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RugbyPremierengold für die coolen Jungs: Herren-Team ungeschlagen zum Turniersieg

Rugby / Premierengold für die coolen Jungs: Herren-Team ungeschlagen zum Turniersieg
Ein Team, das Spaß macht: die Luxemburger Herren im Siebener-Rugby Foto: Editpress/Mélanie Maps

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Es ist die große Bereicherung bei den JPEE 2023 in Malta: das Siebener-Rugby. Direkt bei der Premiere dieser Disziplin holen die Luxemburger Herren ungeschlagen den Turniersieg und damit die Goldmedaille. Eine bessere Werbung hätten diese coolen Jungs nicht für sich machen können.

„Wir schulden Malta wirklich mehr als einen Kasten Bier“, gibt Fintan Lawlor kurz nach dem entscheidenden letzten Spiel gegen Zypern mit einem Lachen zu. Es war nämlich eine spezielle Ausgangslage, mit der die Luxemburger Rugby-Herren am Freitag in den zweiten Wettkampftag gingen. Nach drei Partien lagen Monaco und das FLR-Team punktgleich an der Tabellenspitze. Im ersten Spiel des Turniers am Mittwoch hatten sich beide Mannschaften mit einem 19:19-Remis getrennt, danach ihre beiden Begegnungen gewonnen. Da die Monegassen aber das bessere Punkteverhältnis aufwiesen, belegten sie vorerst Rang eins.

Damit lieferten sich beide Teams ein Fernduell um Gold und in diesem schafften die Luxemburger gegen San Marino einen gelungenen Auftakt, denn man siegte mit 26:12. Es folgte die Partie zwischen Monaco und Malta. Angepeitscht von seinem frenetischen Publikum gelang dem Heimteam das, was man sich im Luxemburger Lager insgeheim erhofft hatte, ein 24:7-Erfolg. Nun kannte der Jubel bei den luxemburgischen Fans kein Halten mehr. „They need to lose by sh… now“, stellte ein Monaco-Fan fest. Und gegen Zypern, das schwächste Team des Turniers, ließen Hugo Bertani und seine Teamkollegen schließlich nichts mehr anbrennen (40:7) und durften bei der Premiere des Siebener-Rugbys bei den JPEE auf Anhieb die Goldmedaille feiern. „Wir wollten an diesem zweiten Tag ein Spiel nach dem anderen angehen, im ersten aber natürlich so viele Punkte wie möglich erzielen, was uns leider nicht gelungen ist. Doch wir haben gewonnen und dann hat Malta uns den großen Gefallen getan und wir hatten weniger Druck im letzten Spiel“, erklärt ein überglücklicher Fintan Lawlor, der diese ganze JPEE-Erfahrung mit einem einfachen Wort beschreibt: „Mega!“

Der Wirbelwind

Fintan Lawlor war mit seinen explosiven Antritten einer der wichtigsten Akteure im Luxemburger Team
Fintan Lawlor war mit seinen explosiven Antritten einer der wichtigsten Akteure im Luxemburger Team Foto: Editpress/Mélanie Maps

Es war der 18-jährige Schüler des Sportlycée, für den in der nächsten Woche die Première-Examen beginnen, der einen großen Anteil an diesem perfekten Debüt hatte. Der Spieler mit der Nummer zehn war nämlich der zuverlässige Punktelieferant im FLR-Team und überzeugte besonders durch seine explosiven Antritte, denen die Konkurrenz kaum folgen konnte. Es ist diese Wendigkeit, die ein großes Plus im Spiel der Luxemburger war und so wundert es nicht, dass Lawlor dann auch nicht wirklich wie der klassische Rugbyspieler aussieht: „Das war nie so und hat sich auch nicht geändert“, meint der Sohn irischer Eltern lachend. 

Mit sieben Jahren nahm sein Vater ihn erstmals mit zu einem Training. „Von da an habe ich eigentlich immer gespielt.“ Bis vor einigen Jahren lief er zudem auch noch beim Basketball für die Résidence Walferdingen auf, musste sich aber dann, auch aus Zeitgründen, für eine Sportart entscheiden. Noch spielt Fintan Lawlor für den Rugby Club Luxembourg, im nächsten Jahr will er jedoch in Montpellier studieren und sich dann auch da nach einem Verein umschauen. Bereits jetzt steht er für die Zukunft des Luxemburger Rugby-Sports, denn immer mehr Nachwuchsspieler gehen inzwischen auch den Weg über das Sportlycée.

Eine Bereicherung

Christian Olsen ist mit seinen 28 Jahren der Oldie im FLR-Team
Christian Olsen ist mit seinen 28 Jahren der Oldie im FLR-Team Foto: Editpress/Mélanie Maps

Mit neun Spielern, die nach der Jahrtausendwende geboren sind, ist das luxemburgische Team im Siebener-Rugby enorm jung. Mit seinen 28 Jahren ist Christian Olsen sozusagen der Oldie der Mannschaft, der, anders als Lawlor, dafür zuständig ist, den Gegner zu stoppen. Der Sohn einer italienischen Mutter und eines norwegischen Vaters wurde in Luxemburg geboren und zeigt, wie multikulturell Rugby in Luxemburg ist. „A real product of the new Generation of Luxembourg“, gibt er lachend zu. „Luxemburg ist mein Zuhause, es ist eine Ehre, für das Land auflaufen zu dürfen, das mir so viel gegeben hat.“

Mit neun Jahren kam Olsen zum Sport, dem er, wie er selbst betont, bis heute sehr viel verdankt: „Meine Freunde haben mich mitgenommen und ich habe mich direkt verliebt. Meine Mutter war aber nicht so begeistert.“ Doch dies änderte sich schnell: „Es war eine Schule fürs Leben. Rugby hat mir Disziplin und Werte beigebracht. Es war eine neue Möglichkeit, zu glänzen.“ Und so freut sich der 28-Jährige, dass er durch den Sport nun um diese Malta-Erfahrung und eine Goldmedaille reicher ist: „Es ist noch immer ein surreales Gefühl, diese Goldmedaille gewonnen zu haben. Als der Älteste ist es großartig zu sehen, wie die jungen Spieler hier über sich hinaus- und wir als Mannschaft zusammengewachsen sind.“ Und dann wird er doch noch etwas emotional: „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich es nicht wäre. Es war eine großartige Woche, es ist ein großartiges Gefühl.“

Und so hofft der Routinier der FLR-Auswahl, dass die JPEE in Malta nur der Anfang waren und man in Zukunft seinen festen Platz nicht nur bei den Spielen der kleinen Staaten, sondern in der luxemburgischen Sportwelt findet: „Die Mannschaften, die hier waren, haben eine großartige Show geliefert. Ich hoffe, man hat gesehen, wofür das Siebener-Rugby steht: Es ist unterhaltsam, die Fans machen eine hervorragende Stimmung. Es geht um das Positive, den Spaß, während man gleichzeitig aber auch auf einem hohen Level performt. Das lieben wir.“ Eine Bereicherung, das war dieses Herren-Team in der JPEE-Familie allemal, denn die Begeisterung, die das Team lebte, schwappte auf die gesamte Delegation über.

Damen-Team ohne Sieg

So gut es für die Herren lief, so bitter gestaltete sich die JPEE-Premiere für die Damen. Frauen-Rugby ist in Luxemburg noch nicht so weit entwickelt, wie es bei den männlichen Kollegen der Fall ist. Am Ende spielten die Damen gegen Montenegro um die Bronzemedaille, mussten sich nach einem harten Fight dann aber geschlagen geben. Dennoch nehmen alle Spielerinnen dieses Turnier als wichtige Erfahrung mit, die für die Weiterentwicklung der Sportart in Luxemburg nicht unbedeutend ist.