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BeschäftigungDie Arbeitslosenquote steigt in Luxemburg im Juni auf 5,2 Prozent

Beschäftigung / Die Arbeitslosenquote steigt in Luxemburg im Juni auf 5,2 Prozent
Die langsamer drehende Wirtschaft macht sich in den Zahlen der ADEM bemerkbar Foto: Editpress/Alain Rischard

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Im Monat Juni waren hierzulande insgesamt 15.333 Menschen als arbeitssuchend bei der ADEM eingeschrieben. Ob man die Entwicklung dieser Zahl nun als gut oder als schlecht ansieht, liegt im Auge des Betrachters. Klar ist aber, dass die Situation dabei ist, schwieriger zu werden.

Die Zahl der bei der ADEM eingeschriebenen Menschen auf Arbeitssuche lag im Juni 2023 bei 15.333 Personen. Das sind 145 Personen mehr als vor einem Monat, aber 427 Personen weniger als vor sechs Monaten (Ende Dezember 2022).

Verglichen mit Juni letzten Jahres, also innerhalb von zwölf Monaten, ist die Zahl der Menschen auf Arbeitssuche derweil deutlich gestiegen. Ein Plus von immerhin 1.695 Personen (oder 12,4 Prozent). Dabei gilt es jedoch zu erwähnen, dass die Zahl der Arbeitslosen in dem Monat auf den tiefsten Punkt seit mehr als zehn Jahren gefallen war. Das letzte Mal, als weniger Arbeitssuchende gezählt wurden, war im Oktober 2011.

Die Corona-Krise hatte der luxemburgische Arbeitsmarkt bereits vor Monaten hinter sich gelassen: Als Folge des Corona-Stillstands war die Zahl der Arbeitssuchenden im März und April 2020 schlagartig um 3.600 Personen in die Höhe geschnellt. Die Zahl der bei der ADEM eingeschriebenen Menschen stieg auf 20.253. Seit Anfang 2021 hat sich die Lage auf dem Luxemburger Arbeitsmarkt dann nach und nach wieder spürbar verbessert. Im Sommer 2021 war die Zahl der Arbeitssuchenden erstmals seit Krisenbeginn wieder unter das Niveau von vor dem Corona-Stillstand (16.652) gefallen.

Im Juni 2023 ist die Zahl der Arbeitslosen nun jedoch in allen Beschäftigungsdauer-Kategorien, mit Ausnahme der Menschen, die seit mehr als zwölf Monaten angemeldet sind, angestiegen, schreibt die Arbeitsagentur ADEM. Bei den am besten qualifizierten Arbeitssuchenden (Hochschulabsolventen) sowie bei jungen Menschen unter 30 Jahren wurden die stärksten Anstiege verzeichnet.

Mehr Neuanmeldungen

Die Zahl der Neuanmeldungen stieg im Juni leicht an. Es hatten sich 2.337 Menschen (181 mehr als im Vormonat) neu bei der ADEM angemeldet. Dabei sei Folgendes zu beachten: „Die Neuanmeldungen in diesem Monat haben 88 Anmeldungen von Personen mit vorübergehendem Schutz beinhaltet (Flüchtlinge aus der Ukraine)“, schreibt die Arbeitsagentur.

Die von Statec berechnete saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist im Juni nun auf 5,2 Prozent gestiegen. Vor einem Monat lag sie bei 5 Prozent, zu Jahresbeginn bei 4,8 Prozent. Vor einem Jahr bei einem Rekord-Tiefststand von 4,7 Prozent. In den Monaten Mai/Juni 2020 hatte sie mit sieben Prozent ihren „Corona-Höchststand“ erreicht. In den Monaten vor Corona lag sie bei 5,4 Prozent.

Von den eigenen Traumzahlen aus der Vergangenheit bleibt Luxemburg demnach weit entfernt. Bis vor 1990 zählte das Land weniger als zwei Prozent Arbeitssuchende. Danach begann ein langsamer Anstieg. 2005 wurde die Vier-Prozent-Marke überschritten. Nach der Finanz- und Schuldenkrise beschleunigte sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit. 2009 wurden fünf Prozent gemessen – 2012 lag die Quote bei über sechs Prozent. Ein Rekord wurde im Mai 2014 erreicht: Die Arbeitslosenquote war auf 7,2 Prozent geklettert.

In Europa war die Arbeitslosenquote im Monat Mai (letzte verfügbare Zahlen) im Währungsraum weiterhin auf einem historischen Rekordtief von 5,9 Prozent. Bereits seit Dezember 2021 ist die Quote stetig so niedrig wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen von Eurostat zu den Arbeitslosenzahlen im Jahr 1998.

Zahl der offenen Stellen geht zurück

Hintergrund der positiven Entwicklung in Luxemburg dürfte die mittlerweile nicht mehr ganz so gut laufende Konjunktur sein. Wegen der hartnäckig hohen Preissteigerungen und der steigenden Kreditzinsen erwartet Statec in den Jahren 2023 und 2024 nur eine „moderate“ Expansion der Wirtschaftstätigkeit in Luxemburg. Das Luxemburger statistische Institut erwartet, dass die Konjunktur 2023 hierzulande um 1,5 Prozent wachsen wird, mit der gleichen Geschwindigkeit wie im Vorjahr. Im Vorjahr 2021 war es noch ein Plus von 5,1 Prozent. Zwischen 1995 und 2022 waren es im Schnitt 3,1 Prozent.

Die Zahl der unbesetzten Stellen, die Arbeitgeber der ADEM gemeldet haben, ist im Juni weiter zurückgegangen. Insgesamt 3.499 (Vorjahreszeitraum: 4.252) neue offene Stellen wurden gemeldet. Betroffen von dem Rückgang seien alle Wirtschaftssektoren, so die ADEM.

Die Zahl der verfügbaren Arbeitsplätze war so bis Monatsende auf 9.488 geschrumpft. Das sind satte 30,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der bei der ADEM gemeldeten offenen Stellen lag zwischen September 2021 und März 2023 konstant über der Marke von 10.000 Jobs.

Einen Tiefststand hatte die Arbeitslosenquote im Juni 2022 erreicht 
Einen Tiefststand hatte die Arbeitslosenquote im Juni 2022 erreicht  Screenshot: ADEM

Die (nicht-saisonbereinigte) Zahl der Arbeitsplätze insgesamt in Luxemburg ist derweil auch im Juni weiter gestiegen, und zwar auf 515.957 Stellen. Das Land zählt somit heute rund tausend Arbeitsplätze mehr als vor einem Monat und etwa 11.500 mehr als vor einem Jahr. Im März 2022 war hierzulande erstmals die Marke von einer halben Million Arbeitsplätze überschritten worden. Die Schwelle von 400.000 Jobs war im Februar 2015 überschritten worden, die von 300.000 im Juni 2004.

Zugelegt hat auch die (nicht-saisonbereinigte) Zahl der Grenzgänger. Sie stieg im Juni auf 228.688 Personen. Das sind rund 700 Menschen mehr als vor einem Monat und fast 6.000 mehr als vor einem Jahr. 

Deutliche Unterschiede bei der Zahl der neu geschaffen Stellen gibt es auch je nach Sektor. Im Bausektor wurde im ersten Quartal 2023 ein kleiner Rückgang der Zahl der Beschäftigten gemessen. Im Handel hingegen ein starker Zuwachs.  

pierre.wollscheis
20. Juli 2023 - 20.24

Manner schaffen, 35 Stonnenwoch, mä laufen richt an eng Mauer, just Politiker miercken et emol net.