Noch am Montag konnte Straßenrad-Weltmeister Remco Evenepoel seine Gesamtführung beim 106. Giro d’Italia ausbauen. Dem Belgier genügte auf der dritten Etappe ein Platz in der ersten großen Gruppe, unterwegs hatte der 23-Jährige drei Bonussekunden geholt. Auf dem 213 Kilometer langen Teilstück von Vasto nach Melfi siegte der Australier Michael Matthews vor dem dänischen Ex-Weltmeister Mads Pedersen und seinem Landsmann Kaden Groves.
Das Rennen nahm erst in den letzten 30 Kilometern Fahrt auf, als mehrere Topsprinter dem Tempo an zwei Bergwertungen der dritten und vierten Kategorie nicht mehr folgen konnten. Evenepoels Team sorgte in der Abfahrt dafür, dass der Kapitän gut platziert war und sich vor Primoz Roglic eine Zeitgutschrift im Bonussprint sichern konnte.
Am Dienstag kam es dann zu einem Abtasten der Top-Favoriten – und zu einem Wechsel an der Spitze: Dem norwegischen Radprofi Andreas Leknessund gelang bei der ersten Kletterprüfung des 106. Giro d’Italia sein bislang größter Karriereerfolg und er nahm damit Weltmeister Remco Evenepoel vorerst das Rosa Trikot ab. Der 23-Jährige vom Team DSM wurde am Dienstag Zweiter der 175 km langen vierten Etappe von Venosa zum Lago Laceno und setzte sich an die Spitze der Gesamtwertung. Leknessund hatte am Colle Molella, dem letzten Anstieg vor dem Ziel, aus einer Fluchtgruppe heraus attackiert. Einzig Aurélien Paret-Peintre (Ag2r Citroën) konnte folgen, der Franzose gewann den Sprint gegen Leknessund und feierte den Etappensieg. Leknessund ist der zweite Norweger im Maglia Rosa nach Knut Knudsen (1981).
Luxemburger spielen keine Rolle
Soudal-QuickStep-Profi Evenepoel war im Finale ohne Helfer, verlor auf seine großen Rivalen um Jumbo-Visma-Kapitän Primoz Roglic jedoch keine Zeit. Sein Rückstand auf Leknessund in der Gesamtwertung beträgt 28 Sekunden. Die Etappe hatte temporeich begonnen. Zahlreiche Attacken wurden abgewehrt, die Gruppe des Tages bildete sich erst nach knapp zwei Stunden.
Die drei luxemburgischen Radprofis Bob Jungels (Bora-hansgrohe), Michel Ries (Arkea-Samsic) und Alex Kirsch (Trek-Segafredo) spielten auf beiden Etappen keine große Rolle. Einzig Ries zeigte starke Helferdienste auf der 3. Etappe: Zusammen mit seinem Teamkollegen Clément Russo versuchte der 25-Jährige, Warren Barguil zur Hauptgruppe zurückzuführen. Am Ende blieb die Mission jedoch erfolglos.
Am Mittwoch dürften wieder die Sprinter zum Zuge kommen. Die 171 km lange fünfte Etappe von Atripalda nach Salerno ist zwar wellig, Ausreißversuche dürften aber erfolglos verlaufen. (SID)
Im Überblick
3. Etappe: Vasto – Melfi (213 km):
1. Michael Matthews (Australien/Team Jayco AlUla) 5:01:41 Stunden, 2. Mads Pedersen (Dänemark/Trek-Segafredo), 3. Kaden Groves (Australien/Alpecin-Deceuninck), 4. Vincenzo Albanese (Italien/EOLO-Kometa), 5. Stefano Oldani (Italien/Alpecin-Deceuninck), 6. Sven Erik Byström (Norwegen/Alpecin-Deceuninck), 7. Primoz Roglic (Slowenien/Jumbo-Visma), 8. Simone Velasco (Italien/Astana Qazaqstan Team), 9. Toms Skujins (Lettland/Trek-Segafredo), 10. Andrea Vendrame (Italien/Ag2r Citroën Team), … 72. Michel Ries (Luxemburg/Arkea Samsic) 2:03, … 107. Alex Kirsch (Luxemburg/Trek-Segafredo), … 115. Bob Jungels (Luxemburg/Bora-hansgrohe) beide 9:07
4. Etappe: Venosa – Lago Laceno (175 km):
1. Aurélien Paret-Peintre (Frankreich/Ag2r Citroën Team) 4:16:04 Stunden, 2. Andreas Leknessund (Norwegen/Team DSM) 0:02 Minuten zurück, 3. Toms Skujins (Lettland/Trek-Segafredo) 0:57, 4. Vincenzo Albanese (Italien/Eolo-Kometa Cycling Team) gleiche Zeit, 5. Nicola Conci (Italien/Alpecin-Deceuninck) 1:02, 6. Amanuel Ghebreigzabhier (Eritrea/Trek-Segafredo) 1:07, 7. Koen Bouwman (Niederlande/Jumbo-Visma) 2:01, 8. Damiano Caruso (Italien/Bahrain Victorious), 9. Eddie Dunbar (Irland/Team Jayco AlUla), 10. Alexander Wlassow (Bora-hansgrohe) 2:01, … 48. Jungels 5:37, … 114. Kirsch 15:01, … 141. Ries 25:37
Stand in der Gesamtwertung nach 4 von 21 Etappen:
1. Leknessund 14:35:44 Stunden, 2. Remco Evenepoel (Belgien/Soudal-Quick Step) 0:28 Minuten zurück, 3. Paret-Peintre 0:30, 4. João Almeida (Portugal/UAE Team Emirates) 1:00, 5. Primoz Roglic (Slowenien/Jumbo-Visma) 1:12, 6. Geraint Thomas (Großbritannien/Ineos Grenadiers) 1:26, 7. Wlassow gleiche Zeit, 8. Skujins 1:29, 9. Tao Geoghegan Hart (Großbritannien/Ineos Grenadiers) 1:30, 10. Jay Vine (Australien/UAE Team Emirates) 1:36, … 67. Jungels 15:14, … 97. Kirsch 25:28, … 118. Ries 30:09
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