Um sein ehrenamtliches Engagement seit vier Jahren bei Special Olympics zu erklären, blickt Roberto Traversini auf seine persönliche Geschichte zurück. Nach zehn Jahren Schichtarbeit auf der Schmelz hat sich der gebürtige Italiener in Sachen Sport weitergebildet, um an den Schulen und für Senioren zu unterrichten. Im Kader einer Weiterbildung nahm er vor Jahren auch an einem Kursus für die Leitung von Trainingseinheiten mit geistig Behinderten teil. Ein erster Kontakt war hergestellt. „Ich war begeistert, aber kurz danach startete meine politische Karriere.“ In dieser Zeit arbeitete Traversini verstärkt in und mit Jugendhäusern. Nach dem Ende seiner politischen Karriere fand seine Anfrage, ob man bei Special Olympics Trainer gebrauchen könne, sofort eine positive Antwort und so fand er Rückhalt bei den Leichtathleten in der Coque. „Zu dem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass die Sportler mir mehr geholfen haben, als ich ihnen, denn ich war moralisch und körperlich nicht gut drauf. Diese Trainingsstunden waren wie eine Therapie für mich.“
Traversini hat versucht, sich weiter im Sportverband von Special Olympics einzubringen, mit der Teilnahme an der Winterferienzeit, und wollte auch im Vorstand mithelfen. Als dann vor etwas mehr als einem Jahr Rede davon war, dass für die Weltspiele Quotenplätze für Luxemburg im Fahrradrennen bereitstünden, aber man kein Team hatte, fühlte sich Traversini herausgefordert. „Für mich bedeutete es, wie so oft, zu beweisen, dass man etwas bewegen kann, auch wenn die Voraussetzungen schwierig sind. Nach einer sehr kurzen Überlegungszeit habe ich mich mit Erziehern und Erzieherinnen zusammengesetzt und so wurde die Idee eines inklusiven Projekts, zusammen mit Jugendlichen aus dem Jugendhaus, geboren.“ So trainieren seit mehr als einem Jahr sieben Sportler von Special Olympics mit gleich vielen Jugendlichen jeden Samstag zusammen in Differdingen. Der Sportminister hat sich das Projekt schon angeschaut und weitere, ähnliche Aktivitäten wurden angedacht. „Special Olympics hat sich die Inklusion ganz groß auf die Fahne geschrieben und muss das auch so leben. Die Zusammenarbeit mit Vereinen und anderen Partnern muss in diesem Sinne noch ausgebaut werden.“
Viel Positives
Das Fahrradprojekt startete wohl bei Null, aber aus Berlin gibt es viel Positives zu berichten. „Es war das erste Rennen überhaupt für die Sportler, aber auch für den Trainer. Einmal war ich mir ein Rennen in Koblenz anschauen, aber kein Vergleich mit den Anforderungen von Weltspielen. Wenigstens hatte Silvia (Splicks) schon einige Erfahrungen in puncto Weltspiele. Michel (Werdel) war dagegen, wie ich auch, kompletter Neuling.“ Viel Ausdauertraining stand auf der Tagesordnung, erst in den letzten zwei Monaten wurde verstärkt Wert auf Schnelligkeit in der Vorbereitung gelegt. „Stundenlang sind wir zusammen Rad gefahren und haben gelernt, wo man welche Gänge benutzen musste. Aufgrund von Trainingsplänen konnten die Sportler auch viel individuell trainieren. Am Ende haben die Sportler den Skeptikern die beste Antwort auf der Strecke abgeliefert.“ Drei Medaillen, davon eine goldene, hat sich das luxemburgische Duo erstrampelt, obwohl sie vom Material her nicht bevorteilt waren. „Jeder startet mit seinem Fahrrad. So bestritt Silvia die Wettbewerbe mit einem Mountainbike, ihre Gegnerinnen konnte auf Rennräder zurückgreifen. Mit einem besseren Rad hätte sie im Zeitfahren gut und gerne 20 Sekunden schneller sein können. Im Straßenrennen hat sie die taktische Vorgabe, nah an den Besten dranzubleiben und kurz vor der letzten Kurve anzugreifen, ausgezeichnet umgesetzt.“ Die Weltspiele waren gut für die Sichtbarkeit und um neue Sportler und Trainer zu rekrutieren, aber Traversini begnügt sich nicht mit dem Erreichten und hat nicht nur einen Fahrradtag in Planung.
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