Legt es ein Großmaul hin, ist die Schadenfreude schnell da. So mag es auch dem einen oder anderen bei Boris Johnsons Zurechtstutzung durch das Parlament ergangen sein. Eine solch kurze Genugtuung sollte gegönnt sein. Doch für Erleichterung oder gar Freude gibt die britische Politik keinen Anlass. Dafür sind die Aussichten zu trübe, dafür ist der bereits angerichtete Schaden zu groß.
Den Geist aus der Flasche lassen, das kann ein jeder. Nur rein will er bekanntlich nicht mehr so leicht. Im UK gilt das gleich auf mehreren Ebenen. Die Bevölkerung ist tief gespalten. Es gibt mehr Rassismus. Mit vielen politischen Gepflogenheiten wurde gebrochen. Schlupflöcher der ungeschriebenen und daher flexibleren Verfassung wurden und werden als Einladung für miese politische Tricks missbraucht. Es wurde und wird gelogen, dass sich die Balken biegen.
Man könnte denken, die Briten hätten den Respekt vor sich selbst verloren. Dass Schotten und Nordiren aus der Union ausbrechen, wird von Tag zu Tag wahrscheinlicher. Die Geduld der verbleibenden EU-Europäer ist begrenzt. Der Brexit stellt alte Freundschaften auf die Probe. Und das Bild, das Großbritannien seit etwas mehr als drei Jahren von sich in die Welt sendet, ist wenig vorteilhaft in einer Zeit, in der neue Freunde gesucht werden.
Alle diese Risse zu kitten und alle diese Wunden zu heilen, wird eine Herkulesaufgabe. So sehr den Briten auch zu wünschen ist, dass sie wieder zu sich selbst finden, ist für Zuversicht vorerst kaum Platz. Für Freude schon gar keiner.
Und der Langmut mit den Briten und ihren Extrawürsten muss einmal ein Ende haben! Sie waren schon immer anders als die Festlandeuropäer.
Diese Konsequenzen hätten sich dann die Briten besser vorher überlegen sollen!
Die Bomben sind auch damals nicht in Irland gezündet worden sondern im zukünftigen Nicht-EU-Nordirland.
Die Situation ist nicht vergleichbar.
Das sind dann EU-Außengrenzen, so wie die Grenze zwischen Estland und Russland.
Und die müssen nun mal streng kontrolliert werden,
Der Vatikanstaat gehört auch nicht zum EU-Zollgebiet. Pendler von und nach Italien (Rom) gibt es jede Menge und dennoch keine "harte" Grenze mit Pass- und Zollkontrollen. Doch Spass beiseite: Es geht hier nicht um Grenzkontrollen für Personen (Pendler) zwischen Irland und Nordirland, denn die muss es auch nach dem Brexit nicht geben. Irland ist eine Insel, wer sie verlassen will, sei es in Richtung GB, sei es in Richtung EU, muss dies in jedem Fall per Schiff/ Fähre oder Flugzeug tun, und das geht nicht ohne Ausweiskontrolle, auch jetzt nicht. Es geht um den Frachtverkehr, und dort sind andere Lösungen selbst für mich als Laien durchaus vorstellbar: Auch Güter können die Insel ebenfalls nur über den See- bzw Luftweg erreichen oder verlassen. Die Strecke Rosslare-Cherbourg, die kürzeste Schiffsverbindung zwischen Irland und der EU, bedeutet eine Schiffsreise von 30 Stunden, mehr als Zeit genug um Fracht, Lastwagen und Container unterwegs zolltechnisch abzufertigen. Grossbritannien könnte die dabei entstehenden Kosten ganz oder teilweise übernehmen. Einst waren derartige Lösungen im innereuropäischen Verkehr gang und gäbe, mit etwas gutem Willen und Kreativität könnte hier eine Lösung gefunden werden. Doch daran scheint leider kein Interesse zu bestehen ...
@Müller jemp: Und die Republik Irland lassen wir fallen? Immerhin ein EU-Land. Eine Lösung mit einer harten irischen Grenze bricht das 'Good Friday Agreement' und wird damit den Kriegszustand erneut herbeiführen. Ohne vom Schaden für die Wirtschaft der Republik zu sprechen.
Die Grenze Nord-Irland / Irland (wie übrigens auch Gibraltar / Spanien) stellt insofern ein Problem dar, weil die Situation vergleichbar ist zu unseren Grenzen zu den Nachbarstaaten. Es gibt einen sehr grossen Fluss von Pendlern. Grenzkontrollen würden ein tägliches Chaos verursachen. Man erinnere sich an die Kontrollen auf der A3 nach den Pariser Attentaten.
Dem ist nicht so für die Färöer, Grönland, Helgoland und die Kanaren.
Das Unheil, das von einem idiotischen Wahlversprechen eines David Cameron angestiftet wurde, wird die britische Bevölkerung noch viele Jahre spalten. Viele Familien sind entzweit, und der Hass aus der rechten Ecke auf EU-Bürger im Land wird zunehmen.
Hoffentlich verweigert wenigstens _ein_ Land eine weitere Verlängerung.
Interessante Informationen die eigentlich in den Artikeln der Presse stehen müssten und nicht in einem Kommentar. Aber lieber wird das dpa Narrativ übernommen und tunlichst vermieden die klassische Pro Contra Dialektik anzuwenden.
Das müssten die Briten eigentlich selbst wissen und darüber entscheiden! Es ist nicht an uns ihnen Vorschriften zu machen. Einzig und allein zählt eine konsequente Haltung seitens der EU damit dieses Trauerspiel endlich ein Ende nimmt!
Eine Rückkehr Grossbritanniens in die EU (Wiederrufung von Artikel 50) so als sei nichts gewesen ist schwer vorstellbar und wäre ein vergifteter Kelch für alle Beteiligten. Zuviel Porzellan ist auf beiden Seiten zerbrochen worden. Und so lange etwa die Hälfte der britischen Bevölkerung davon überzeugt ist, dass das Gras ausserhalb der EU grüner und saftiger wächst als drinnen wird die Forderung nach einem Austritt weiter wie ein Krebsgeschwür wuchern. Ein Verbleib in der EU wird die Diskussion nicht beenden können, und beide Lager werden sich ständig weiter bekämpfen. Nur der “Brexit”, und sei es auch ein “no-deal”, kann endgültig Antwort geben: Entweder er wird zum Erfolg oder zum Misserfolg. Die daraus entstehenden möglichen wirtschaftlichen Schäden wären langfristig geringer als das politische Risiko eines dauerhaften Vertrauensverlustes in die demokratischen Institutionen: die “leave”-Wähler würden sich durch die – in ihren Augen – Winkelzüge der “remain” Abgeordneten betrogen fühlen und zum fruchtbaren Acker für Demagogen aller Schattierungen werden. Ein EU-Austritt ist auch kein Novum: Vor dem Brexit gab es bereits den “Gröxit”! 1985 trat Grönland, Teil des Königreiches Dänemark, aus der EU aus, eine sicherlich nicht unkomplizierte Situation. Die Färöer, ebenfalls Teil des Königreichs Dänemark, blieben von Anfang an draussen. Sonderregelungen gibt es ebenfalls für die deutsche Insel Helgoland und die Kanarischen Inseln die nicht zum EU Zollgebiet gehören. Von der Notwendigkeit einer “harten Grenze” hat in all diesen Fällen niemand geredet. Mit etwas gutem Willen und Kreativität hätte vielleicht das Problem Nordirland gelöst werden können ohne den umstrittenen und für das britische Parlament unannehmbaren “Backstop” als Bedingung. Und die Briten müssen sich ihrerseits den Vorwurf gefallen lassen, dass für das nicht gerade blühende Ulster eine Sonderregelung jenseits aller Schlagwörter durchaus von wirtschaftlichem Vorteil hätte sein können… Ein Trauerspiel, oder Monument schlechten Willens auf beiden Seiten?…
Was genau sollte denn die britische Regierung und ihr Premier tun? Den Brexit fallen lassen? Den Deal mit der Backstop Klausel unterscheiben, obwohl das Parlament ihr schoon x -mal verworfen hat weil, er im Klartext bedeutete, dass die Briten nach wie vor in allen Zoll- und Handelsfragen vollständig an die EU gebunden bleiben würden. Sämtliche EU-Marktregeln würden weiterbestehen, also keine Freihandelsverträge mit Drittstaaten, die auch mit der EU Handel treiben – was praktisch alle sind. Aber genau das war eins der Argumente für den Brexit.
Eine Rückkehr Grossbritanniens in die EU (Wiederrufung von Artikel 50) so als sei nichts gewesen ist schwer vorstellbar und wäre ein vergifteter Kelch für alle Beteiligten. Zuviel Porzellan ist auf beiden Seiten zerbrochen worden. Und so lange etwa die Hälfte der britischen Bevölkerung davon überzeugt ist, dass das Gras ausserhalb der EU grüner und saftiger wächst als drinnen wird die Forderung nach einem Austritt weiter wie ein Krebsgeschwür wuchern. Ein Verbleib in der EU wird die Diskussion nicht beenden können, und beide Lager werden sich ständig weiter bekämpfen. Nur der "Brexit", und sei es auch ein "no-deal", kann endgültig Antwort geben: Entweder er wird zum Erfolg oder zum Misserfolg. Die daraus entstehenden möglichen wirtschaftlichen Schäden wären langfristig geringer als das politische Risiko eines dauerhaften Vertrauensverlustes in die demokratischen Institutionen: die "leave"-Wähler würden sich durch die - in ihren Augen - Winkelzüge der "remain" Abgeordneten betrogen fühlen und zum fruchtbaren Acker für Demagogen aller Schattierungen werden. Ein EU-Austritt ist auch kein Novum: Vor dem Brexit gab es bereits den "Gröxit"! 1985 trat Grönland, Teil des Königreiches Dänemark, aus der EU aus, eine sicherlich nicht unkomplizierte Situation. Die Färöer, ebenfalls Teil des Königreichs Dänemark, blieben von Anfang an draussen. Sonderregelungen gibt es ebenfalls für die deutsche Insel Helgoland und die Kanarischen Inseln die nicht zum EU Zollgebiet gehören. Von der Notwendigkeit einer "harten Grenze" hat in all diesen Fällen niemand geredet. Mit etwas gutem Willen und Kreativität hätte vielleicht das Problem Nordirland gelöst werden können ohne den umstrittenen und für das britische Parlament unannehmbaren "Backstop" als Bedingung. Und die Briten müssen sich ihrerseits den Vorwurf gefallen lassen, dass für das nicht gerade blühende Ulster eine Sonderregelung jenseits aller Schlagwörter durchaus von wirtschaftlichem Vorteil hätte sein können... Ein Trauerspiel, oder Monument schlechten Willens auf beiden Seiten?....
Bojo wird also in der UK Geschichte nur einen kometenhafte Randerscheinung sein, kaum war er Premier und schon kommt der Absturz in die Bedeutungslosigkeit...sic transit gloria mundi eben! Hier in London ist er jetzt am Ende der Fahnenstange angekommen...!
Bewundere die Briten für ihr debattierfreudiges Parlament. Da ist Leben in der Bude und da heisst es sich mit Argumenten und Rhetorik zu behaupten. Das aber können nur die Besten und zu denen zählt der Struwwelboris nicht. Soll er sich doch mit Trump zusammentun und ein Gruselkabinett bilden.
De Boris jätzt a wien jätzt huet Angscht!
Margaret Thatcher die eiserne Lady war streitbar aber Intelligent, Boris Johnson ist nur Streitbar und wie D. Trump unberechenbar er sollte auch so schnell wie er gekommen ist wieder verschwinden.
Engländer waren sich noch nie einig ihr Parlament gleicht bei jeder Sitzung einer Kampfarena.