Mit den ehemaligen Schöffen Erny Muller, Fred Bertinelli, Guy Altmeisch und Pierre Hobscheit gehen zwar alle amtierenden Räte wieder für die LSAP auf Stimmenfang. Ansonsten setzt sich die Kandidatenliste der Differdinger Sozialisten zum größten Teil aus politisch unerfahrenen Kandidaten zusammen. Das Durchschnittsalter der zwölf Männer und sieben Frauen beträgt 45 Jahre. Hobscheit ergriff als Erster das Wort. Er forderte mehr Grünflächen und weniger Beton in der Stadt: „Um dieses Ziel umzusetzen, hat die LSAP sich vorgenommen, in den kommenden Jahren rund 1.000 neue Bäume im Stadtkern anzupflanzen.“ Erny Muller ergänzte noch, dass in jedem Viertel mindestens ein Park sowie ein Spielplatz angelegt werden sollen, ohne dabei auf Parkflächen zu verzichten. Der Ausbau eines Parkhauses in der Nähe der place Nelson Mandela wurde aus Kostengründen vom Schöffenrat erst mal auf Eis gelegt. In den Augen von Muller eine völlige Fehlentscheidung.
Auch die fortschreitende Digitalisierung wurde von Hobscheit angesprochen: „Wir müssen jedem Kind einen Zugang zum digitalen Werkzeug ermöglichen. Es kann nicht sein, dass Kinder aus sozial schwächeren Familien ausgegrenzt werden, weil sie sich die neuen Technologien nicht leisten können.“ Um die Sicherheit im Stadtzentrum und rund um den Parc Gerlache weiterhin zu verbessern, forderte Fred Bertinelli, endlich mehrere Überwachungskameras anzubringen.
Einen Spitzenkandidaten sucht man bei der LSAP der „Cité du fer“ allerdings vergebens. Stattdessen ziehen die Sozialisten mit einem Quartett ins Rennen. Zu diesem Quartett gehören der 64-jährige Rentner und ehemalige Polizist Guy Altmeisch sowie die Sozialarbeiterin Catia Pereira (35), die Physiotherapeutin Zenia Charlé (28) und Thierry Wagner (49), der zurzeit als Koordinator im Sportministerium arbeitet. Wagner forderte dann auch, die Sportvereine der Gemeinde besser finanziell zu unterstützen, denn viele Vereine hätten Schwierigkeiten, Freiwillige oder einfach nur Stauraum zu finden. „Um die Kinder schon früh an die Vereine heranzuführen, soll die Gemeinde die anfallenden Mitgliedsbeiträge übernehmen“, so Wagner weiter.
Schlechte Arbeit des Citymanagers
Wie viele andere Städte kämpft auch Differdingen seit Jahren gegen den wachsenden Leerstand sowie das Verschwinden lokaler Geschäfte. Zenia Charlé warf dem Citymanager in diesem Zusammenhang vor, seine Arbeit nicht anständig zu machen, und möchte die Geschäftsleute gerne bei den Mieten unterstützen. „Durch diese Unterstützung können wir neue Geschäfte in die Gemeinde locken und die alten etwas entlasten. Wenn wieder mehr Leben im Stadtzentrum herrscht, kriegen wir auch das Problem der Gewalt wieder in den Griff.“ Der ehemalige Polizist Guy Altmeisch sieht das ähnlich: „Jeder Mensch muss sich in der Gemeinde sicher fühlen, deshalb müssen zusätzlich auch noch Überwachungskameras angebracht werden.“ Catia Pereira sieht die Schuld an der Misere hauptsächlich bei der Jugendarbeitslosigkeit und möchte diese in Zukunft mit allen Mitteln bekämpfen.
Auch im Publikum war die Sicherheit ein Thema. Eine Frau im Publikum bemängelte, dass die Straßenlaternen nach einer Entscheidung des Schöffenrates in der Nacht ausgeschaltet werden. Diese Maßnahme würde nur den Kleinkriminellen zugutekommen. „Es darf nicht bei der Sicherheit gespart werden. Meiner Meinung nach ist das alles nur reine Symbolpolitik. Mit uns geht das Licht wieder an“, antwortete Altmeisch kämpferisch.
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