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LuxemburgNachfrage nach Immobilien-Krediten bricht um 40 Prozent ein – Preise steigen noch immer

Luxemburg / Nachfrage nach Immobilien-Krediten bricht um 40 Prozent ein – Preise steigen noch immer
Spiegelung einer Baustelle auf dem Kirchberg: unklare Aussichten für die Baubranche  Foto: Editpress-Archiv/Julien Garroy

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Die steigenden Zinsen schlagen sich in Luxemburg offenbar stark auf die Nachfrage nach Immobilienkrediten nieder. Wie die Statistikbehörde Statec am Freitag berichtet, wurden Ende 2022 40 Prozent weniger Immobilienkredite als im Vorjahr vergeben. 

Die Zinsraten für fest verzinste Immobilienkredite sind in Luxemburg innerhalb eines Jahres um 2,1 Prozentpunkte gestiegen. Das berichtet die Statistikbehörde Statec am Freitag. Durchschnittlich lag der Zinssatz Ende 2022 demnach bei 3,5 Prozent bei den fest verzinsten Darlehen. Kredite mit variablen Zinssätzen sind noch etwas günstiger: Ende des vergangenen Jahres lag hier der Zinssatz durchschnittlich bei 2,6 Prozent. Aber auch hier: eine Steigerung um 1,2 Prozent. 

Das steigende Zinsniveau schlägt sich offenbar auch deutlich auf die Nachfrage nach Immobilienkrediten nieder. Laut Statec lag die Summe der Darlehen im vierten Quartal 2022 um ganze 40 Prozent unter der vom Vorjahr. Die hohen Zinssätze belasten laut Statec auch den Immobilienhandel an sich. Die Zahl der Immobilientransaktionen ging demnach im Jahresvergleich um 14 Prozent zurück. Und auch die Preise wachsen (etwas) langsamer: Haus und Hof in Luxemburg kosteten im dritten Quartal „nur“ 11 Prozent mehr als im Vorjahr. 2021 waren es 14 Prozent. Statec erwartet, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Quartalen noch verstärkt und korrigiert seine Prognose für die Immobilienpreise leicht um 2,3 Prozent nach unten. 

Die Nachfrage nach Immobilienkrediten hat sich Ende 2022 steil nach unten bewegt
Die Nachfrage nach Immobilienkrediten hat sich Ende 2022 steil nach unten bewegt Grafik: Statec

Auch die Zahlen bei den Unternehmenskrediten sind rückläufig. Die Zinsrate stieg hier innerhalb eines Jahres um 1,7 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Insgesamt wurden Ende 2022 23 Prozent weniger Unternehmensdarlehen vergeben als im letzten Quartal 2021. Bei den Konsumentenkrediten stiegen die Zinsen auf durchschnittlich 4,1 Prozent – ein Plus von 1,5 Prozentpunkten.

Grund für die Verteuerung bei den Darlehen ist die Inflation und die darauf folgenden Leitzinserhöhungen der Zentralbank. Die Europäische Zentralbank hob den Euro-Leitzins am 27. Juli 2022 auf 0,5 Prozent, nachdem er sechs Jahre lang bei 0 Prozent verharrt war. Seit der letzten Zinserhöhung Anfang Februar 2023 liegt der Leitzins bei 3 Prozent. „Leitzinsanhebungen erhöhen die Refinanzierungskosten der Banken und werden daher von ihnen auf die Zinssätze für Kredite an Haushalte und Unternehmen umgelegt“, schreibt Statec. 

Das nachlassende Interesse an Immobilienkrediten geht einher mit einer nachlassenden Bautätigkeit. Erst am Donnerstag hat Statec in einem Konjunkturbericht dargelegt, dass die Bautätigkeiten in Luxemburg in den ersten drei Quartalen 2022 um fast 30 Prozent zurückgegangen sind. Tatsächlich ist das der schlechteste Wert in der ganzen EU. Laut Eurostat ist die Größe der genehmigten Bauflächen in diesem Zeitraum in keinem EU-Land stärker geschrumpft. 

Lucilinburhuc
3. März 2023 - 13.01

Selon le Statec, les prix de l'immobilier vont baisser cette année.