35 Prozent der Gesamtfläche des Großherzogtums sind bewaldet. Die Rolle des Waldes hat sich in den vergangenen Jahren ziemlich verändert. Das neue Waldgesetz soll dem Rechnung tragen.
Das aktuelle Waldgesetz stammt noch aus dem Jahr 1617 und ist nicht mehr zeitgemäß. Heute gilt der Wald für viele Menschen als Erholungsgebiet, der geschützt werden muss. „Drei große Herausforderungen müssen heute gemeistert werden: Der Wald fließt immer mehr in die Freizeitgestaltung der Menschen ein. Hinzukommt, dass der Klimawandel auch im Wald zu spüren ist. Die wirtschaftliche Nutzung des Waldes nimmt zudem eine immer wichtigere Rolle ein“, erklärte Umweltministerin Carole Dieschbourg bei einer Pressekonferenz in einem Waldstück in der Nähe von Waldhof. 52 Prozent der Wälder befinden sich in privater Hand. 34 Prozent sind im Gemeindebesitz, 13 Prozent gehören dem Staat. Der restliche Wald gehört öffentlichen Einrichtungen.
Der neue Gesetzestext besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil sind die Regeln und Vorschriften festgehalten. So wird zum ersten Mal festgelegt, was man unter einem Wald versteht und was nicht.
Umgebung respektieren
„Die Wälder sind normalerweise für jeden frei zugänglich, allerdings müssen sich die Waldbesucher ihrer Pflichten bewusst sein. Sie müssen die Umgebung respektieren und dürfen keine Schäden hinterlassen. Die Besucher müssen auch auf den vorgezeichneten Wegen bleiben“, erläuterte die Umweltministerin.
Für Radfahrer und Reiter gelten die gleichen Vorgaben. Sollte es zu Unfällen kommen, dann haftet das Opfer. Der zweite Teil des Gesetzestextes befasst sich mit den Auflagen. Besonders hervorzuheben sind hier neue Regeln, die bei Waldarbeiten gelten. So sollen giftige Pestiziden und Dünger verboten werden. Kahlschläge auf einer Fläche, die größer als ein Hektar ist, sind auch verboten.
Die staatlichen Zuschüsse, die auch nach den Kriterien der Nachhaltigkeit verteilt werden, werden dem neuen Gesetz angepasst. Zusätzlich müssen Waldbesitzer Forstwirtschaftspläne bei einer Größe von 20 Hektar vorzeigen. Um den Wald auf die Klimaänderungen vorzubereiten, sollen in regelmäßigen Abständen Verjüngungskuren durchgeführt werden. Außerdem müssen sich die Waldwege besser in die Landschaft integrieren. Bevorzugt werden in den heimischen Wäldern Fichten und Douglasien angebaut.
Schäden am Wald
Der Bestand von Schadholz hat sich in den letzten Jahren fast verdoppelt. „Besonders betroffen sind die Fichten, die von Buchdruckern und Kupferstechern geplagt werden“, so schreibt es Hubert de Schorlemer in der aktuellen Fachzeitzeitschrift De Lëtzebuerger Bësch. Auch der Borkenkäfer hat erhebliche Schäden in den Wäldern angerichtet und weist die schlechtesten Zahlen seit 2006 auf.
„Auf welche Ursachen die Schäden definitiv zurückzuführen sind, ist im Moment noch nicht klar – das sich verändernde Klima aber spielt wohl eine entscheidende Rolle! Sommer – und Winterstürme mit anschließend hohen Temperaturen im Frühjahr sind ein sicherer Garant dafür, dass wenigstens zwei, oft sicher auch drei Käfer-Populationen pro Jahr heranwachsen und entsprechende Schäden verursachen“, meint De Schorlemer weiter in seinem Artikel. Andere Schäden entstehen bei Forstarbeiten.
„Die Wälder in Luxemburg sind allerdings in einem guten Zustand und größtenteils gesund“, erklärte Umweltministerin Carole Dieschbourg. Wie eine Untersuchung, die vom zuständigen Ministerium 2017 an 1.200 Bäumen durchgeführt wurde, belegt, sind rund 29,6 Prozent aller Bäume kerngesund und weisen gar keine Erkrankung auf.
"So wird zum ersten Mal festgelegt, was man unter einem Wald versteht und was nicht."
An ech duecht ëmmer vun 3 Beem un wär et e Bësch. :-)