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RadsportKrankheitswelle im Peloton: „Es ist ein Teufelskreis“

Radsport / Krankheitswelle im Peloton: „Es ist ein Teufelskreis“
Der deutsche Landesmeister Maximilian Schachmann fällt aktuell aus  Foto: David Stockman/BELGA/dpa

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Vermehrt kam es in letzter Zeit im Peloton zu krankheitsbedingten Ausfällen. Bora-hansgrohe konnte bei Mailand-Sanremo gar nur mit fünf Fahrern an den Start gehen. 

Der deutsche Radsportmanager Ralph Denk war angesichts der vielen Erkrankungen im Radsport ratlos. „Ich bin auch kein Mediziner. Aber klar ist, in früheren Jahren hatten wir kein Corona, es gab keine Impfungen und auch weniger Atemwegserkrankungen als jetzt. Und da spreche ich für das gesamte Peloton“, sagte der Chef des Radrennstalls Bora-hansgrohe nach dem Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo am vergangenen Samstag.

Zahlreiche Fahrer wie Weltmeister Julian Alaphilippe (Frankreich), Europameister Sonny Colbrelli (Italien) oder Ex-Sieger John Degenkolb mussten für den ersten Klassiker der Saison passen. Besonders hart getroffen hat es Denks Rennstall. „19 Fahrer von 30 sind momentan angeschlagen“, berichtete Denk. Dazu gehört unter anderem Maximilian Schachmann, eigentlich eine Bank beim Frühjahrsklassiker in Norditalien. Aber Schachmann ist mit einer Infektion außer Gefecht gesetzt.

Wegen einer Erkrankung der Atemwege fehlte auch Sprinter Sam Bennett. Gar nur mit fünf statt der sieben möglichen Rennfahrer ging Bora in Mailand an den Start. „Das ist ein Teufelskreis. Man ist verpflichtet, an den Rennen teilzunehmen und kann jetzt nicht sagen, man lässt Mailand-Sanremo aus. Man hat aber nächste Woche ein anderes WorldTour-Rennen in Katalonien. Da ist man auch verpflichtet“, erzählt Denk.

Die Lösung besteht im Improvisieren. „Man fängt an, zu flicken, schickt nur noch die Rennfahrer von einem Rennen ins andere. Und das heißt, da ist auch kein wirklicher Formaufbau mehr. Die gesunden Rennfahrer sind nicht mehr regeneriert, weil sie mehr Rennen fahren als geplant“, so Denk. Das Problem betrifft nicht nur Bora. Auch bei der Konkurrenz ist der Krankenstand ungewöhnlich hoch. Womöglich Spätfolgen von Covid-Erkrankungen? „Wir wissen es nicht“, sagt Denk.

Colbrelli mit Herzanfall 

Der italienische Topsprinter Colbrelli hat kurz nach der Zielankunft auf der ersten Etappe der traditionsreichen Katalonien-Rundfahrt am Montag einen Herzanfall erlitten. Nach 171,2 km auf dem Rundkurs am Meer in Sant Feliu de Guixols war der Paris-Roubaix-Sieger vom Team Bahrain Victorious knapp hinter dem Australier Michael Matthews (Team BikeExchange-Jayco) Zweiter geworden, kurz darauf brach er im Ziel zusammen.

Wie der spanische TV-Sender RTVE berichtete, wurde eine Herzmassage durchgeführt, danach soll Colbrelli wieder zu Bewusstsein gekommen sein. Anschließend wurde er zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus von Girona gebracht. Am Abend teilte Bahrain-Victorious mit, dass sich der Fahrer in „stabilem Zustand“ befinde. Er habe im Ziel das Bewusstsein verloren, schrieb das Team bei Twitter und dankte den Ärzten für die schnelle Hilfe.

Beim Bergsprint war der italienische Meister kurz vor dem Ziel von Matthews überholt worden. Dritter wurde der Franzose Quentin Pacher (Groupama-FDJ). Vor zwei Wochen hatte Colbrelli (31) die Fernfahrt Tirreno-Adriatico wegen einer Bronchitis vorzeitig beendet. (SID)