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Am 28. AprilKommunikation ist wichtig: Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz

Am 28. April / Kommunikation ist wichtig: Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz
Die Psychologin Patricia Marques betreut derzeit Menschen mit Behinderung Foto: Editpress/Julien Garroy

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Am 28. April findet jedes Jahr der Tag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz statt. Das Tageblatt hat sich mit Psychologin Patricia Marques (36) darüber unterhalten, warum es so wichtig ist, die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten und damit auch das gute Funktionieren der verschiedenen Betriebe.

Tageblatt: Warum ist es für die mentale Gesundheit wichtig, einer Arbeit nachzugehen?

Patricia Marques: Arbeit gibt einem einen Sinn im Leben. Sie gibt uns eine Tagesstruktur und lässt uns morgens aufstehen. Und das Konzept des Sinnes ist wichtig für unsere mentale Gesundheit. Durch Arbeiten leisten wir etwas für die Gesellschaft und bekommen im Gegenzug eine Entlohnung, soziale Anerkennung und Status. Die Struktur im Alltag ist wichtig. Dadurch halten wir eine gewisse Disziplin ein. Wir stehen auf, frühstücken und leisten anschließend unsere Arbeitsstunden. Menschen brauchen diese Routine. Sie beruhigt uns, gibt uns eine Stabilität und Sicherheit. Die einen müssen arbeiten, um Geld zu verdienen. Andere blühen auf, weil sie etwas tun, was ihnen Freude bereitet. Die Arbeitswelt gehört für viele von uns zur Realität. 

Auf der Arbeit kann es auch zu Konflikten kommen.

Auf der Arbeit kann es problematisch werden, wenn etwa soziale Ungerechtigkeiten passieren oder Mitarbeiter gemobbt werden. Aber auch, wenn der Arbeitgeber keine Prozeduren oder Maßnahmen vorgesehen hat, um seine Angestellten zu schützen. Es geht um die Frage: Was machen wir, wenn es vielleicht einen Mobbingfall im Unternehmen gibt? Wie wird mit der Anzeige vorgegangen? Wer wird kontaktiert? Wird die Person in ihrem beruflichen Umfeld gelassen oder nicht? Diese Verantwortung gilt nicht nur für den Arbeitgeber, sondern auch für die Mitarbeiter, die mit einer Person in Kontakt stehen. Wenn ich sehe, dass es jemandem nicht gutgeht und ich sage nichts, dann bin ich mitschuldig.

Ein toxisches Arbeitsumfeld kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Toxisch ist ein Milieu, das krank macht. Manchmal fehlt in den Unternehmen der Wille, etwas zu ändern. Das Schlimme ist nicht, in einem toxischen Milieu zu arbeiten, sondern, dass nichts passiert. Dabei geht es oft um Ungerechtigkeiten und der Mensch verträgt diese nicht. Vieles kann toxisch sein: Wir können mit toxischen Persönlichkeiten zusammenarbeiten, die nicht sofort als solche auffallen. An toxischen Arbeitsstellen muss der Angestellte Aufgaben erledigen, die für ihn keinen Sinn ergeben oder nicht in seinen Arbeitsbereich fallen. Unter toxisches Management fällt zum einen die Persönlichkeit des Managers oder die Bevorzugung verschiedener Angestellter. Bei manchen Jobs wird mit Produkten gearbeitet, die extrem toxisch sind. Das kann im Laufe der Jahre der Gesundheit schaden. Wenn jemand über lange Zeit in solch einem Milieu arbeitet, kann dies zu schlimmen Depressionen führen. Ich möchte deswegen dahingehend sensibilisieren, dass präventiv geholfen werden kann, indem darüber geredet wird, wenn vielleicht Arbeitskollegen anders sind als sonst.

Neben der Gesundheit geht es beim Aktionstag um die Sicherheit der Arbeitnehmer.

Es obliegt dem Arbeitgeber, Maßnahmen zu ergreifen, die das Risiko von Vorfällen minimieren. Große Unternehmen haben einen Sicherheitsbeauftragten, der ein Auge darauf hat, oder sogar einen „Service securité et santé au travail“. In der Psychologie wird von einem „Safety Mindset“ gesprochen. In den Unternehmen soll eine interne Philosophie existieren, um das Personal zu schützen: Sei dies psychisch oder psychologisch. Es gibt mehrere Arten von Sicherheitsmaßnahmen: Zum Beispiel dürfen die Angestellten etwa die Baustelle nicht betreten, weil ihnen dort etwas auf den Kopf fallen kann. So soll es auch obligatorisch sein, dass auf einer Baustelle die zertifizierten Sicherheitsschuhe getragen werden müssen. Warnschilder sollen auf Verbote aufmerksam machen. Im Fall eines Notfalls muss sichergestellt werden, dass Notausgänge nicht blockiert werden. Das Reinigungspersonal muss geschult werden, wie es mit den chemischen Produkten umgehen soll. Dazu sollen die Angestellten respektvoll miteinander umgehen, wie auch mit ihrer Arbeit pünktlich beginnen. 

Wird diese Verantwortung manchmal einfach von einem zum anderen verschoben, wenn zu viele Köpfe involviert sind? 

Hinter jeder Rolle steckt ein Mensch. Jeder hat eine Vergangenheit und auch gewisse Ängste. In manchen Fällen passiert vielleicht nichts, da ein Verantwortlicher keine Probleme haben möchte. Wenn mehr Menschen gleichzeitig verantwortlich sind, wird das Ganze diffuser. Wenn ich auf der Straße umfalle und daneben steht nur eine Person, wird mir wahrscheinlich eher geholfen, als wenn es 25 Menschen mitbekommen. So ist es auch in einem Unternehmen. Irgendwann fühlt sich niemand mehr in der Pflicht. Dann stellt sich immer die Frage: Ist etwas kommuniziert worden oder nicht? Wie ist es kommuniziert worden? Hat diese Person es verstanden? Gibt es Kontrollen? Wenn jeder seinen Teil der Verantwortung übernehmen würde, wäre vieles einfacher. 

Und wenn doch einmal etwas passiert? Fehler sind nun mal menschlich.

In dem Fall muss analysiert werden, was schiefgegangen ist. Jeder hat die Verantwortung, dass dieser Vorfall in Zukunft weniger passiert oder gar nicht. Ein internes Reglement oder festgelegte Prozeduren lösen nicht alle Probleme, doch sie geben eine Richtung vor. Dann ist die Kommunikation darüber wichtig. Die jeweiligen Zuständigen sollen gebrieft und den Angestellten die jeweiligen Vorschriften noch mal wiederholt werden. Im Fall eines Falles muss sofort nach einer Lösung gesucht werden und nicht erst nach sechs Monaten. Es kann immer etwas passieren. Doch es stellt sich immer die Frage, wie darauf reagiert wird. 

Für Sie ist dieses Zusammenspiel zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber wichtig. 

Im Laufe der Jahre haben wir viel mehr Rechte bekommen. Früher wurde 12-14 Stunden pro Tag gearbeitet und niemand hat sich Fragen dazu gestellt. Die Arbeiterbewegung hat dafür gekämpft, dass wir heute einen Acht-Stunden-Tag haben, eine Krankenkasse, Eltern – oder auch Mutterschaftsurlaub. Die Sicherheit ist ebenfalls ein Konzept, über das die Generationen vorher überhaupt nicht nachgedacht haben. Sie haben gearbeitet und später die körperlichen Konsequenzen getragen. Es ist wichtig, im Kopf zu behalten, dass nicht alles selbstverständlich ist. Für mich ist es eine Kooperation zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Wenn diese Philosophie gefördert werden würde, würde ein besseres Zusammenarbeiten entstehen.

Der Welttag

Der Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz findet jährlich am 28. April statt.1984 hat die Internationale Arbeiterorganisation (engl. International Labour Organisation, ILO) diesen Tag ins Leben gerufen. Die ILO ist zuständig für die Formulierung und Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialstandards. Sie ist die älteste Sonderorganisation der Vereinten Nationen.

Nomi
28. April 2023 - 10.31

Mir sinn elo 25 Johr mat Secherheet ob der Arbecht amgaang. Discutei'eren, motivei'eren, etc brengt et mettlerweil net mei', well emmer nach domm Akzidenter passei'eren . Elo mussen mer och unfaenken repressiv geint dei' graff Versteiss geint d'Secherheetregelen fiirgoen, so'uwuhl geint Verstei'ss vum Patron wei' och vum Arbechter