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IndienDie Präsidenten von China und Russland sind die großen Abwesenden beim G20-Treffen

Indien / Die Präsidenten von China und Russland sind die großen Abwesenden beim G20-Treffen
Die Vorbereitungen für das G20-Treffen laufen, auf allen Ebenen Foto: AFP

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In Indien kommen am Wochenende die Staats- und Regierungschefs der G20-Runde der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer am Wochenende zusammen. Doch die Präsidenten von Russland und China fehlen. Wie wird sich das auf die Gespräche auswirken?

Das Motto des G20-Gipfels am Wochenende im indischen Neu-Delhi klingt sehr optimistisch: „Eine Erde, eine Familie, eine Zukunft“. Doch wirklich harmonisch dürfte das Treffen der Staats- und Regierungschefs nicht verlaufen. Zu groß sind die Spannungen wegen Russlands Angriffskrieg in der Ukraine sowie die Differenzen in Sachen Klima- und Wirtschaftspolitik. Kurz vor dem Treffen ist noch nicht einmal sicher, ob sich die G20 auf eine gemeinsame Gipfelerklärung einigen können.

Man werde bis zuletzt versuchen müssen, ein Ergebnis zu erreichen, hieß es am Donnerstag aus deutschen Regierungskreisen. „Wir gehen davon aus, dass wir uns einigen“, sagte ein Regierungsvertreter. Knackpunkt bei dem Treffen der wichtigsten Industrieländer weltweit ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Auf dem letzten Gipfel auf der indonesischen Insel Bali hatte es immerhin eine kritische Erwähnung des Angriffs gegeben.

Außerdem sitzen zwei internationale Schwergewichte nicht mit am Tisch in Indien: Russlands Präsident Wladimir Putin kommt nicht. Gegen ihn liegt ein internationaler Haftbefehl vor. Russland wird stattdessen durch Außenminister Sergej Lawrow vertreten. Chinas Präsident Xi Jinping wird ebenfalls nicht vor Ort sein, stattdessen Ministerpräsident Li Qiang. Einen Grund dafür nannte Peking nicht. Xis Abwesenheit wird sich aber aller Voraussicht nach auf das Bestreben der USA auswirken, die G20 als wichtigstes Forum für die globale wirtschaftliche Zusammenarbeit zu erhalten

Aufnahme der Afrikanischen Union?

Putin wird sich auch nicht per Video dazu schalten lassen. Der Kreml hatte lange offen gelassen, ob Putin womöglich – wie zuletzt im August beim Brics-Gipfel (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) in Johannesburg – per Video als Redner teilnimmt. Russland hat auch bereits angekündigt, dass es nur unter Bedingungen einer gemeinsamen Erklärung zustimmen werde. Die Abstimmung über die Dokumente läuft im Vorfeld des Gipfels auf Ebene der Sherpa – der Chefunterhändler – und Experten.

In deutschen Regierungskreisen wurde am Donnerstag auch Meldungen entgegengetreten, dass sich die G20-Regierungen bereits einig über die Aufnahme der Afrikanischen Union (AU) als zweiter Regionalorganisation nach der EU seien. Dafür sei es zu früh, hieß es. An die Aufnahme würde sich allerdings die Frage anschließen, ob auch weitere Regionalorganisationen aufgenommen werden sollten. Zudem hatte Nigeria als bevölkerungsreichster afrikanischer Staat mitgeteilt, selbst den G20 beitreten zu wollen.

Die „Gruppe der 20“ steht zusammen für knapp zwei Drittel der Weltbevölkerung, drei Viertel des Welthandels und vier Fünftel der weltweiten Wirtschaftskraft. Die alljährlichen Gipfel gibt es seit 2008.