„Mit dem Anbau von Hanf habe ich über die BEO (,Bauereninitiativ fir d’Éislek an den Naturpark Our’) im Jahr 1995 begonnen“, blickt Norbert Eilenbecker zurück. „Damals erhielten Hanfbauern Zuschüsse in Höhe von 28.000 Franken pro Hektar angebautem Hanf. Diese Maßnahmen führten dazu, dass viele Bauern Hanf anbauten, doch die Verarbeitung des Nutzhanfes stellte sich als sehr schwierig heraus. Auch die finanzielle Unterstützung von der Europäischen Union wurde schnell wieder gestoppt.“ Daraufhin beschränkte er sich auf die Produktion von Hanfkörnern zur Herstellung von kalt gepresstem Salatöl. Doch dann kam wie Wende: „Vor etwa 15 Jahren hatte ich per Zufall ein Video gesehen, das zeigte, dass unterschiedliche Cannabinoide Krebs bekämpfen würden.“ Um zu überprüfen, ob das eventuell auch bei Industriehanf stimmt, brachte er mehrere Proben in ein Labor. Hier traf er seinen späteren Partner, André Steinmetz. „André war der Einzige neben Dr. Colombera, der mich damals ernst nahm und das Potenzial des Hanfs erkannte“, sagt Eilenbecker heute.
André Steinmetz hat einen Doktortitel in Molekularbiologie und über die Jahre in mehreren Labors quer durch Europa gearbeitet. „Zusammen mit chinesischen Forschern habe ich damals an pflanzlichen Mitteln gegen Krebs geforscht. Deshalb habe ich mich dann für den Hanf interessiert. Ganz schnell haben wir nämlich gute Ergebnisse erzielt. Insbesondere der Wirkstoff CBD schien die Krebszellen anzugreifen“, berichtet Steinmetz. „Aus diesem Grund haben Norbert und ich gemeinsam die Firma Cannad’Our gegründet, wo wir uns hauptsächlich um den Anbau und die Verarbeitung von Hanf mit hohen CBD-Werten kümmern.“
Trockenheit mit Folgen
Mittlerweile baut Cannad’Our auf rund zehn Hektar Nutzhanf im Öslingen an. Die Pflanzen werden im April gesät und im Juli geerntet. „Die Ernte ist mittlerweile angelaufen. Allerdings hat sie sich aufgrund der anhaltenden Trockenheit diesen Sommer ein wenig nach hinten verschoben. Alles wird per Hand eingefahren und danach getrocknet“, erklärt Eilenbecker gegenüber dem Tageblatt. Letztes Jahr konnte rund eine Tonne an getrockneten Blüten geerntet werden. Diese Blüten werden dann im Alkohol extrahiert. Später wird der Alkohol wieder herausdestilliert. Übrig bleibt eine grüne Flüssigkeit. „Mit diesem Verfahren können wir alle Stoffe wie zum Beispiel die Terpene, Cannabinoide oder das Chlorophyll aus den Blüten isolieren“, erklärt Eilenbecker.
Dieses Konzentrat verarbeitet die Firma dann zu diversen Produkten. In ihrem Sortiment hat sie unter anderem diverse CBD-Öle und eine CBD-Handcreme, die bei offenen Wunden oder Blasen hilft. Aus den Blättern wird Tee hergestellt und die Körner werden geschält zum direkten Verzehr oder zu Öl gepresst. Gemeinsam mit einer Luxemburger Brauerei hat Cannad’Our zudem ein Bier auf Hanfbasis herausgegeben.
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