Nachdem Christine Majerus (SD Worx) am Mittwoch beim Zeitfahren leicht angeschlagen an den Start gegangen war und sich mit der zweitbesten Zeit hinter Espoirs-Meisterin Nina Berton (Ceratizit-WNT) zufriedengeben musste, durfte man gespannt sein, ob die Seriensiegerin die aufstrebenden Talente in Schach halten könnte. Da der U23-Titel der Damen am kommenden Sonntag erstmals im Rahmen der Vier-Länder-Meisterschaft im schweizerischen Märwil vergeben wird, standen die Espoirs diesmal in direkter Konkurrenz zu Majerus um den Titel bei der Elite.
Nach ihrem ausgezeichneten Auftritt beim Zeitfahren am Mittwoch galt Nina Berton als Hauptkonkurrentin für die siebenfache Sportlerin des Jahres. Mit Marie Schreiber hatte diese erstmals eine Mannschaftskollegin an ihrer Seite.
Diese Karte sollten beide dann auch voll und ganz ausspielen. Mit einem mäßigen Tempo wurde die erste von insgesamt fünf Runden zurückgelegt. Danach setzte sich Schreiber an die Spitze des Mini-Pelotons. Nach einer ersten Tempoverschärfung konnten nur noch Liv Wenzel und Gwen Nothum das Rad der Profis halten. Mitte der Renndistanz musste Wenzel lockerlassen. Nothum wurde erst auf den letzten Kilometern abgehängt und konnte sich über den Titel bei den Juniorinnen freuen.
SD-Worx-Taktik geht auf
Die Entscheidung fiel im Sprint zugunsten von Majerus, die über die besten Kraftreserven verfügte. „Nach meinem schwierigen letzten Monat konnte ich mir nicht allzu viel erlauben. Ich hatte Marie (Schreiber) gesagt, dass ich mich auf den Sprint konzentrieren würde. In den letzten Monaten hat Nina (Berton) bewiesen, dass sie gut unterwegs ist. Es hat mich überrascht, dass sie nicht mehr attackiert hat. Letztlich ist Marie noch am offensivsten gefahren. Zum Schluss hat sie sich für mich eingesetzt, sodass ein Teil dieses Erfolges auch ihr Verdienst ist. Ich bin froh, das Trikot noch ein weiteres Jahr tragen zu dürfen“, so Majerus, die ihre Form in den kommenden Wochen weiter aufbauen will, um bei der Tour de France starten zu können.
Bei der Frankreichrundfahrt dürfte auch Berton dabei sein. „Unterwegs habe ich bemerkt, dass es schwierig werden würde, offensiv zu fahren. Zu zweit haben Marie und Christine mir das Leben doch sehr schwer gemacht. Ich habe versucht, meine Kraft so gut wie möglich aufzusparen. Das war nicht einfach, da Marie mehrmals attackiert hat und ich jeweils nachsetzen musste. Im Sprint hat mir dann die notwendige Kraft gefehlt. Ich bin zufrieden, trotzdem schmerzt es, den Titel um zwei Radlängen verpasst zu haben. Es war mein erster Versuch, jetzt bin ich schlauer für nächstes Jahr“, erklärte die 21-Jährige, die ihren U23-Titel am Sonntag gegen Schreiber verteidigen will.
Die Cyclocross-Spezialistin Schreiber war sehr zufrieden mit ihrer Vorstellung: „Mein Ziel war es, für Christine zu arbeiten. Ich spürte mich stark und konnte das Rennen schwer gestalten. Das war anstrengend für mich, aber auch für Nina. Derweil konnte Christine sich schonen. Unsere Taktik ist perfekt aufgegangen“, erklärte die strahlende 20-Jährige nach dem Rennen.
Im Überblick
Straßenrennen der Landesmeisterschaft in Berburg, Damen (11 Teilnehmerinnen/79 Kilometer):
1. Christine Majerus (1. Elite mit Kontrakt – SD Worx) in 2:10:29, 2. Nina Berton (2. Elite mit Kontrakt – Ceratizit-WNT) gleiche Zeit, 3. Marie Schreiber (3. Elite mit Kontrakt – SD Worx) auf 0:03, 4. Gwen Nothum (1. Juniorin – CT Atertdaul) 0:33, 5. Maïté Barthels (Hess Cycling Team), 6. Anouk Schmitz (2. Juniorin – CT Atertdaul) beide 5:09, 7. Isabelle Klein (1. Elite ohne Kontrakt – CT Toproad Roeserbann) 5:14, 8. Liv Wenzel (CT Atertdaul) 5:30, 9. Layla Barthels (Hess Cycling Team) 16:53,10. Malou Bollig (Hess Cycling Team) 23:51
DNF Aurélie Nesser (CT Atertdaul)
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