Sepp Kuss nutzte die seltene Chance im Rampenlicht, Jonas Vingegaard und Primoz Roglic rasten dem großen Rivalen Remco Evenepoel (Soudal-Quick Step) im Verbund davon. Die Stars des Top-Teams Jumbo-Visma haben bei der Vuelta in Spanien ihre Stärken ausgespielt und Titelverteidiger Evenepoel eine erste Niederlage zugefügt.
Der US-Amerikaner Kuss, der in diesem Jahr an den Rundfahrtsiegen von Vingegaard (Tour de France) und Roglic (Giro d’Italia) als Helfer einen großen Anteil hatte, siegte am Donnerstag nach 183,1 Kilometern bei der Bergankunft am Observatorium von Javalambre aus einer starken Fluchtgruppe heraus. „Es war eine unglaublich harte Etappe“, sagte Kuss, „eine Etappe zu gewinnen, ist unglaublich. Ich werde es genießen.“ Der Luxemburger Michel Ries (Arkéa Samsic) hatte als 55. einen Rückstand von 12:28 Minuten auf Kuss.
Das Rote Trikot des Gesamtführenden verpasste Kuss knapp, er liegt nun als Zweiter in Lauerstellung. Der Rückstand auf den 20-jährigen Franzosen Lenny Martinez (Groupama-FDJ) beträgt nur acht Sekunden.
Ries 40.
Einen Punktsieg landeten Vingegaard und Roglic, die ihren Rückstand auf den bisherigen Spitzenreiter Evenepoel auf fünf bzw. elf Sekunden verkürzten. Evenepoel verlor gestern das Rote Trikot und rutschte auf den neunten Platz ab (+2:47), Vingegaard und Roglic liegen dahinter auf den Rängen elf und zwölf. Ries wird nach der sechsten Etappe im Gesamtklassement an Position 40 geführt mit 17:19 Minuten Rückstand auf Martinez.
Am Freitag steht den Fahrern ein munterer Zickzackkurs bergab von Utiel nach Oliva bevor. Nach einem welligen Abstieg von 700 Höhenmetern hinunter erwartet die Profis auf den verbleibenden 90 der 200 Kilometer ein Flachstück, das einen Massensprint verspricht. Der Australier Kaden Groves (Alpecin-Deceuninck) gehört zu den Favoriten auf den Tagessieg. Bisher gewann der 24-Jährige schon zwei Etappen und holte einmal den zweiten Rang.
Im Überblick
6. Etappe: La Vall d’Uixo – Observatorio Astrofisico de Javalambre (183,1 km): 1. Sepp Kuss (USA/Jumbo-Visma) 4:27:29 Stunden, 2. Lenny Martinez (Frankreich/Groupama-FDJ) 0:26, 3. Romain Bardet (Frankreich/Team dsm-firmenich) 0:31, 4. Mikel Landa (Spanien/Bahrain-Victorious), 5. Marc Soler (Spanien/UAE Team Emirates) beide gleiche Zeit, 6. Wout Poels (Niederlande/Bahrain-Victorious) 1:03, 7. Einer Augusto Rubio (Kolumbien/Moviestar Team) 1:05, 8. Cristian Rodriguez (Spanien/Team Arkea Samsic), 9. Steff Cras (Belgien/TotalEnergies) beide gleiche Zeit, 10. Jefferson Alveiro Cepeda (Ecuador/Seguros RGA) 1:26, … 55. Michel Ries (Arkéa Samsic) 12:28
Gesamtwertung nach 6 von 21 Etappen: 1. Martinez 21:40:35 Stunden, 2. Kuss 0:08 Minuten zurück, 3. Soler 0:51, 4. Poels 1:41, 5. Cras 1:48, 6. Landa 1:58, 7. Cepeda 2:06, 8. David De la Cruz (Spanien/Astana Qazaqstan Team) 2:23, 9. Remco Evenepoel (Belgien/Soudal-Quick Step) 2:47, 10. Enric Mas (Spanien/Movistar Team) 2:50, … 40. Ries 17:19
Tour de l’Avenir Femmes: Schreiber 32.
Die Italienerin Gaia Realini sicherte sich am Donnerstag den Sieg auf der vierten Etappe der Tour de l’Avenir Femmes (2.2U). Die 22-Jährige distanzierte die Konkurrenz auf dem 79,8 Kilometer langen Abschnitt, auf dem es 2.112 Höhenmeter zu bewältigen galt, um mehr als 40 Sekunden. Marie Schreiber fuhr als beste Luxemburgerin auf den 32. Platz mit 10:52 Minuten Rückstand. Liv Wenzel lag als 47. 15:59 Minuten zurück. In der Gesamtwertung konnte die Deutsche Antonia Niedermaier ihr Gelbes Trikot erfolgreich verteidigen. Schreiber wird nach vier Etappen im Klassement an Position 28 (+12:27) geführt, Wenzel ist 63. (+22:16). Beim Eintagesrennen Muur Classic Geraardsbergen (1.2) kamen die beiden luxemburgischen Starter Jacques Gloesener und Pol Breser derweil nicht ins Ziel. (jw)
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