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Editorial / Infantino schafft sich ab
FIFA-Präsident Gianni Infantino (r.) genießt sichtlich die Zeit an der Seite von Katars Scheich Tamim bin Hamad al-Thani Foto: AFP/Karim Jaafar

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Vor ein paar Jahren sehnte sich die Fußballwelt nach einer Zeit ohne Sepp Blatter. Der neue Mann an der Spitze des Weltverbandes FIFA sollte eine Ära einleiten. Eine Zeit ohne Skandale, ohne Korruption, ohne ominöse Zahlungen. Kurz gesagt: Eine Zeit, in der der Fußball wieder im Mittelpunkt stehen würde und nicht das Geld und die Macht.

Es kam anders. Sein Nachfolger Gianni Infantino ist keinen Deut besser. Das hat er mehrmals bewiesen.

Vor ein paar Monaten verlegte der Italo-Schweizer seinen Wohnsitz in das Emirat. Offiziell, um die WM in Katar optimal vorbereiten zu können. In den ersten Tagen des Turniers sieht man jedoch, wie nahe Infantino den Organisatoren wirklich steht. Er stellt sich konsequent und auch äußerst offensiv auf die Seite der WM-Gastgeber. Infantinos Public Relation war in den vergangenen Tagen an Peinlichkeit nicht zu überbieten.

Es begann fast schon harmlos. Der FIFA-Boss behauptete tatsächlich, dass die beste WM aller Zeiten anstehe. Man muss kein Fußballkenner sein, um diese Aussage als absoluten Humbug zu entlarven. Dass es nicht so kommen wird, zeigte das Auftaktspiel, als bereits kurz nach der Pause Tausende von Zuschauern das Stadion verließen.

Am selben Tag setzte Infantino noch einen drauf und gab folgende Aussage von sich: „Heute fühle ich mich homosexuell. Heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Arbeitsmigrant.“ Was will er uns eigentlich damit sagen? Dass er sich in Menschen hineinversetzen könne, die in einem Land verfolgt oder ausgebeutet werden? Obwohl er Propaganda für das Ausrichterland machen wollte, gibt er mit dieser Aussage eigentlich nur zu, dass die Menschenrechte in der Wüste mit Füßen getreten werden.

Infantino ist zur Propagandamaschine der Katarer geworden und diskreditiert sich dabei nur selbst. Ein peinlicher Auftritt folgt dem nächsten und als wäre dies nicht genug, trifft die FIFA auch noch autokratische Entscheidungen, indem sie ausgerechnet im Wüstenstaat das Tragen der Anti-Diskriminierungs-Kapitänsbinde mit der Aufschrift „One Love“ unter Strafe stellt. 

Gianni Infantino und seine Gefolgschaft schaffen sich ab. Umso unverständlicher ist es, dass bereits drei Kontinentalverbände (Südamerika, Asien und Ozeanien) dem FIFA-Präsidenten ihre Unterstützung für die nächste Wahl zugesichert haben. Es gibt keinen Gegenkandidaten und so steht der nächsten Regentschaft des 52-Jährigen nichts im Wege.

Auch wenn es keine Alternative zu Infantino beim FIFA-Kongress am 16. März 2023 in Ruandas Hauptstadt Kigali geben wird: Zumindest die europäischen Verbände müssen ein Zeichen setzen und dem Italo-Schweizer ihre Stimme verweigern. Auch Luxemburg und die FLF sollten diesen Weg gehen und ein Zeichen gegen die Machenschaften der FIFA-Oberen setzen.

JJ
23. November 2022 - 9.26

Wenn der Kahlkopf einen Deut besser wäre,wäre er nicht Präsident geworden. Mir scheint die ganze Clique der FIFA scheint im selben Boot zu sitzen.Aber,wie das IOC,ist es eine Institution die eigentlich niemand braucht. Während die normalen Sterblichen über 1,5 Grad reden,vergeben diese Nasen ein Welt-Event,gegen genügend Bares,an ein Land das mit 50 Grad Außentemperatur eigentlich nur Kamele vor der Tür lässt. Von Menschenrechten sprechen wir ja schon lange nicht mehr.Da sind die Jungs vom IOC gleicher Meinung. "Sport hat mit Politik nichts zu tun." Der Witz des Jahrhunderts. Egal.Selbst wenn Infantino morgen abdanken würde.Sein Konto ist gefüllt.