Wohlfühlen und Entspannen, Abnehmen und Entschlacken, Wehwehchen wegschwitzen – Daisy Schengen hat in Luxemburg das Universum des richtigen Saunabadens kennengelernt und einen Sauna-Knigge mitgebracht.
Das passiert in der Sauna
„Ein Ofen produziert Hitze, die Luft im Raum ist trocken. Im Ofen selbst befinden sich Lavasteine“, erklärt Jean Senninger, Verantwortlicher für den Bereich Wellness&Fitness im Domaine thermal Mondorf.
Ein wesentlicher Bestandteil eines Saunagangs ist die „Aufguss“-Zeremonie. Dort gießt ein Sauna-Coach Wasser auf die heißen Steine, das mit ätherischen Ölen angereichert ist. „Das Wasser, das zum Zeitpunkt des Aufgusses verdampft, erzeugt noch mehr Hitze, wobei sich die Raumtemperatur gleichzeitig erhöht.“
„In erster Linie geht es in der Sauna um Wohlfühlen und Entspannen“, führt Jean Senninger aus. Ein Saunagang dauert in der Regel zwischen 10 und 20 Minuten. „In dieser Zeit setzt die schweißtreibende Wirkung ein, womit Schadstoffe aus dem Körper ausgeschieden werden“, erklärt Roland Lammar, Verantwortlicher für Kommunikation.
Grundsätzlich gilt, zu Beginn des Saunabadens nicht zu übertreiben: 10-15 Minuten reichen für Anfänger aus, je nachdem, für welche Temperatur man sich entscheidet. Anschließend ist eine Pause an die frische Luft, „zum Durchatmen“ angesagt, betont Lammar. Eine Dusche, absteigend von warm auf kalt, bringt noch mehr Abkühlung. „Hartgesottene Saunagänger wählen eine ,Schocktherapie‘ und gießen sich schon mal richtig kaltes Wasser über den aufgewärmten Körper.“
Zwischendurch wird das Saunaritual unterbrochen, um die Gäste in eine kurze Auszeit mit frischem Obst, Tee und Wasser hinauszuführen, um den Flüssigkeitsmangel im Körper auszugleichen. Während der Pause wird die Sauna gelüftet.
Wer mag, legt jetzt einen zweiten Saunagang ein. Ob er in einer wärmeren Sauna stattfindet oder bei gleicher Temperatur länger dauert – das entscheidet jeder Saunagänger individuell.
Die Infrarotkabine: Andere Wärme mit Abnehmeffekt
Allgemein gibt es im Saunabereich zwei Wärmequellen: der Ofen mit Naturholz oder Lavasteinen und die Infrarotstrahlen. „Dabei handelt es sich um eine andere Art von Wärme“, führt Roland Lammar aus.
Die richtige Temperatur werde viel schneller erreicht und „die erzeugte Hitze dringt viel tiefer in den Körper ein“, erklärt Fachmann Jean Senninger. Die Wärmewirkung sei mit der eines warmen Bades vergleichbar.
Die Luft in der Kabine ist im Gegensatz zur klassischen Sauna nicht aufgeheizt. Erst wenn man sich auf einen der Stühle setzt, die mit Keramikplatten ausgestattet sind, die die Wärme weiterleiten, spürt man die Temperatureinwirkung. Um das Wohlbefinden zu steigern und zu entgiften, sollte man rund zwanzig Minuten in der Infrarotkabine schwitzen.
„Eine Sitzung mit mehr als zwanzig Minuten dort hat einen weiteren positiven Effekt – die Fettzellen, die in den tieferen Gewebeschichten liegen, beginnen zu schmelzen“, beschreibt Wellness-Profi Senninger die nachgewiesene Wirkung der Infrarotwärme.
Ab Mitte Februar wird in Mondorf eine zweite Infrarotkabine eingerichtet. „Die Wärme hilft außerdem bei Rücken- und Muskelschmerzen, bei Blockaden oder auch Rheuma. Hier spielt die Wechselwirkung zwischen Wärme und Kälte die entscheidende Rolle.“
Die Aufguss-Zeremonie und ein meisterlicher „Wedelauftritt“
Die meditative Ruhe und Entspannung, die das Saunabaden von Natur aus einem aufzwingt, mögen sich sehr angenehm anfühlen. Neben einer Beschleunigung der Schwitzkur bringt der sogenannte „Aufguss-Ritual“ eine gewisse Dynamik und Erheiterung ins beinahe meditative Wohlfühlprogramm.
Jede halbe Stunde findet in einer der zwölf Saunas in Mondorf ein solches statt. Ein Sauna-Coach betritt dann die „Bühne“, ausgestattet „mit einem Eimer mit kaltem Wasser und einer Schöpfkelle“, beschreibt Roland Lammar. Beim Aufgießen steigt eine Dampfwolke in den Raum auf, der Sauna-Meister hat nun seinen großen Auftritt. Er beginnt mit einem speziellen Handtuch, das sogenannte „Wedeltuch“, um den Wasserdampf durch den Raum zu verbreiten. Dabei folgt der Sauna-Coach einer besonderen Choreografie mit eigens für das Saunawedeln erprobten Handgriffen. Manche Saunaprofis haben die Technik so perfektioniert, dass es „sogar Weltmeisterschaften eigens für diese Disziplin“ gibt, schmunzeln die Fachleute in Mondorf.
Spaß bei Seite: Durch das Wedeln verteilt sich der sehr heiße Wasserdampf und beschert den Saunagängern eine Extraportion Hitze. Als Anfänger braucht man jedoch keine Angst davor zu haben. Erfahrene Sauna-Coaches passen ihre Technik im Sinne von „Wedelintensität“ an den Gästen an.
Die Größe des Wedeltuchs richtet sich auch nach der Raumgröße. In der größten Sauna, die es im Domaine thermal Mondorf gibt, Suuri, wo bis zu 65 Menschen Platz finden, reicht das Tuch nicht mehr aus. Zum Wedeln greift der Saunameister dann zu einer Fahne.
Dos and Don’ts in der Sauna
- Nicht sprechen
- Schwitzen im Liegen oder im Sitzen erlaubt
- Kein Badeanzug oder Badehose in der Sauna! Einerseits sind sie unhygienisch, da sie Schweiß nicht aufnehmen. Andererseits kann unter Umständen der synthetische Stoff bei hohen Temperaturen, wie beispielsweise in der Infrarotkabine, zu „schmelzen, zu schwitzen“ beginnen, erklärt Roland Lammar.
- Nicht nackt saunabaden: Kein Badeanzug bedeutet nicht, dass man nackt in der Sauna sitzt. Ein Tuch um den Körper gewickelt oder ein Bademantel sind Pflicht.
- Im Domaine thermal Mondorf ist es in einigen Saunas erlaubt, nackt zu saunieren. Wer das Nacktsein nicht mag, wechselt in einen anderen Raum. In der Sauna „Tekstiili“ hingegen muss man in einem Tuch oder Bademantel eingehüllt schwitzen. Das Angebot nimmt Rücksicht auf die Besucher aus unterschiedlichen Kulturen.
- Badeschuhe bleiben vor der Sauna-Tür
Ein Wellnesstrend für jedes Alter
Laut Roland Lammar gibt es für das Saunabaden keine Einschränkung, ab welchem Alter man es praktizieren darf. „Die einzige Grenze ist möglicherweise die Dauer der Sitzung.“ Was Erkrankungen betrifft, ist in der Schwangerschaft Vorsicht geboten und eine Absprache mit dem Frauenarzt sinnvoll. Bei Herzkreislauferkrankungen ist saunieren nicht grundsätzlich abzuraten. Auch hier sollte der behandelnde Arzt zu Rate hinzugezogen werden, sagt Saunameister Michel Fabry. „Schädlich ist die Sauna nicht“, betont Jean Senninger. „Man darf es nur nicht mit der Verweildauer darin übertreiben und immer auf die Signale des Körpers achten.“
Die Größe des Saunatuchs
Als Faustregel gilt: „Die Haut darf das Holz nicht berühren“, erklärt Roland Lammar. Möchte man sich in der Sauna hinlegen, sollte das Handtuch der Körpergröße entsprechen. Wer lieber sitzt, braucht ein Exemplar, worauf er auch die Füße stellen kann. Menschen mit langen Haaren können in der Sauna ein spezielles „Sauna-Hütchen“ bzw. die Haare in einer Art „Turban“ einwickeln.
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