Wie der Vater, so der Sohn: So oder so ähnlich könnte man die JPEE-Geschichte der Familie Kalmes beschreiben. Jean Kalmes gehört zu jenen Basketball-Spielern, die bei der allerersten Auflage der Spiele der kleinen Staaten 1985 in San Marino mit dabei waren. „Es waren die schönsten Spiele für mich. Wir wussten gar nicht, was auf uns zukommen würde, sind mit fünf Bussen dort runtergefahren. Es war das erste Mal, dass verschiedene Sportarten gemeinsam unterwegs waren, da hat sich eine tolle Gruppendynamik entwickelt.“ Die Basketballer waren bereits damals dafür bekannt, bei den Spielen der kleinen Staaten für die nötige Stimmung zu sorgen, wie sich Kalmes mit einem Lachen erinnern kann: „Wir waren extrem, konnten extrem gut feiern, aber auch extrem hart spielen.“ Für ihn waren die Basketballer in dieser Anfangszeit auch so etwas wie das Zugpferd der JPEE: „Unsere Spiele waren spannend, die Leute kamen in die Halle. Die Stimmung war gut, es wurde viel gebrüllt. Das hat eine ganze Dynamik mit sich gebracht. Andere Sportarten haben das so nicht erlebt.“
Für mich ist es einfach das absolut schönste Sportfest
Vier weitere JPEE erlebte Jean Kalmes mit, die letzten 1993 in Malta, die er rein sportlich dann auch weniger gut in Erinnerung hat. „Es war eine komische Phase, wir hatten damals auch Spannungen mit unserem Trainer Rick Brooks. Warum, daran kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern. Doch wer ihn kennt, weiß, dass er immer ziemlich stur war. Was ich noch weiß, ist, dass er einen 16-Jährigen mitnehmen wollte, das ging aber nicht und da hat er sich fürchterlich aufgeregt.“ Am Ende sprang dann so gerade noch Bronze heraus: „Ich muss aber auch ehrlich sein, wir haben wirklich nicht gut gespielt. Ich weiß noch, dass wir alle schrecklich müde waren. Es war eine lange Saison, wir waren nicht gut vorbereitet.“ Die Atmosphäre, die Sportstätten hingegen sind noch positiver in Erinnerung: „Anders als bei einem Wettbewerb in den Jahren davor, als wir im Winter in einem ehemaligen Flugzeughangar spielten und es mit zwei Grad ungewöhnlich kalt in Malta war, da hat es so ungemein gezogen, das war schrecklich.“
JPEE-Anfänge in San Marino
Nun, genau 30 Jahre später, ist Sohn Joé in Malta gefordert, dessen JPEE-Karriere wie die des Vaters ebenfalls in San Marino – im Jahr 2017 – begann. Wie Jean schätzt auch die jüngere Kalmes-Generation die besondere Stimmung, die bei den Spielen der kleinen Staaten herrscht. „Ich war wirklich traurig, als die Spiele vor zwei Jahren in Andorra abgesagt werden mussten. Für mich ist es einfach das absolut schönste Sportfest.“ Und wie der Vater, hat auch Joé seine ersten in San Marino noch immer in ganz besonderer Erinnerung, wie er schmunzelnd zugibt. „Es waren die ersten und anders als in Montenegro war fast alles in einem Sportkomplex, die Wege waren wirklich nicht weit. So konnten wir uns auch viele andere Sportarten anschauen und unsere Damen wie die Verrückten anfeuern.“ Denn auch heute noch sind die Basketballer dafür bekannt, dort, wo sie sind, richtig Stimmung zu machen. Zwei Jahre später gab es dann eine überraschend starke Leistung der FLBB-Herren. „Montenegro war sportlich natürlich toll, wir haben ein starkes Turnier gespielt und am Ende nur knapp gegen den Gastgeber verloren.“ So kam Joé Kalmes mit Silber nach Hause. In Malta wartet nun ein strammes Programm, denn bereits am Montag geht es für die Basketballer gegen Zypern los, fünf Spiele in sechs Tagen gilt es dann auch zu bestreiten.
Dass sich in den letzten 30 Jahren viel im Luxemburger Basketball getan hat, betont Jean Kalmes. „Wenn ich die Vorbereitung sehe, ihre Lebenshygiene, ist diese auf einem ganz anderen Niveau als zu unserer Zeit. In Sachen Professionalität sind sie viel weiter. Dieser Mentalitätswechsel kam auch, weil mit der Zeit der eine oder andere Profi dabei war. Wir sind zu Spielen gegangen mit der Einstellung, nicht zu hoch zu verlieren, sie gehen dahin und sagen, wir wollen gewinnen.“
Wir waren extrem, konnten extrem gut feiern, aber auch extrem hart spielen
Dass der Sohn in die Fußstapfen des Vaters tritt, ist für Jean dann aber eher ein großer Zufall. „Ich freue mich, dass meine beiden Söhne Sport betreiben. Dass Joé auf diesem Niveau spielt, finde ich natürlich toll, wäre er ein guter Volleyballspieler oder Schwimmer geworden, hätte mich das aber genauso gefreut. Dass er jetzt meinen Weg einschlägt, ist für mich allerdings ein Zufall.“ Dabei betont der Vater, dass er seinen Sohn stets begleitet, aber nie dirigiert oder in eine gewisse Richtung in seinen Entscheidungen gedrängt hat. „Dass seine JPEE wie meine in San Marino begonnen haben und er nun 30 Jahre nach mir auch in Malta aufläuft, ist ein noch größerer Zufall“, gibt Jean Kalmes mit einem Lachen zu. Joé, der die gute Beziehung zu seinem Vater unterstreicht, erklärt, dass der Vater ab und zu mal Tipps bereit hat, sich aber nicht zu viel einmischt. „Er sagt einem öfters, dass man das alles auch genießen soll.“
Und so hofft Joé, dass sich die Geschichten von Vater und Sohn wenigstens sportlich gesehen in Malta nicht ähneln werden. Dann würden die FLBB-Herren nämlich ein starkes Turnier abliefern und es wären nicht die sportlich schlechtesten in der JPEE-Geschichte des Sohnes, wie der Vater seine Malta-JPEE bezeichnet.
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