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Straßenrad-WMDurch die Hölle zum Regenbogen: Annemiek van Vleuten holt WM-Titel

Straßenrad-WM / Durch die Hölle zum Regenbogen: Annemiek van Vleuten holt WM-Titel
Annemiek van Vleuten sprintete auf den nassen Straßen Wollongongs zum WM-Titel Foto: AFP/William West

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Annemiek van Vleuten hat WM-Gold im Straßenrennen der Frauen gewonnen. Nicht einmal ein Ellbogenbruch hielt die Olympiasiegerin auf.

Annemiek van Vleuten streifte das Regenbogentrikot ganz behutsam über. Vorsichtig schlüpfte die neue Weltmeisterin auf dem Podium in das begehrte Radsport-Jersey, für das sie zuvor „durch die Hölle“ gegangen war.

Mit einem gebrochenen Ellbogen hatte die Olympiasiegerin aus den Niederlanden am Samstag das WM-Straßenrennen in Australien bestritten, eine unangenehme und schmerzhafte Grenzerfahrung über 164,3 km – an deren Ende van Vleuten ihre Rivalinnen leiden ließ.

„Ich kann es nicht glauben. Ich warte immer noch auf jemanden, der mir sagt, dass das nicht wahr ist“, sagte die 39-Jährige kurz nach der Zieleinfahrt. Doch ihr zweiter WM-Titel im Straßenrennen nach 2019 war Realität. 2023, wenn van Vleuten für das Movistar-Team in die letzte Saison einer herausragenden Karriere startet, trägt sie wieder das Trikot mit dem Regenbogen-Brustring.

Vorauszusehen war das nach dem bisherigen WM-Verlauf nicht. Im Mixed-Zeitfahren am Mittwoch war sie unmittelbar nach dem Start schwer gestürzt, dabei zog sie sich die Fraktur des Ellbogens zu. Erst am Freitag gaben die Ärzte des niederländischen Verbandes grünes Licht für einen Start. Die Unfallfolgen spürte van Vleuten zwei Wochen vor ihrem 40. Geburtstag dennoch. „Es war die Hölle“, sagte sie.

Berton in der Offensive

Trotzdem war sie im Finale die Stärkste. An der Ein-Kilometer-Marke stellte eine Verfolgergruppe um van Vleuten die Ausreißer. Van Vleuten nutzte den Zusammenschluss für einen überraschenden Angriff, den ihre Rivalinnen nicht mehr parieren konnten.

Van Vleuten begründete ihr erfolgreiches Manöver mit ihrer Blessur. „Ich konnte wegen meines Ellbogens nicht richtig sprinten. Also dachte ich, dass ich von hinten attackieren muss“, sagte sie: „Ich konnte nicht wirklich aus dem Sattel und musste das Rennen im Sitzen fahren.“

Für van Vleuten war der WM-Titel Nummer vier – 2017 und 2018 gewann sie das Regenbogentrikot im Einzelzeitfahren – ein weiterer Höhepunkt einer herausragenden Saison. Sie gewann in diesem Jahr mit Tour de France, Giro d’Italia und der spanischen Vuelta alle großen Landesrundfahrten. Schon das Frühjahr war mit dem Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und zweiten Plätzen bei den Eintagesrennen Strade Bianche, Flandern-Rundfahrt und Flèche Wallone überragend gewesen.

Nina Berton beendete das Rennen mit 15:51 Minuten Rückstand auf Platz 73. In der Anfangsphase des Rennens attackierte die 21-Jährige. Zusammen mit der Ukrainerin Daryna Nahuliak setzte sie sich vom Feld ab, doch nach einigen Kilometern war die Flucht beendet. „Keine Reue, nur Zufriedenheit“, schrieb Berton in den sozialen Medien. „Manchmal muss man sich trauen, etwas zu versuchen, auch wenn es nicht immer klappt.“  (SID/pg)

Im Überblick

WM-Straßenrennen der Damen, Helensburgh-Wollongong (164,3 km)
1. Annemiek van Vleuten (Niederlande) 4:24:25 Stunden
2. Lotte Kopecky (Belgien) 0:01 Minuten zurück
3. Silvia Persico (Italien) gleiche Zeit
… 73. Nina Berton (Luxemburg) 15:51