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Tour de France 2023Die Rückkehr des „Puy-de-Dôme“: Vorschau auf die Streckenvorstellung

Tour de France 2023 / Die Rückkehr des „Puy-de-Dôme“: Vorschau auf die Streckenvorstellung
Die Fans der Tour de France dürfen sich 2023 wohl auf einige Bergankünfte freuen Foto: Tageblatt-Archiv/Anouk Flesch

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35 Jahre nach seiner letzten Ersteigung figuriert der „Puy-de-Dôme“ wieder in der Streckenführung der Tour de France, die den Norden und den Süden Frankreichs vernachlässigt. Die Entscheidung über den Schlusserfolg dürfte in den Alpen oder auf der vorletzten Etappe am „Markstein“ in den Vogesen fallen. Heute wird in Paris neben der Tour 2023 für die Männer auch diejenige für die Frauen vorgestellt.

Noch ehe heute Donnerstag um die Mittagsstunde die Strecke der Tour de France 2023 über den riesigen Bildschirm im „Palais des Congrès“ an der Porte Maillot in Paris zu flimmern beginnt, wissen die meisten der 3.000 geladenen Gäste schon, wo es im nächsten Sommer langgeht.

Die traditionell im Herbst stattfindende „Enthüllung“ der Tour-Karte des darauffolgenden Jahres ist längst kein Geheimnis mehr. Was früher vor auserwählter Kulisse publik gemacht wurde, wird heute von eifrigen Internetfreaks, die in minutiöser Kleinarbeit Detail um Detail zusammentragen, schon vorher in die Welt hinausposaunt. Sich dagegen wehren können die Organisatoren kaum. Am Tag der Tour-Vorstellung bleibt ihnen daher nichts anderes übrig, als das zu bestätigen, was bereits bekannt ist.

Legendäres Duell

Seit Januar 2022 stehen die beiden ersten Etappen des „Grand départ“ fest. Am ersten Tag der Tour geht es über 185 km rund um den Startort Bilbao, wobei die Märtyrerstadt Guernica (Picasso lässt grüssen) gleich zweimal passiert wird. Tags darauf rollt die Karawane von Vitoria-Gasteiz nach San Sebastian. Die 210 km werden größtenteils auf derselben Strecke gefahren wie die traditionelle „Clasica San Sebastian“. Im Schlussteil könnten die Klassiker-Spezialisten daher im Vorteil sein.

Am dritten Tag wechselt die Tour vom spanischen ins französische Baskenland und gleich danach in die Pyrenäen. Erstmals seit 1992, als der Grand départ in San Sebastian war, steht diese Gebirgskette so früh auf dem Programm. Geplant ist unter anderem eine Ankunft in Cauterets, doch soll das Ziel nicht in der Station sein, sondern weiter oben im Naturreservat des „Pont d’Espagne“.

Genau 35 Jahre nach dem Sieg des Dänen Johnny Weltz (1988) feiert der „Puy-de-Dôme“ sein großes Comeback als Ankunftsort der Tour. Die Etappe soll in Saint-Léonard-de-Noblat, dem Heimatort von Raymond Poulidor, starten. Da werden Erinnerungen wach. Die älteren unserer Leser wissen um das mythische Duell vom 12. Juli 1964, als Raymond Poulidor und Leader Jacques Anquetil den Vulkanberg in der Auvergne längere Zeit Schulter an Schulter erstiegen. Im letzten Kilometer aber schwächelte Anquetil. Poulidor machte sich alleine auf und davon und nahm seinem großen Rivalen bis ins Ziel 42 Sekunden ab. Das aber reichte nicht, um den fünften Schlusserfolg von Anquetil zu gefährden.

Bergankünfte zuhauf

Der „Puy-de-Dôme“ stand bisher erst 13 Mal in der Streckenführung der Tour. Beim ersten Anstieg im Jahr 1952 holte sich der spätere Gesamtsieger Fausto Coppi die Etappe.

Aus der Auvergne zieht die Tour weiter Richtung Osten, wo es durch das Beaujolais-Gebiet und den Jura in die Alpen geht. Bergankünfte sind auf dem Grand Colombier, in Morzine, in Saint-Gervais Mont Blanc und in Courchevel geplant. Dabei soll es zum zweiten Mal nach 2020 wieder über den berüchtigten und nie enden wollenden „Col de la Loze“ in Richtung Courchevel Altiport gehen.

Sollten die Leader nach den letzten Alpenpässen noch eng beieinander liegen, könnte die Entscheidung erst am vorletzten Tag auf der Vogesen-Etappe von Belfort zum „Markstein“ fallen. Das Ziel im kleinen Wintersportort liegt an der „Route des Crêtes“ auf rund 1.200 m nordwestlich des „Grand Ballon“. Früher fanden am „Markstein“ auch mal Rennen des alpinen Skiweltcups statt. Nun erwartet die Station die Tour mit viel Begeisterung.

Weniger vor Freude in die Hände klatschen dürften dagegen die Bürgermeister vieler Dörfer und Städte aus dem Norden und Süden Frankreichs, die eine Kandidatur bei der Tour-Organisation eingereicht haben. Sie müssen sich mindestens bis 2024 gedulden, um eventuell eine Ankunft oder einen Start ausrichten zu dürfen. Wegen der Olympischen Spiele in zwei Jahren endet die Tour 2024 übrigens nicht auf den Champs-Elysées von Paris. Das Ziel der Schlussetappe ist dann in Nice.

Neben der Tour für Männer wird heute in Paris auch die Tour für Frauen vorgestellt, über die bisher weit weniger nach draußen gedrungen ist. Start soll nächstes Jahr in Clermont-Ferrand sein.

Im Überblick

Die voraussichtlichen Etappen:
Samstag, 1. Juli, 1. Etappe:
Bilbao – Bilbao, 185 km
Sonntag, 2. Juli, 2. Etappe:
Vitoria-Gasteiz – San Sebastian, 210 km
Montag, 3. Juli, 3. Etappe:
Amorebieta-Etxano – Bayonne
Dienstag, 4. Juli, 4. Etappe:
Dax – Nogaro
Mittwoch, 5. Juli, 5. Etappe:
Tarbes – Cauterets-Pont d’Espagne
Donnerstag, 6. Juli, 6. Etappe:
Pau – Laruns
Freitag, 7. Juli, 7. Etappe:
Mont-de-Marsan / Auch – Bordeaux
Samstag, 8. Juli, 8. Etappe:
Libourne – Limoges
Sonntag, 9. Juli, 9. Etappe:
Saint-Léonard-de-Noblat – Puy de Dôme
Montag, 10. Juli:
Ruhetag in Clermont-Ferrand
Dienstag, 11. Juli, 10. Etappe:
Saint-Ours-les-Roches / Vulcania – Issoire
Mittwoch, 12. Juli, 11. Etappe:
Clermont-Ferrand – Moulins
Donnerstag, 13. Juli, 12. Etappe:
Roanne – Chiroubles / Belleville-en Beaujolais
Freitag, 14. Juli, 13. Etappe:
Châtillon-sur-Chalaronne – Le Grand Colombier
Samstag, 15. Juli, 14. Etappe:
Annemasse – Morzine
Sonntag, 16. Juli, 15. Etappe:
Les Gets – Saint-Gervais Mont Blanc
Montag, 17. Juli:
Ruhetag in Sallanches
Dienstag, 18. Juli, 16. Etappe:
Passy – Combloux (EZF)
Mittwoch, 19. Juli, 17. Etappe:
Sallanches – Courchevel Altiport
Donnerstag, 20. Juli, 18. Etappe:
Moutiers – Salins-les-Thermes – Brides-les-Bains – Bourg-en-Bresse
Freitag, 21. Juli, 19. Etappe:
Moirans-en-Montagne – Poligny
Samstag, 22. Juli, 20. Etappe:
Belfort – Le Markstein
Sonntag, 23. Juli, 21. Etappe:
Vélodrome national de Saint-Quentin-en-Yvelines – Paris Champs-Elysées