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ArbeitsmarktMit der boomenden Wirtschaft legte die Zahl der Arbeitsplätze 2021 wieder stark zu

Arbeitsmarkt / Mit der boomenden Wirtschaft legte die Zahl der Arbeitsplätze 2021 wieder stark zu
Zusammen mit der boomenden Konjunktur ist die Zahl der Arbeitsplätze in Luxemburg letztes Jahr weiter gewachsen. Im Gegensatz zum Vorjahr wurde das Job-Wachstum 2021 wieder stärker vom Privatsektor angetrieben. Foto: AFP/Michal Cizek

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Als Folge der boomenden Luxemburger Wirtschaft sind 2021 wieder, Monat für Monat, mehr als 1.000 zusätzliche Jobs entstanden. Ähnliche Wachstumszahlen wie in den Jahren vor Corona. Der starke Zuwachs versteckt jedoch große sektorielle Unterschiede.

Seit vielen Jahren bewegt sich der Luxemburger Arbeitsmarkt nur in eine Richtung: nach oben. Er wächst immer weiter. Selbst die Corona-Krise vermochte dieses Wachstum nicht zu stoppen – sie verlangsamte es nur: Während einiger Monate ging die Zahl der Arbeitsplätze 2020 zurück, am Ende des Jahres zählte das Land dann doch 8.600 Arbeitsplätze mehr als im Vorjahr. Dabei war 2020 ein Krisenjahr: Die nationale Wirtschaftsleistung war um 1,8 Prozent eingebrochen. Die Arbeitslosenquote war deutlich, von 5,4 auf 6,3 Prozent, gestiegen.

Im nun abgelaufenen 2021 lief die Konjunktur dann wieder rund. Die Wirtschaftsleistung legte um rekordträchtige 6,9 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote fiel auf 5,1 Prozent, niedriger als vor Corona. Auch wurden wieder mehr neue, zusätzliche Jobs geschaffen. Rund 14.500 waren es im Laufe des Jahres. Ähnlich viele wie in den drei Jahren vor Corona. Die Gesamtzahl der Arbeitsplätze in Luxemburg stieg auf 486.700. Ein neuer Rekord.

Doch trotz des starken Wachstums ist nicht jeder Sektor gleich schnell gewachsen. Manche sind sogar geschrumpft. Den stärksten Rückgang bei der Zahl der Jobs verbuchte – wenig überraschend – der Sektor der Restaurants und Übernachtungen. Am Ende des Jahres zählte er fast 400 Stellen weniger als zu Jahresbeginn. Im Corona-Jahr 2020 waren in diesem Bereich bereits rund 300 Stellen abgebaut worden. Aktuell zählt der Sektor demnach nur noch 21.800 Stellen, wie neue Zahlen des statistischen Instituts Statec  zeigen.

Mit dem Ende vieler Corona-Einschränkungen darf nun jedoch wieder auf Besserung gehofft werden. Über die letzten zwölf Jahre war der Bereich stark gewachsen: Im Jahr 2000 zählte das Beherbergungs- und Gaststättengewerbe erst 12.800 Beschäftigte.

Zahl der Jobs in der Industrie schrumpft weiter

Auch deutlich nach unten ging es wieder für die Industrie. Sieht man einmal ab von der Wasser- und der Energiewirtschaft, so hat das verarbeitende Gewerbe im Laufe des Jahres 2021 etwa 300 Arbeitsplätze abgebaut. Im Vorjahr waren bereits 500 Jobs verschwunden. Insgesamt 32.900 Stellen zählte das verarbeitende Gewerbe zum Ende des Jahres 2021 – im Jahr 2000 waren es noch mehr als 34.000. Die vielen staatlichen Hilfsmaßnahmen, um wieder mehr Industrie in Europa anzusiedeln, machen sich in den Zahlen nicht bemerkbar.

In anderen Branchen hingegen ist die Zahl der Beschäftigten deutlich in die Höhe geschnellt. Dazu zählt beispielsweise der Informations- und Kommunikationssektor (ICT). Er legte im Jahr 2021 um 700 zusätzliche Stellen auf nunmehr 21.200 Arbeitsplätze zu. Um 1.900 Stellen gewachsen ist auch das Bauwesen. Auch deutlich zugelegt hat die Zahl der Beschäftigten im Finanz- und Versicherungssektor: um 1.500 auf insgesamt 51.700 Stellen. Hintergrund war unter anderem die gute Geschäftsentwicklung bei den Banken.

Noch deutlicher zugelegt hat die Beschäftigung im Bereich der unterschiedlichen spezialisierten Unternehmensdienstleistungen (von Ingenieurbüros bis zu Buchhaltung). Insgesamt 3.900 neue Stellen, ähnlich wie in den Jahren vor Corona, kamen in diesen Bereichen hinzu. Letztes Jahr war es nur ein kleineres Plus von etwa 800 Jobs.

Staat hat 5.300 neue Stellen geschaffen

Die herausragendsten Zuwachszahlen verbucht 2021, wie bereits im Vorjahr, der Luxemburger Staat. Rund 1.600 neue Jobs sind in der Öffentlichen Verwaltung hinzugekommen, im Bildungswesen wurden weitere 1.200 neue Posten geschaffen, und der Bereich Gesundheit und Soziales ist um etwa 2.400 Personen gewachsen. Letzteres vor allem im Bereich „Unterbringung für ältere Menschen und für Menschen mit Behinderungen“, so Statec.

Damit hat der Luxemburger Staat im Jahr 2021 (mit rund 5.300 Stellen) noch mehr neue zusätzliche Stellen geschaffen als bereits im Krisenjahr 2020 (4.100 Stellen). Von den insgesamt 486.700 Arbeitsplätzen hierzulande steht der Staat demnach für rund 105.000 Stellen.

Im Krisenjahr 2020 hat diese antizyklische Einstellungspolitik des Staates, gekoppelt an Maßnahmen wie etwa die Kurzarbeit, dazu geführt, dass die Luxemburger Wirtschaft deutlich weniger stark einbrach als ursprünglich befürchtet. Im Jahr 2020 standen die neuen Jobs beim Staat für rund die Hälfte der neu geschaffen Jobs.

Im Jahr 2021 hat die Schaffung von Arbeitsplätzen durch den Staat, auch wenn ihre Anzahl weiter gestiegen ist, nicht mehr das gleiche Gewicht für die Volkswirtschaft erreicht. Nach nur 4.500 neuen Stellen im Jahr 2020 hat der Privatsektor 2021 nämlich wieder rund 9.300 neue Jobs geschaffen. Der Staat steht somit nur noch für rund ein Drittel der neuen zusätzlichen Stellen. Eine für den Staat sehr positive Entwicklung, da Steuern auf Gehältern seine wichtigste Einnahmequelle sind.

Seit Beginn dieses Jahres ist die Zahl der Arbeitsplätze insgesamt weiter gewachsen. Im Februar hat sie, mit saisonbereinigt 497.601 Stellen, erneut ein neues Rekordhoch erreicht. In manchen Sektoren macht sich ein Mangel an Fachkräften immer bemerkbarer.

Wenn die Zahl der Arbeitsplätze weiter derart schnell wächst wie derzeit, dann dürfte Luxemburg dieses Jahr erstmals die Marke von 500.000 Arbeitsplätzen überschreiten. Die Marke von 400.000 Jobs war im Februar 2015 überschritten worden, die von 300.000 im Juni 2004. Im Jahr 2022 rechnet Statec mit einem noch stärkeren Wachstum der Beschäftigung als im Vorjahr: 3,5 Prozent nach 3,1 Prozent in 2021.

Entwicklung der Zahl der Arbeitsplätze zum Ende des Jahres 2021
Entwicklung der Zahl der Arbeitsplätze zum Ende des Jahres 2021

Weiterführende Lektüre:

In Luxemburg schrumpft die Industrie stetig weiter. Ende 2020 stand sie nur noch für 5,6 Prozent der nationalen Wirtschaftsleistung. In keinem anderen europäischen Land hat sie weniger Gewicht. – LINK

In der Großregion ist der Anteil der Industrie an der Wirtschaftsleistung in den letzten 20 Jahren geschrumpft. Besonders ausgeprägt ist die Entwicklung in Luxemburg. Nur im Saarland hat die Industrie zugelegt – LINK