„La Bella“, die Schöne, nennen die Einheimischen liebevoll ihre Stadt. Málaga ist die Hauptstadt der spanischen Provinz Andalusien. Daisy Schengen tauchte in ihre Geschichte und Kultur ein und entdeckte dort mehr als nur Strand und Hotelburgen.
Dauerbaustellen gibt es nicht nur in Luxemburg. Auch Málagas Herz ist derzeit von tiefen Straßengräben gezeichnet. Dort macht man nicht für die Tram Platz, sondern für die Metro. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und stadteinwärts der „Alameda Principal“ folgt, gelangt zur umfangreich neugestalteten Hafenanlage. Dieses ehrgeizige städtebauliche Projekt begann die Stadt mit dem Ziel, dem Meer mehr Land abzugewinnen. Die ehemaligen Industrieanlagen entlang dem Hauptboulevard wichen modernen Gebäuden, setzten aber auch alte Schätze neu in Szene. Und so verläuft der Weg in die Altstadt Málagas, in dessen Herzen diese Entdeckungsreise führt, vorbei am früheren Rathaus, am prachtvollen Botanischen Garten und am ehemaligen Zollamt, das heute das Museum der Schönen Künste der Stadt beherbergt.
Am Ende des Boulevards, der nur öffentlichen Verkehrsmitteln vorbehalten ist, wartet der Hafen „Palmar de Sorpriso“ mit Überraschungen auf. Das „Centro Pompidou Málaga“ mit seiner würfelähnlichen Form und Fassade aus beweglichen Glaselementen ist eine davon und ein echter Hingucker. Zu den inneren Werten des „El Cubo“, der 2015 eröffneten kulturellen Auslandsfiliale des berühmten Centre Pompidou, zählen eine Dauerausstellung mit 90 Werken der Pariser Zentrale von bedeutenden Künstlern des 20. Jahrhunderts wie Chirico, Max Ernst oder auch Francis Bacon und Frida Kahlo.
Überbleibsel aus der arabischen Zeit
Kehrt man dem Kulturzentrum symbolisch den Rücken, erblickt der Málaga-Besucher die „Alcazaba“, spanisch für Zitadelle. Die alte Festungsanlage ist einer der wenigen Überbleibsel aus arabischer Zeit und thront oberhalb der Altstadt auf dem Gibralfaro-Hügel. Wer sie besichtigen möchte, braucht festes Schuhwerk und Ausdauer. Denn der Weg zum bezaubernden Ausblick über den Hafen führt über zahlreiche Treppenstufen und gepflasterte Wege. Gleich nebenan befindet sich die Burganlage Gibralfaro, die nach der Rückeroberung durch die katholischen Könige Ende des 14. Jahrhunderts als Residenz der Königin diente. Unterhalb der Festung, in der Altstadt, befindet sich das „Theatro Romano“. Das römische Amphitheater wurde zufällig bei Arbeiten an einer Parkanlage entdeckt und ist heute noch weitestgehend gut erhalten.
Araber, Römer, die französischen Soldaten Napoleons, sie alle hinterließen ihre Spuren in Málaga. Diese kulturellen Einflüsse, die in der Architektur der Stadt heute an jeder Ecke sichtbar sind, verleihen ihr einen besonderen Charme.
Durch die pittoresken Gassen, entlang farbenfrohen Gebäuden mit Traditionsgeschäften und Bodegas (landestypischen Gaststätten), führt der Weg zur „La Manquita“ („Die Einarmige“). Eigentlich heißt die Kathedrale offiziell „Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación“. Doch der Spitzname der Kirche, der von den Einheimischen verliehen wurde, ist bis heute geblieben. „La Manquita“ entstand während der Réconquista und wurde auf den Überresten einer Moschee errichtet. Doch der Bau wurde, ähnlich der Basilica Sagrada Familia in Barcelona, bis heute nicht fertiggestellt. Der fehlende Glockenturm blieb aus Geldmangel nur auf dem Papier sichtbar, genauso wie das Dach.
Es empfiehlt sich sehr, dem Kuppeldach der Kathedrale einen Besuch abzustatten – auch wegen des atemberaubenden Panoramaausblicks über die Stadt und das Meer. Über eine schmale Wendelsteintreppe geht es hinauf. Auf halber Höhe, wenn der Besucher sich in sicherer Nähe des Ziels wähnt, zeigt ein detailgetreues Modell, wie die Kathedrale mit zwei Glockentürmen und Dach hätte aussehen sollen.
Von einer Steinmauer umsäumt befinden sich die Kuppeln seit Jahrzehnten in Warteposition. Mehrere provisorische Lösungen und zahlreiche Investitionen brachten nicht den erwünschten Erfolg. Und so bleibt „La Manquita“ ihrem Namen treu.
Deckel drauf
Müde Beine vom Sightseeing entspannen und dabei die Eindrücke Revue passieren lassen, das gelingt am besten in einem der traditionellen Restaurants, der „Bodegas“ in der Altstadt. Als sicherer Wegweiser gelten die Einheimischen. Denn dort, wo Spanisch gesprochen wird, wird auch gut Spanisch gegessen. Und zwar meistens deutlich später als in Luxemburg üblich. Das typische spanische Mittagessen beginnt erst gegen 14 Uhr, das Abendessen ab neun Uhr abends. In den Tapas-Bars (Tapas: spanisch für „Deckel“)
verzaubern kleine Köstlichkeiten mit Gambas, Chorizo, Manchego-Käse und selbstgemachter Aioli (Knoblauchcreme) den Besucher-Gaumen. Dazu ein Virgen, portweinähnlicher Likörwein aus Málaga, und der Genussmoment ist perfekt.
Wer noch die Stadt weiter erkunden möchte, dem bietet sich ein Abstecher in Richtung Pablo Picassos Geburtshaus an der Plaza de la Merced an. Eine Skulptur des Künstlers, der an einer Bank auf der anderen Straßenseite des Platzes vor seinem Geburtshaus sitzt, weist den Besuchern den Weg.
Als Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Architekturstilen bietet Málaga genug Gründe, um das Shoppingherz der Besucher(Innen) höher schlagen zu lassen. Ob spanische Designer-, lässige Urlaubsmode zu kleineren Preisen oder internationale Modeketten – die Altstadt Málagas bietet alles.
Shopping und Souvenirs
Ein angenehmer Nebeneffekt: An den Fassaden prangen keine riesigen Namensschilder, da die Geschäfte in historischen Gebäuden untergebracht sind, sodass der Charme der Altstadt vollends bewahrt bleibt.
Wer etwas davon mit nach Hause nehmen will, steuert am besten eines der kleinen, aber mit ausgesuchter Ware bestückten Souvenirgeschäfte an. Weinliebhaber aus Luxemburg freuen sich bestimmt über einen Flaschenverschluss mit kunstvoll verziertem Keramikkopf. Und Töpferwaren mit andalusischen Mustern bringen einen Hauch von Süden in die heimische Küche.
Authentische gastronomische Entdeckungen aus Málaga haben indes nur eine Adresse, die des Mercado Central de Atarzanas. Wer einen Fuß über die Türschwellen der ehemaligen Werfthalle mit ihren fantasievollen Glasmalereien an den Eingängen setzt, sollte Zeit zum Schlendern und Schlemmen mitbringen. Der Markt ist in mehrere Abteilungen für Fisch und Meeresfrüchte, Gewürze, Fleisch, Milchprodukte und Käse unterteilt. Um die Frische der Ware zu unterstreichen, schneiden die Verkäufer die Fische auf und zeigen ihr dunkelrotes Innenleben.
Ob frisch zubereitete malagenische Gerichte oder Tapas, der exklusive „Pata Negra“-Schinken direkt vom Erzeuger, unzählige Käsesorten, fangfrische Meeresfrüchte, typische Gewürzmischungen oder erntefrisches Obst – hier nicht dem Genuss zu verfallen, ist unmöglich. Das Gleiche gilt auch für den Charme von Málaga.
Lust auf Málaga?
Hinkommen:
LuxairTours fliegt fünfmal wöchentlich (montags bis mittwochs, freitags und samstags) nach Málaga. Die Flugzeit beträgt 2.40 Std.
Übernachten:
Das Fünf-Sterne-Hotel „Gran Melia Don Pepe“ ist rund 800 Meter vom Stadtzentrum und etwa 50 km vom Flughafen Málaga entfernt. Es gehört zum LuxairTours-Angebot mit Hotels aus allen Preissegmenten an der Costa del Sol.
Diese Reportage entstand im Zusammenhang mit einer von LuxairTours veranstalteten Pressereise Anfang Juni.
Sonnesegelen wéi zu Malaga an der Foussgängerzon, kéinte mer och an der Groussgaass oder op der Place d'Armes gebrauchen.