Die Gehaltsunterschiede zugunsten der Männer sind seit vielen Jahren in ganz Europa rückläufig. Luxemburg ist jedoch das einzige Land, in dem der Indikator, bekannt als Gender Pay Gap, bereits zugunsten der weiblichen Arbeitnehmer gekippt ist.
Über diese Entwicklung hat das statistische Institut Statec am Montag in einer Pressemeldung anlässlich des bevorstehenden Internationalen Frauentages geschrieben. Der Indikator, der den Lohnunterschied errechnet, basiert auf einer von Eurostat festgelegten gemeinsamen europäischen Berechnungsmethodik.
In Luxemburg ist der Gender Pay Gap demnach in den letzten Jahren überaus schnell geschrumpft. Im Jahr 2006 lag er bei 10,6 Prozent (zugunsten der Männer). 2014 waren es noch 5,4 Prozent; im Jahr 2018 1,4 Prozent. Seit 2021 verdienen Frauen demnach nun 0,2 Prozent mehr als ihre männlichen Kollegen. In der EU wie auch in der Eurozone verdienen Männer im Schnitt weiterhin rund 13 Prozent mehr als Frauen.
Nicht die ganze Komplexität
Gegenüber dem Tageblatt erklärt sich Gleichstellungsministerin Taina Bofferding erfreut, dass der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern mittlerweile „so klein ist, dass wir auf europäischem Niveau Vorreiter sind“. Trotzdem gelte es hinzuzufügen, dass es sich bei diesem Indikator um eine Analyse des Stundenlohns handelt, und dass diese Zahl die Situation nicht in ihrer ganzen Komplexität darstelle, so die Ministerin. Um das Bild zu vervollständigen, müssten noch weitere Faktoren, wie etwa der Bildungsstand, die Arbeitszeiten, Unterbrechungen vom Berufsleben oder der Jahreslohn (inklusive Prämien) miteinbezogen werden.
Auch unterscheide sich der Stundenlohn von Frauen und Männern je nach Wirtschaftsbranche stark, hebt Taina Bofferding weiter hervor. „Im Finanz- und im Immobiliensektor, aber auch in den Bereichen Wissenschaft und Technik verdienen Männer immer noch deutlich mehr. Es bestehen also weiterhin viele Ungleichheiten bei der Arbeit.“ Das sei beispielsweise auch der Fall, wenn es um das Gleichgewicht zwischen Privat- und Berufsleben, oder die Anzahl von Frauen in Entscheidungspositionen, etwa in den Geschäftsführungen oder in Vorständen, geht. „Wir werden also auch weiterhin Anstrengungen machen, um in allen Bereichen Gleichheit zu erzielen.“
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