Seit Ende der 70er Jahre betreibt die „Fondation Kräizbierg“ in Düdelingen mehrere Werkstätten. Alles begann damals mit einer Abteilung für Buchhaltung und einem kleinen Serigrafie-Atelier. Danach wurde noch eine Gärtnerei eingerichtet und schließlich kamen noch die Druckerei und das Atelier für Stickereien hinzu. In den einzelnen Ateliers und der Gärtnerei arbeiten momentan rund 100 Menschen mit Behinderung – in Vollzeit, halbtags und auch zu 75 Prozent.
Im Serigrafie-Atelier – wo die Kleider bedruckt werden – arbeiten insgesamt 19 Personen. Über mangelnde Arbeit können sie sich zurzeit nicht beklagen. Ganz im Gegenteil. Seit Mai arbeiten sie nämlich an einer riesigen Bestellung für die Firma Socom. Socom hat für seine 1.300 Mitarbeiter neue Polos und T-Shirts bestellt und die müssen geliefert werden. Die neue Arbeitskleidung ist jedoch nicht nur bequem, sondern auch noch umweltfreundlich und wurde unter fairen Bedingungen hergestellt. Aus diesem Grund arbeitet die NGO „Fairtrade Luxembourg“ im Rahmen von „Rethink your clothes“ bei der Herstellung der Kleidungsstücke eng mit der Stiftung Kräizbierg zusammen.
Die Konsumenten in der Ersten Welt können durch ihr Kaufverhalten die Bedingungen der Arbeiter aus den Drittweltländern verbessern und die Riesen der Textilbranche dazu bringen, nachhaltiger und umweltbewusster zu produzieren, lautet die Hauptbotschaft der Kampagne „Rethink your clothes“, die vom Ministerium für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Angelegenheiten gegründet wurde. Die Sensibilisierungskampagne will die Konsumenten dazu anregen, die Produktionsabläufe der Textilindustrie kritischer zu hinterfragen.
2.000 pro Stunde sind das Ziel
Am Dienstag besuchte Wirtschaftsminister Franz Fayot die Ateliers, um sich vor Ort von der hervorragenden Qualität der T-Shirts und der dort herrschenden Arbeitsbedingungen zu überzeugen. Momentan werden in der Werkstatt graue T-Shirts mit dem blauen Logo der Firma bedruckt und danach gebügelt. Damit das Logo auch richtig trocknen kann, wird danach noch einmal mit Hochdruck geföhnt. „Wir können bis zu 2.000 Shirts pro Stunde bedrucken. Leider haben wir diese Zahl bislang noch nicht erreicht“, erklärte Martin, der, wie er es nennt, an der „große Maschine arbeitet“, dem Minister.
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