Winterzeit ist Erkältungszeit: Was bringen Inwgershots und Co. wirklich? Daisy Schengen hat sich die im Internet kursierenden Wirkversprechen beliebter Hausmittel bei Erkältungen näher angesehen.
1. Was Oma schon immer wusste
Sie gehört zu den Erkältungstipps wie das Taschentuch zum Schnupfen: Omas Hühnersuppe. Tippt man nur die Kombination „Erkältung Hausmittel“ in einer Suchmaschine ein, dann taucht als einer der zig Millionen Ergebnisse die gute alte Hühnersuppe mit Suppenhuhn und -gemüse auf.
Der darin enthaltene Eiweißbaustoff Cystein soll entzündungshemmend wirken und das Abschwellen der Schleimhäute fördern. Darüber hinaus liefert die Suppe eine zusätzliche Menge an Flüssigkeit sowie Vitamin A und E.
In der Tat besitzt die Hühnersuppe „Heilkräfte“ – und das nicht nur aufgrund der darin enthaltenen Vitamine und des Cysteins. Die Hitze der warmen Suppe setzt besonders temperaturempfindlichen Viren zu und schwächt sie in ihrer Kraft ab. Mit etwas Ingwer aufgepeppt, bekommt Omas Geheimwaffe noch mehr Power.
2. Von Ingwershot bis Ingwertee: Was bringt das Hausmittel aus Fernost?
Was wie ein alkoholisches Getränk anmutet, ist nichts anderes als ein konzentrierter Mix aus Ingwer und Zitronensaft. In manchen Rezepten wird zum süßen Agavendicksaft Honig oder auch Apfelsaft hinzugefügt. Das Getränk wird nicht gekocht. Um das Immunsystem auf Trab zu halten, sollte man im Winter jeden Morgen einen „Ingwershot“ zu sich nehmen. Beim Ingwertee werden ein bis zwei Scheiben der Knolle mit heißem Wasser übergossen und fünf Minuten ziehen gelassen.
Ob als Tee oder als Shot – sicher ist, dass Ingwer das Mittel der Wahl bei einer Erkältung oder einem grippalen Infekt ist. Er senkt Fieber und regt die Schweißbildung an. Neben seiner entzündungshemmenden Wirkung in diesem Zusammenhang hilft das Knollengewächs aus Fernost beispielsweise bei chronischem Husten und besitzt auch schmerzlindernde Eigenschaften.
3. Allrounder Zwiebel
Zwiebel-Wickel bei Ohrenschmerzen, Zwiebelsaft bei Husten, Zwiebel in den Socken bei Erkältung und Halsschmerzen: Nicht nur auf Pinterest scheint das Gemüse aus der Familie der Amaryllisgewächse nichts von seiner Beliebtheit eingebüßt zu haben.
So wird eine Zwiebel kleingeschnitten, mit Honig beträufelt und in einem Haushaltsglas ziehen gelassen. Der so gewonnene „Zwiebelsirup“ soll Husten lindern.
Sogenannten „Zwiebelsocken“ wiederum wird nachgesagt, die Durchblutung zu fördern und dadurch den Körper aufzuwärmen.
Nicht nur in der Naturheilkunde ist bekannt, dass Zwiebeln bei Bronchitis, Husten, Halsentzündungen, Ohren-, Zahn- und Kopfschmerzen hohe Wirkungskraft besitzen.
Eine weitere Methode, sich ihre Heileigenschaften zunutze zu machen, sind warme oder kalte Wickel mit Zwiebeln. Sie wirken entkrampfend und schleimlösend.
4. Klassiker Erkältungsbad
Besonders beliebt: ein Bad, das in Kombination mit ätherischen Ölen sämtliche sich ankündigenden Symptome einer Erkältung wie das typische Kratzen im Hals, Schnupfen und die leichten Gliederschmerzen lindern soll. Laut Hersteller sollte man ein Vollbad nehmen und bei einer Temperatur von 32-38° C zwischen 10 und 15 Minuten die Wärme und die ätherischen Dämpfe auf sich wirken lassen.
Wer keine Badewanne hat, kann bei beginnender Erkältung ein Fußbad mit Meersalz ausprobieren. Dafür 3-4 Esslöffel grobes Meersalz in ein Gefäß geben und während zehn Minuten nach und nach mit heißem Wasser aufgießen. Das warme Wasser soll die Durchblutung, auch von Schleimhäuten, fördern, sodass sich der Körper besser gegen angreifende Viren in Nase und Hals wehren kann.
Wie die Hühnersuppe verbessert das Vollbad die Durchblutung der Muskeln und hilft dabei, erkältungstypische Gliederschmerzen zu lindern. Aber Achtung, das Erkältungsbad sollte nicht zu warm sein, die Temperatur darf 38° C nicht überschreiten. Mehr Hitze würde dem ohnehin durch das Fieber geschwächten Körper unnötig zusetzen, heißt es. Aus demselben Grund sollen auch 20 Minuten für ein Erkältungsbad reichen. Anschließend sollte man sich warm anziehen und ruhen. Vorsicht bei ätherischen Ölen: Sie sollen bei Kindern unter sechs Jahren nicht angewandt werden, raten Mediziner.
5. Abwarten und Tee trinken
Ob Salbeitee oder die sogenannte „heiße Zitrone“ – Heißgetränke sind ein beliebtes Mittel bei Erkältungen. Dem Salbei wird eine desinfizierende Wirkung nachgesagt, für die „heiße Zitrone“, die mit der echten Zitrusfrucht zubereitet und mit Honig gesüßt wird, sprechen ein hoher Vitamin-C-Gehalt und die antibakteriellen Eigenschaften des Honigs.
Die Naturteeküche bietet aber noch mehr Auswahl: Ingwertee hilft bei Entzündungen, Holunder regt das Schwitzen an. Der als „Zitrone des Nordens“ bekannte Sanddorn stärkt das Immunsystem, während Lindenblütentee schleimlösend wirkt.
Allgemein gilt für Erkältung und Grippe: viel trinken. Wer Fieber hat, etwas, das besonders bei Kindern gefährlich ist, sollte sich nicht zu warm anziehen und anschließend ins Bett gehen. Damit lässt sich das Fieber nicht senken – ganz im Gegenteil.
Schnelle Hilfe bei Grippe und kein Termin beim Hausarzt?
Treten solche Symptome abends, am Wochenende oder an einem Feiertag auf, wenn die Praxis des Hausarztes geschlossen ist, ist eine „Maison médicale“ der Notaufnahme im Krankenhaus vorzuziehen.
Die in den drei „Maisons médicales“ in Luxemburg (Luxemburg-Stadt, Esch/Alzette und Ettelbrück) arbeitenden Allgemeinmediziner behandeln an Wochenenden und Feiertagen von 8 Uhr morgens bis 7 Uhr am darauffolgenden Morgen. Werktags sind die „Maisons médicales“ zwischen 19 Uhr abends und 7 Uhr morgens geöffnet.
Um nach Mitternacht den Dienst der „Maisons médicales“ zu nutzen, muss der Patient zuvor die Notfallnummer 112 wählen.
Hier finden Sie die „Maison médicale“ in Ihrer Nähe:
Luxemburg
59, rue Michel Welter
L-2730 Luxemburg
Esch/Alzette
70, rue Emile Mayrisch
L-4240 Esch/Alzette
Ettelbrück
110, avenue Lucien Salentiny
L-9080 Ettelbrück
Weitere Infos unter sante.lu
Anm. der Red.: Die hier vorgestellten Hausmittel sollen nur als Tipps bei ersten Anzeichen einer Erkältung dienen und keinen Maßstab zur Selbsttherapie bieten. Bei länger anhaltenden Beschwerden und Fieber sollte ein Arzt aufgesucht werden!
Für diesen Beitrag wurden wir von einem Mediziner mit rund vier Jahrzehnten Berufserfahrung fachlich beraten.
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