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Gilles Mullers gemischte Gefühle nach dem Abschied

Gilles Mullers gemischte Gefühle nach dem Abschied
Gilles Muller jubelt im Januar 2017 in Austalien über seinen Sieg in der ATP Tour mit seinen Söhnen Nils und Lenny.

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Nach vier Stunden und 16 Minuten war am Montagabend Schluss: Der Luxemburger Tennisprofi Gilles Muller zog nach einer hart umkämpften Fünf-Satz-Niederlage in der ersten Runde der US Open einen Schlussstrich unter seine 17-jährige Profikarriere. Am Ende musste sich der 35-Jährige dem Italiener Lorenzo Sonego, Nummer 121 der ATP-Weltrangliste, mit 6:7 (2), 7:6 (9), 7:5, 6:7 (6) und 2:6 geschlagen geben.

Vor allem im letzten Satz machte Mulles das Wetter in New York zu schaffen, wie er nach der Partie erklärte: «Ich habe einen leichten Hitzschlag erwischt. Physisch gesehen war ich schon sehr angeschlagen. Bei anderen Matches hätte man sich überlegt in einer solchen Verfassung vielleicht aufzugeben, bei diesem Spiel kam das jedoch nicht in Frage.» Zuvor zeigte der Luxemburger eine starke kämpferische Leistung. Nachdem sich Lorenzo den ersten Satz in einem deutlich gewonnen Tie-Break sicherte, schlug «Mulles» in den Durchgängen zwei und drei zurück. Im vierten Satz gelang der luxemburgischen Nummer eins dann ein frühes Break, wodurch er auf 4:2 davonziehen konnte.

Vieles sah danach aus, als ob das Karriereende des Luxemburgers um mindestens zwei Tage verschoben wird. Doch auch der Italiener gab sich nicht geschlagen, kämpfte sich zurück und entschied Satz Nummer vier ebenfalls im Tie-Break. Folglich konnte «Mulles», der sogar eine medizinische Auszeit nahm, nichts mehr entgegensetzen. «Im ersten Satz zeigte mein Gegner eine starke Leistung im Tie-Brak. In den Sätzen drei und vier war ich sicherlich besser, schaffte das Break jeweils vor ihm. Leider habe ich einen wirklich großen Moment nicht genutzt, um den Sack zuzumachen. Zum Schluss hat er in den Schlüsselsituationen einfach die wichtigen Punkte gemacht.»

Nichts vorzuwerfen

Dennoch hat sich Muller nichts vorzuwerfen. «Das letzte Spiel meiner Karriere war noch einmal von einem großen Kampf geprägt. Ich habe wirklich alles gegeben, doch leider konnte ich das Match nicht genießen, dafür habe ich zum Schluss dann doch zu sehr gelitten. Dennoch wäre es natürlich sympathisch gewesen gegen einen Top 30 Spieler auf einem größeren Platz aufzuhören», bemerkte der 35-Jährige, auf den in der nächsten Runde der Russe Karen Khachanov, Nummer 26 der Welt, gewartet hätte.

Seit Donnerstag war offiziell bekannt, dass die US Open das letzte Turnier in der Karriere von Gilles Muller sein werden. Nach einer schweren Saison, in der vor allem sein angeschlagener Ellenbogen ihm das Tennisspielen stark erschwerte, hatte «Mulles» diese Entscheidung für sich selbst bereits kurz nach Wimbledon getroffen. In den letzten Tagen kam somit auch immer wieder der Gedanke hoch, dass bald Schluss sein wird: «Im Flugzeug nach New York dachte ich, dass es meine letzte Reise zu einem Turnier sein wird. Beim Training kam der Gedanke hoch, dies könnte der letzte Ballwechsel mit diesem Spieler sein. Auch während dem Match gegen Sonego habe ich manchmal daran gedacht, doch gestresst hat es mich nicht. Dafür hat mir der Ellenbogen dann doch in den letzten Monaten zu sehr zu schaffen gemacht.» Froh war Muller zudem, dass seine Familie, vor allem die beiden Söhne Lenny und Nils, bei seinem Abschied vor Ort dabei sein konnten.

Mehr Zeit bei der Physio als auf dem Platz

Zum Schluss verließ er das Feld dann auch mit gemischten Gefühlen: «Auf der einen Seite bin ich froh, dass es nun vorbei ist. Die letzten Monate waren schwer. Ich habe fast mehr Zeit beim Physiotherapeuten, als auf dem Tennisplatz verbracht. Auf der anderen Seite ist aber auch die Enttäuschung nach dem knappen Match präsent. Man darf nicht vergessen, dass ich seit meinem 15 Lebensjahr im Tenniszirkus unterwegs war. Nach so vielen Jahren ist es natürlich dann nicht einfach aufzuhören.»

Nun will «Mulles» erst einmal eine kleine Pause einlegen, bevor er entscheidet, wie es in Zukunft weitergehen wird: «Mehrere interessante Projekte wurden an mich herangetragen. Ich werde mir aber Zeit lassen, bis ich eine Entscheidung treffe. Einige dieser Projekte haben auch mit Tennis zu tun. Ich wäre natürlich froh, wenn ich auch weiter in diesem Bereich arbeiten könnte.»