Waren es in den 80ern Palmen, die in keiner Wohnung fehlen durften, sind es heute exotische Grünpflanzen. Sie stehen exemplarisch für den Wohntrend des „Urban Jungle“. Die Stars des „Stadt-Dschungels“ („Urban Jungle“ frei übersetzt aus dem Englischen) heißen Monstera, Philodendron, Bogenhanf oder Ufo-Pflanzen.
Dort stehen zwar die Pflanzen im Vordergrund, der Trend mit seiner Paradefarbe Grün greift aber auch auf die Raumgestaltung und Möbel über. Besonders in den USA schafft es der Pflanzentrend, Rivalen wie Mode und Lifestyle aus den vorderen Plätzen zu vertreiben. Inzwischen preisen „Plantfluencer“ (Plant+influencer) in den sozialen Netzwerken dort statt hipper Handtaschen ihre exotischen Grünpflanzen-Ansammlungen.
Damit auch die Pflanzen in der heimischen Wohnung pünktlich zum Frühjahr in neuem Glanz erstrahlen, helfen diese einfachen Tipps – von reinigen bis düngen.
Staub adé
Die Frühjahrskur für die Zimmerpflanzen beginnt mit einer Putzaktion. Denn die Blätter sollten alle paar Wochen vom Staub befreit werden. Am besten eignet sich dafür ein weiches Tuch, das mit lauwarmem Wasser befeuchtet ist. Die Blätter von kleineren Pflanzen lassen sich im Waschbecken sanft abbrausen. Abgerieben mit einer Bananenschale bleiben die Blätter länger staubfrei und glänzend.
Mit Nährstoffen versorgen
Dünger haben die meisten Grünpflanzen während der Wintermonate nicht gebraucht. Denn sie befanden sich zu diesem Zeitpunkt in einer Ruhephase. Jetzt zu Frühjahrsbeginn brauchen sie neue Kraft und Energienahrung in Form von Dünger.
Doch bevor man mit der Nährstoffversorgung im Frühjahr beginnt, gilt es sich zu informieren. Denn jede Pflanzenart hat unterschiedliche Bedürfnisse.
Beinahe universal einsetzbar sind Flüssigdünger, die sich individuell bedarfsgerecht anpassen lassen und mit dem Gießwasser bis in die Wurzel der Pflanze vordringen. Düngestäbchen hingegen überzeugen durch ihre Ausdauer, mit der sie Nährstoffe nach und nach an die Pflanzen abgeben. Damit Düngestäbchen auch ihre volle Kraft entfalten können, sollte die Blumenerde stets feucht gehalten werden.
Umtopfen ohne Erdumverteilung
Der Umzug in einen geräumigeren Topf bietet sich im Frühjahr an, vor Beginn der Wachstumsperiode ab April. Ein sicherer Hinweis für den geeigneten Zeitpunkt sind sichtbare Wurzeln, die aus dem Blumentopfboden herauswachsen. Indiz Nummer zwei fürs Umtopfen: verschlammte Blumenerde. Läuft das Gießwasser über den Topfrand oder sickert nicht mehr ab und staut sich an der Oberfläche, ist die Zeit reif für einen Umzug in eine größere Pflanzenbleibe.
Zugegeben, das Umtopfen – die Umsiedlung in ein geräumigeres Pflanzengefäß – ist keine saubere Angelegenheit. Blumenerde oder Drainagematerial (Kies, Blähton oder Scherben von Terrakotta-Töpfen) kann daneben gehen, egal, wie gut man aufpasst. Deshalb beim Umtopfen den Küchentisch möglichst großflächig mit Papier auslegen oder, wer die Möglichkeit hat, am Pflanzentisch draußen arbeiten.
Mehr Pflanzenfreude
Nicht in jedem Frühling müssen neue Pflanzen angeschafft werden. Viele Arten können mithilfe von Stecklingen vermehrt werden. Der Frühling eignet sich besonders dafür, da jetzt für die Pflanzen die Wachstumsphase beginnt. Die Vermehrung durch Stecklinge gilt als die einfachste Art, neue Pflanzen zu züchten. Gleichzeitig erlaubt sie, ein genetisch exaktes Nachbild der Mutterpflanze zu erhalten.
Sollen die positiven Eigenschaften der Mutterpflanze weitergegeben werden, gilt es, für die Vermehrung gesundes Material auszusuchen. Geeignet sind Jungtriebe, die bis zu 15 Zentimeter lang sind. Damit ihre unteren Blätter nicht in der Anzuchterde faulen, sollten sie vorsichtig vor dem Bepflanzen entfernt werden. Solange sich keine Wurzeln gebildet haben, muss regelmäßig gegossen werden.
Schießen nach einigen Wochen frische Blätter aus, ist das ein Zeichen, dass sich Wurzeln entwickeln. Nach einigen Tagen, nachdem sich die junge Pflanze an das Raumklima gewöhnt hat, wird umgetopft.
Passend ausgeleuchtet
Pflanzen, die im Winter eher im Schatten standen oder in einer dunkleren Umgebung überwintert haben, sollen im Frühjahr nicht sofort in die pralle Sonne platziert werden. Eine vorsichtige und langsame Gewöhnung an die veränderten Lichtverhältnisse ist jetzt angesagt: den Topf langsam immer näher ans Fenster rücken.
Die neue Helligkeit kann selbst Wüstenvertreter wie Kakteen, die praller Sonne von Natur aus gewohnt sind, gehörig aus dem Gleichgewicht bringen.
Der richtige Schnitt
Jetzt ist der richtige Moment, abgestorbene, verödete Pflanzenteile abzuschneiden. Dadurch bekommt die Pflanze neue Kraft und kann neu austreiben. Dank des passenden Schnitts treibt die Pflanze üppiger aus.
Garten-Vorfreude jetzt
Mitte März steht die Gartensaison in den Startlöchern. Jetzt ist es an der Zeit, sich nach der Pflege der Zimmerpflanzen der Aufzucht der Pflanzen im Freiland zu widmen.
Der erste Schritt ist das Aussähen von Samen und das Vorziehen von Kräutern, Gemüse oder Blumen auf der Fensterbank. Raumtemperatur von bis zu 20 Grad ist optimal.
Für die Anzucht in geschlossenen und geheizten Räumen eignen sich Gemüsesorten wie Blumenkohl, Paprika, Petersilie, Salat, Stangensellerie oder auch Thymian und Weißkohl.
Nur die Harten kommen in den Garten, lautet ein Sprichwort und trifft es bei der Samenaussaat im Freien ziemlich genau auf den Punkt. Im März können Möhren, Pastinaken, Frühlingszwiebeln, Mangold, Kümmel, Kohlrabi, Erbsen oder auch Radieschen in die Freilandbeete ausgesät werden. Aber Vorsicht vor Bodenfrost. Eine Bodenabdeckung oder die Anzucht im Gewächshaus erlauben es den Jungpflanzen, unbeschadet durch die Kälte die erste Wachstumsphase zu überstehen.
Damit die ausgesäten Jungpflanzen kraftvoll anwachsen und genügend Wurzeln bilden, sollte für die erste Phase spezielle Anzuchterde verwendet werden. Sie besteht meistens aus Torf und Sand, im Verhältnis 2:1. Dieses Substrat enthält weniger Nährstoffe, was den Pflanzen erlaubt, in die Breite statt in die Höhe zu wachsen, was wiederum die Wurzelbildung fördert. Außerdem ist Anzuchterde feinkörniger, sodass die Pflanzenwurzeln sich besser darin ausbreiten können.
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