Der große Verlierer im Vergleich zu 2017 waren „déi gréng“. Sie verloren vier Sitze und müssen sich nun mit drei Sitzen zufriedengeben. Die LSAP konnte zwei Sitze hinzugewinnen. Mit sechs Sitzen ist sie jetzt stärkste Kraft im Gemeinderat. Deshalb stellt sie auch den Bürgermeister. Die CSV (fünf Sitze) und die DP (drei Sitze) konnten ebenfalls einen Sitz hinzugewinnen. „déi Lénk“ konnte ihren einen Sitz verteidigen. Nicht mehr im Gemeinderat vertreten ist die kommunistische Partei. Ihren Sitz übernahmen die Piraten.
Die Mehrheit setzt sich aus LSAP und CSV zusammen. Neuer Bürgermeister ist der Sozialist Guy Altmeisch. Tom Ulveling übernimmt den Posten des Ersten Schöffen. Weitere Schöffen sind Thierry Wagner und Fred Bertinelli (LSAP) sowie Jerry Hartung (CSV).
Thierry Wagner (LSAP), Baujahr 1972, ist verheiratet und hat zwei Söhne. Zurzeit arbeitet er als Koordinator im Sportministerium. Jahrelang lief er für den örtlichen Handballclub Red Boys auf, deshalb gilt sein Hauptaugenmerk als Schöffe auch dem Vereinssport. Zusätzlich kümmert er sich um die Bereiche Feste und Jugend. Er will sich unter anderem dafür einsetzen, dass die Teilnahme in den Vereinen für alle Kinder kostenlos wird. Zudem möchte er die Digitalisierung weiter vorantreiben.
Emina Ceman (CSV) ist 28 Jahre alt und arbeitet als Sozialarbeiterin. Sie lebt seit gut 20 Jahren in Differdingen. Wie sie verriet, hat sie großen Respekt vor den bevorstehenden Aufgaben im Gemeinderat. Ihr Hauptziel ist es, die Lebensqualität in der Gemeinde zu verbessern.
Die 28-jährige Zenia Charlé (LSAP) lebt in Oberkorn und hat an der Lunex studiert. Früh sammelte sie erste politische Erfahrungen, und zwar im Kindergemeinderat der Gemeinde. Schon damals wollte sie die Gemeinde Differdingen mit ihren Ideen zu einem besseren Ort machen. Als Erwachsene hat sie jetzt wieder die Gelegenheit dazu. Sie wurde nämlich am 11. Juni zum ersten Mal in den „richtigen“ Gemeinderat gewählt.
Eric Cillien (DP) war bereits von 2005 bis 2012 im Gemeinderat vertreten. Nun ist er wieder dabei. Der ehemalige Lehrer freut sich auf die konstruktive Arbeit als Oppositionspolitiker.
Elisabeth Da Silva wurde 1973 in Portugal geboren. Seit acht Jahren lebt sie in der Gemeinde Differdingen, wo sie an der Internationalen Schule unterrichtet. Sie sitzt für die DP im Gemeinderat.
Morgan Engel lebt seit 13 Jahren in der Gemeinde Differdingen. Seit 2020 engagiert sich die 25-Jährige bei den Piraten, weil sie ihrer Gemeinde etwas zurückgeben möchte. Sie erhielt auf Anhieb mehr als 1.000 Stimmen. Besonders wichtig ist ihr die Transparenz in der Politik.
Auch Claude Olten zieht zum ersten Mal in den Gemeinderat ein. Er engagiert sich schon seit mehr als 20 Jahren bei den Christsozialisten. Der 63-Jährige ist u.a. sportbegeistert und war Trainer im Turnverein. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Michel Scheuren ist 1964 in Differdingen geboren und arbeitet als Kinesitherapeut, auch für die Handball-Nationalmannschaft. Seit seiner Jugend spielt er Handball bei den lokalen Red Boys. Er vertritt die Sozialisten zum ersten Mal im Gemeinderat.
Manon Schütz kandidierte zum ersten Mal. Erste politische Erfahrungen für die Grünen konnte sie allerdings schon in unterschiedlichen Kommissionen sammeln. Sie ist 56 Jahre alt und arbeitet als Pflegeassistentin im Escher CHEM.
Schon länger dabei
Guy Altmeisch, 64 und ehemaliger Polizist, kam auf insgesamt 3.338 Stimmen. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Seit rund 40 Jahren ist er Mitglied der LSAP. Politisch aktiv ist er allerdings erst seit zehn Jahren. Seine große Leidenschaft ist der Fußball, vor allem der FC Déifferdeng 03. Hier ist er Präsident und hat sich bis vor kurzem noch aktiv um die Jugendarbeit im Verein gekümmert. Besonders am Herzen liegen ihm die Wiederbelebung der lokalen Geschäftswelt sowie die Verbesserung der Sicherheit. Altmeisch war vorher bereits im Gemeinderat aktiv und ist nun der neue Bürgermeister.
Tom Ulveling (CSV) ist mit 26 Jahren in der Gemeindepolitik der erfahrenste Politiker am Ratstisch. Der hauptberufliche Zahnarzt hat vier Kinder und wohnt in Niederkorn. Er übernimmt den Posten des Ersten Schöffen. Er wird sich vor allem um die Ressorts, die etwas mit dem Baugewerbe zu tun haben, kümmern.
Jerry Hartung ist von Beruf Sozialpädagoge. Er ist 43 Jahre alt. Bis vor kurzem war er Fraktionssprecher der CSV. Er kümmert sich als Schöffe um den Bereich „Soziales“, aber auch um die Bedürfnisse der Senioren in der Gemeinde. Ihm ist es besonders wichtig, in Zukunft mehr erschwinglichen Wohnraum in der Gemeinde zu schaffen.
Nach sechs Jahren in der Opposition ist Fred Bertinelli (LSAP) wieder im Schöffenrat angekommen. Er ist seit mehr als 20 Jahren politisch aktiv in der Gemeinde Differdingen. Er ist verheiratet und hat drei mittlerweile erwachsene Söhne. Besonders am Herzen liegen dem ehemaligen Karateka der Klima- und Quellenschutz. Als Schöffe wird er sich zudem mit den Verkehrsproblemen der Gemeinde auseinandersetzen müssen.
Vorstellung des Koalitionsabkommens
Nach einer ersten Kennenlernrunde präsentierte der Schöffenrat am Freitag das Koalitionsabkommen und legte somit erste Weichen für die kommenden sechs Jahre in der Gemeinde Differdingen. „Die endgültige Version des Koalitionsabkommens konnte noch nicht gedruckt werden. Aus diesem Grund erhalten die Oppositionsparteien erst nach den Sommerferien die Möglichkeit, Verbesserungsvorschläge und Anregungen vorzulegen“, entschuldigte sich Guy Altmeisch (LSAP), der neue Bürgermeister, gleich zu Beginn der Sitzung. Besonders liegt der LSAP/CSV-Mehrheit jedoch die Wiederbelebung der lokalen Geschäftswelt am Herzen. „Wir wollen weitere Arbeitsplätze in der Gemeinde schaffen, dafür müssen wir mit den lokalen Geschäftsleuten zusammenarbeiten. Damit wir das erreichen, muss allerdings das Sicherheitsgefühl im Stadtzentrum erheblich verbessert werden“, erklärte der Bürgermeister. Die Kreativfabrik 1535° soll ebenfalls erweitert werden.
Auch in Sachen Klimaschutz möchte die Stadt Differdingen in den kommenden Jahren eine Vorreiterrolle nicht nur auf regionaler, sondern auch auf europäischer Ebene einnehmen. Der Gemeinderat hat deshalb als erste und einzige Gemeinde aus Luxemburg den „Climate City Contract“ unterschrieben. Insgesamt nehmen 112 Städte an diesem europäischen Pilotprojekt teil, um bis 2030 klimaneutral zu werden. Zusätzlich sollen 1.000 Bäume gepflanzt werden und das Quellwasser soll besser genutzt werden, versprach Fred Bertinelli.
Um auch in anderen Bereichen eine Vorreiterrolle einnehmen zu können, müssen die Gemeindeverantwortlichen allerdings richtig Geld investieren. Der Bau eines Leichtathletikstadions sowie der Bau eines Parkhauses in der Nähe der place Nelson Mandela wurden aus Kostengründen von der vorherigen Majorität erstmal auf Eis gelegt. Das soll sich in den kommenden sechs Jahren allerdings ändern. Auch ein Parkhaus in der Nähe des neuen Polizeikommissariats soll gebaut werden. Hier sollen 500 Parkplätze sowie Büros auf einer Fläche von 4.000 Quadratmetern entstehen. „Wir wollen auch das alte Stadthaus ausbauen, da es nicht mehr zeitgemäß ist. Zudem wollen wir drei neue Schulen errichten sowie einen zentralen Spielplatz“, so der Erste Schöffe Tom Ulveling. Obwohl die Einwohnerzahlen seit Jahren kontinuierlich steigen, will die LSAP/CSV-Mehrheit den Bauperimeter nicht erweitern.
In den kommenden Jahren soll zudem der Tourismus in der Gemeinde weiter gefördert und ausgebaut werden. Damit das gelingt und die Straßen etwas entlastet werden, sollen bessere Zugverbindungen oder gar eine Haltestelle der Trambahn geschaffen werden.
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