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Dry JanuaryNur ein positiver Effekt, nicht gesundheitsfördernd

Dry January / Nur ein positiver Effekt, nicht gesundheitsfördernd
Immer mehr Menschen verzichten im Januar freiwillig auf Alkohol Foto: Tageblatt-Archiv

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Der Vorsatz, weniger Alkohol im neuen Jahr zu trinken, ist nicht neu. Wer allerdings am „Dry January“ teilnimmt, verzichtet freiwillig den ersten Monat des Jahres auf Alkohol. Die Abgeordneten Josée Lorsché und Marc Hansen („déi gréng“) wollten nun von Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) wissen, ob auch schon der kurzfristige Verzicht auf Alkohol der Gesundheit hilft.

Studien der Weltgesundheitsorganisation, die noch vor der Pandemie veröffentlicht wurden, belegen, dass in Luxemburg rund 18.000 Menschen unter einer Alkoholsucht leiden. Doch auch schon kleinere Mengen an Alkohol können gesundheitliche Schäden verursachen. Aus diesem Grund entscheiden sich immer mehr Menschen dazu, im Januar gar keinen Alkohol zu trinken, um Körper und Seele etwas Gutes zu tun. Die Motive sind so dabei unterschiedlich wie die Menschen.

„In jedem Fall ist der Wunsch, den Alkoholkonsum zu reduzieren oder zu beenden, auf die Erkenntnis zurückzuführen, dass man sich bewusst ist, dass man Alkohol aus Gewohnheit trinkt und dies ändern möchte. Sollte man trotz aller Anstrengungen nicht auf Alkohol verzichten können, dann sollte man sich jedoch einen fachlichen Rat einholen“, so die Gesundheitsministerin in ihrer Antwort. Bei Personen mit einem hohen Alkoholkonsum kann die Abstinenz Depressionen, aber auch Angstzustände hervorrufen. Auch an eine Belohnung nach geschaffter Challenge soll schon beim Start gedacht werden. Nach einer Zeit ohne Alkohol erkennen die meisten, dass sie nicht unbedingt Alkohol trinken müssen, um ausgelassen feiern zu können. „Diese Erkenntnis kann tatsächlich wichtig sein und den Menschen zeigen, dass ein Drink eine Wahl sein kann und nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit sein muss“, so die Gesundheitsministerin.

Zukunftsmusik

Die Grünen-Politiker Lorsché und Hansen wollten zudem von Paulette Lenert wissen, ob man den „Dry January“ nicht in die offizielle Kampagne des Ministeriums gegen Alkoholmissbrauch aufnehmen könnte. Der „Dry January“, der vor allem in den sozialen Medien viele Nachahmer findet, sei ein interessantes Projekt für die Zukunft, so die Ministerin „Eine in Großbritannien durchgeführte Studie zeigt jedoch, dass der ,Dry January‘ keine erkennbaren Auswirkungen auf den Alkoholkonsum der Bevölkerung zwischen 2015 und 2018 hatte. Gesundheitlich bringt ein Monat Abstinenz eher nichts. Es geht eher um das Wohlfühlen. Sollten die Teilnehmer nach dem alkoholfreien Monat jedoch wieder in ihre alten Trinkgewohnheiten verfallen, dann verpufft auch dieser positive Effekt sehr schnell.“

Man sollte sich auch vor Augen halten, dass ein Monat ohne Alkoholkonsum den früheren Missbrauch nicht ausgleicht und ihn auch nicht weniger schlimm macht. Generell sei jedoch nicht auszuschließen, dass eine solche Initiative zu einem umfassenderen kulturellen Wandel führe, indem sie einen bewussteren Umgang mit Alkohol fördere.