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Kinderschuhe richtig messen: Die Größe zählt nicht mehr

Kinderschuhe richtig messen: Die Größe zählt nicht mehr

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Eltern kennen das: Mit dem Nachwuchs neue Schuhe zu kaufen, kann zur Zerreißprobe werden. Vor allem die richtige Schuhgröße und -breite zu ermitteln, bereitet das größte Kopfzerbrechen. Doch „auf die Größe kann man sich nicht mehr verlassen“, sagt André Dell, Präsident der „Fédération des podologues“ in Luxemburg, im Gespräch mit Daisy Schengen.

Tageblatt: Herr Dell, wie lässt sich ein Kinderfuß ausmessen, sodass sich daraus die richtige Schuhgröße ergibt?
André Dell: Kinderfüße befinden sich im Wachstum. Wenn man neue Kinderschuhe kauft, sollten sie eine Größe größer sein als die aktuelle Schuhgröße. Am einfachsten lässt sich die Größe mit dieser Methode ermitteln: Schuhe im Stehen anziehen, der Erwachsene fühlt mit dem Daumen vor, wo sich die große Zehe des Kindes im Schuh befindet. Dabei sollte mindestens eine Daumenbreite des Erwachsenenfingers vorne im Schuh frei bleiben.
Mehr Freiraum ist sogar besser. Ein zu größer Schuh zu tragen, ist kein Problem. Ein zu kleiner Kinderschuh schon.

Wie aussagekräftig ist die Zahl an der Schuhsohle, die die Schuhgröße angibt?
Auf die Zahl ist kein Verlass mehr. Seit anfangs 2000 haben die Schuhhersteller aufgehört, eine einheitliche Schuhgröße in ihren Produkten zu verzeichnen. Die Referenz, die früher im Schuhwerk zu finden war, war größtenteils verlässlich. Heute sind die Größen nicht mehr genormt, in jedem Modell, in jedem Schuh steht eine unterschiedliche Zahl. Daher führt kein Weg mehr daran vorbei, die Fußbekleidung vor dem Kauf anzuprobieren.
Die gleiche Entwicklung in Sachen Schuhgrößen fand auch bei den Erwachsenen statt. Seitdem tragen wir alle größere Schuhe.

Gute Schuhe fördern die Entwicklung eines gesunden Fußes. An diesem Vorsatz glauben viele Eltern und lassen sich die Fußbekleidung entsprechend kosten. Was ist an dem Vorsatz wirklich dran?
Er stimmt einfach nicht, trotzdem ist er weit verbreitet. Diese Sorge kann man den Eltern nehmen, dass sie mit einem Schuh etwas falsch machen können. Wenn ein Kind Probleme am Fuß hat, muss man mit anderen Mitteln arbeiten, um ihn in die richtige Position zu bekommen, bevor der Fuß ausgewachsen ist. Der beste Schuh kann diese Aufgabe nicht erfüllen, ebenso wie der schlecht sitzende Schuh den Fuß nicht verschlechtern kann.

Sprich in Sachen Fußgesundheit lässt sich nicht pauschal sagen, dass der günstige Schuh nur gut für die Tonne ist und der teure der einzig richtige?
Genau so ist es. Kinder, die zwei gesunde Füße haben, können alle Schuhe tragen, die sie wollen. Der richtige Schuh ist der, der für die Kinder bequem ist. Nur das zählt, auch wenn viele Eltern anderer Meinung sind.

Hat ein Kind jedoch einen schwachen Fuß, der nicht richtig funktioniert, ist eine Therapie notwendig, um aktiv die Fußgesundheit zu verbessern. Damit sind Einlagen für die Schuhe gemeint. Sie helfen dem Fuß, sich aus einer unvorteilhaften auf eine gesündere Position einzustellen.

Ab welchem Alter sind Einlagen als therapeutische Maßnahme für Kinder sinnvoll?
Ab sechs Jahren. Dann sollte eine sogenannte Ganganalyse beim Podologen stattfinden. Dort wird untersucht, wie sich die Füße beim Gehen verhalten, ob beispielsweise Knick- oder Senkfuß vorliegt oder ob der Fuß eine übermäßige Abrollbewegung nach innen vollzieht (Überpronation). Die Analyse findet einmalig statt. Wenn eine Behandlung mit Einlagen daran anschließt, wird der Therapieverlauf in der Regel einmal jährlich überprüft. Dann ist ein neues Paar Einlagen fällig.

Besonders wenn sie noch klein sind, haben Kinder noch kein Gefühl für Schmerz. Daher ist es wichtig, die Ganganalyse rechtzeitig vorzunehmen. Je nach Ergebnis lässt sich der Zeitpunkt der Therapie flexibel gestalten und möglicherweise auf eine spätere Entwicklungsphase verschieben. Zu lange warten, sollte man damit nicht: Jungenfüße sind im Alter von 16 Jahren ausgewachsen, bei Mädchen ist dieser Prozess schon mit 14 abgeschlossen.

Wer trifft die Entscheidung, wann der Gang zum Fachmann für Fußheilkunde nötig ist?
Eine Überweisung des Kinderarztes ist nicht nötig, um einen Termin bei einem Podologen in Luxemburg zu vereinbaren. Dennoch ist der Kinderarzt ein guter Ansprechpartner, wenn es um die Gesundheit von Kinderfüßen geht. Leider ist unter Kinderärzten noch immer weit verbreitet, dass Probleme an Kinderfüßen sich von allein lösen sprich im Laufe der körperlichen Entwicklung verschwinden. Dem ist nicht so.


So messen Sie den Fuß richtig

1. Beide Füße auf Papier/Pappe stellen und umranden.

2. Nun den längeren Fuß als Ausgangsbasis nehmen und die Länge von Ferse bis zur Zehenspitze ausmessen. Falls einer der beiden Füße länger ist, zählt für die Ermittlung der richtigen Schuhgröße die Länge dieses Fußes.

3. Da ein Kinderfuß im Schnitt etwa 1,5 Millimeter monatlich wächst, rechnen Sie für die Zeit, in dem das Kind den Schuh voraussichtlich trägt eine entsprechende Länge hinzu.

Das ist die richtige Schuhgröße

4. Der Kinderfuß misst von der Ferse bis zur Spitze des großen Zehs eine Länge von 13,3 Zentimetern. Jetzt werden +1,2 Zentimeter dazugerechnet, ergibt: 14,5 Zentimeter.

5. Dieses Ergebnis mal 1,5 multiplizieren (14,5 x 1,5 = 21,75 -› Schuhgröße 22). Die so errechneten Maße (Fußlänge von Ferse bis zur Großzehenspitze) auf die Pappe/Papier übertragen. Die Pappschablone als Messhilfe zum Schuhkauf mitnehmen.

6. Eine andere Möglichkeit zur Schuhgrößenkontrolle im Geschäft ist, die Innensohle herauszunehmen und den Kinderfuß darauf zu stellen. Reichen die Zehen bis zum Rand der Sohle, muss die nächste Größe her. (Fuß- und Schuhgrößenmessung mit Materialien von:
kinderfuesse.com)


Podo… was?

Der Podologe ist der Fachmann für „therapeutische Behandlungen des Fußes mithilfe von Einlagen. Es handelt sich dabei um einen paramedizinischen Beruf“, erklärt André Dell. Im neuen Gesetz aus dem Jahr 2015 ist genau geregelt, welche Behandlungen ein Podologe anbieten darf.


Kosten für Ganganalyse bei Kindern
sollen künftig zurückerstattet werden 

Seit 2015 ist die Podologie ein anerkannter Gesundheitsberuf in Luxemburg. Die Regulierung des Berufes durch die Gesundheitsbehörden ist bereits abgeschlossen, erklärt André Dell, Präsident der „Fédération des podologues“. Derzeit laufen die Verhandlungen mit der Gesundheitskasse (CNS), die festlegen sollen, wie künftig die Leistungen der Podologen zurückerstattet werden.

„Eine der Neuerungen betrifft die Ganganalyse. Die Kosten dafür, insbesondere bei Kindern, sollten künftig teilweise von der CNS zurückerstattet werden“, erklärt André Dell. Wie hoch die Zurückerstattung ausfallen wird, kann der Verbandspräsident noch nicht sagen. Er hofft, dass im Laufe der nächsten Monate die noch offenen Fragen mit der Gesundheitskasse geklärt und der Berufsstand der Podologen abschließend im Fachbereich der Gesundheitsberufe eingegliedert wird.

Jaans
6. Oktober 2019 - 13.12

Wie man auf den Fotos im Artikel sieht, wächst das Gehirn der Kinder auch heute langsamer, erst wenn die 20 in Reichweite sind, schnallen die Kinder wie man Schnürsenkel verwendet.