Gegend getragen werden kann. Ein „Hoteltresor“ im Kleiderschrank bringt wenig. Der wird herausgerissen und mitgenommen.
Außerdem sollte der Tresor sowohl am Boden wie auch an der Wand fest verankert sein. So wird es für Einbrecher schwieriger, ihn herauszureißen.
Wo sollte ein solcher Tresor im Haus untergebracht werden?
Wir raten, den Tresor dort anzubringen, wo er nicht sofort sichtbar oder auffindbar ist, beispielsweise unter der Treppe oder im Keller. Außerdem sollte man den Safe hinter einem Vorhang oder einer Tür verstecken.
Einbrecher scheuen Licht.
Für knapp 100 EUR können Sie Aussenleuchten mit einem Bewegungsmelder koppeln, auch im Gartenbereich. Etwas teurer wird es wenn Sie Eine Leuchte zuerst anbringen müssen, z.B. in der Seitenpassage.
Wenn Sie Ihre 'grüne Mauer', die Hecken, auf 1,50 zurückschneiden kann der Nachbar wenigstens sehen wenn jemand um Ihr Haus trippelt der nicht dahin passt. Bieten Sie im Garten dem potentiellen Einbrecher keine Versteck-Gelegenheit durch massives Gebüsch.
Doch, Sie brauchen auch bloß eine Tür die 20 Tonnen wiegt, Wachtürme auf allen 4 Seiten, die nur von innen betreten werden können und natürlich die paar tausend Soldaten, da Fort Knox ja ein Armeestützpunkt ist.
So sicher wie Fort Knox? Also - einen Tresor hinter einem Vorhang? Ich weiß nicht so recht...