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KommentarDas letzte Konzert: Eine Industrie bricht zusammen

Kommentar / Das letzte Konzert: Eine Industrie bricht zusammen
 Foto: Editpress-Archiv

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Wann war eigentlich Ihr letztes Konzert? Meines war in Berlin. Fast hätte ich es verpasst. Der Turbostaat-Gig war seit langer Zeit ausverkauft, am Tag des Konzerts war ich wegen der Berlinale beruflich in Berlin, ein Freund schrieb mir, während ich vor der nächsten Filmvorstellung schnell eine Pizza bestellte, dass noch ein paar Restkarten online gestellt worden waren. Es gelang uns, Karten zu ergattern – und im ausverkauften Festsaal Kreuzberg stand die Menschenmenge dicht aneinander, niemand trug Masken, die Angst vor dem Coronavirus lag in greifbarer, aber noch ferner Zukunft und beim letzten Lied stürzten wir uns in die tanzende Menge. Ab dem ersten Riff von „Rattenlinie Nord“ – einem schönen, wütenden Track über die Nazis, die in der deutschen Gesellschaft nie wirklich weg waren – war es überdeutlich: Konzerte sind ein soziales Bindeglied. Ein gutes Konzert feiert das Zusammensein, den Zusammenhalt. Kultur ist kein schmückendes Beiwerk. Wann und auf welche Art wir in Zukunft wieder Konzerte besuchen werden, ist ungewiss. In der Zwischenzeit werden die Auswirkungen der aktuellen Krise für die Kulturbranche verheerend sein. Booker, Promoter, Bühnentechniker, Konzerthallenbetreiber werden die Letzten sein, die wieder normal arbeiten dürfen.

Die aktuelle Krise zeigt auch, dass das digitale Zeitalter das Überleben im Musikgewerbe erschwert hat – mit Streaming verdient der Musiker einfach kein Geld. Ein prekäres Wirtschaftsmodell, das allein auf Basis von Livekonzerten funktioniert, steht vor dem Zusammenbruch. Dabei sind wir es mittlerweile gewohnt, auf Knopfdruck alle Musik der Welt im Wohnzimmer abzuspielen und uns so den Lockdown zu verschönern. Bezahlen tun wir dafür allerdings kaum etwas. Und Spotify und Apple bekommen den Löwenanteil der kleinen Summen, die wir für Musik ausgeben. Es wäre an der Zeit, dass die Kultur auch auf wirtschaftlicher Ebene den Stellenwert bekommt, den sie in unserem Alltag längst hat – und dass alles Mögliche getan wird, um die Konzertindustrie unversehrt in die Post-Corona-Zeit hinüberzuretten. Der Erwerb eines Plattenspielers und der Kauf von ein paar Vinyls wären ein kleiner, erster Schritt.

Miette
28. April 2020 - 22.25

@Kerner
In der schlimmen Zeit, welche wir nun durchleben; haben sie mich zum lachen gebracht. Das ist meinerseits nun nett und friedlich gemeint, ich danke herzlich dafür?
Wenn sie offen für Kunst sind, dann googeln sie bitte mal"Nangara, australische Kunst" und sie werden vielleicht meine Begeisterung verstehen. Wenn nicht, jeder hat so seine Vorlieben und Steckenpferde; das macht den Menschen aus.
Bleiben sie bitte alle gesund❣❣❣

Kerner
27. April 2020 - 19.24

@Miette

"@Kerner
Höhlenmalerei ist ein kleines Beispiel wie früh Kunst entstand."

Ich nehme an der Künstler hat auch beim Vernissage Schnittchen gereicht und seine Mutter alle Kritiker zur Sau gemacht.

Miette
27. April 2020 - 14.16

Aus Höhlenmalerei oder Felsenmalerei ist in Australien " Nangara" entstanden. Ursprung war hier die "Wandzeitung".
Ich beschäftige mich schon knapp drei Jahrzehnte mit dieser Kunstform und freue mich, wenn ich wieder Ausstellungen besuchen darf. Es ist doch schöner Kunst in real zu bewundern als in Kunstbüchern zu stöbern.

J.Scholer
27. April 2020 - 9.09

@Miette:Punkto Höhlenmalerei.Heute wird Kunst als Wirtschaftszweig missbraucht , wobei der Begriff Kunst, Kultur noch zu definieren ist. Bilder die „ Konscht am Gronn an co“ angeboten werden sind nicht unbedingt Kunst , eher Freizeitaktivität, wobei manche Street Art manch renommierten Künstler den Boden abgräbt..“Duerftheater“, schöne Freizeitbeschäftigung nicht Kunst,.......oder „d‘Rockhaal“ einen Kulturtempel nennen ,eher fraglich, nur auf Profit ausgerichtet,..... da waren vor Jahren die Konzerte eines Bluesclub, Jazzclub eher von anspruchsvollen Niveau, oft bewusst die Bands die breiten Massen nicht anziehen würden.Definieren Sie mir Kunst, Kultur. Höhlenmalerei als Kunst zu definieren, überlasse ich Ihnen, für mich war es die Wandzeitung , Kommunikationsmittel der damaligen Zeit.

Miette
27. April 2020 - 8.30

@Kerner
Höhlenmalerei ist ein kleines Beispiel wie früh Kunst entstand.

Kerner
26. April 2020 - 23.18

@Miette

"Der Mensch braucht,um zu überleben, Musik, Kunst , Filme und Theater."

Der Mensch hat hunderttausend Jahre lang ohne überlebt und er wird das noch mal so lange schaffen.

J.Scholer
26. April 2020 - 19.08

@Clemi: Ich möchte mich nicht mit Ihnen streiten, doch der beste Künstler, Literat kann er die Kassen des Kulturbetriebes nicht füllen ist uninteressant für die leitenden Akteure der Szene. Vor langer Zeit war ich in der Kulturszene sehr involviert, konnte miterleben wie mit politischer Protektion, Ellenbogenpolitik kleine Emporkömmling sich auf wichtige Posten hievten. Sie glauben doch wirklich nicht an Ammenmärchen , der von Ihnen erwähnte Brief würde dem kleinen Künstler , sei er noch so gut ,dienen . Im Endeffekt geht es doch nur um die Absicherung der lukrativen Posten, Kulturbetriebe. Wobei Kulturbetrieb , für mich nichts mit Kultur zutun hat, ein Wirtschaftszweig im kapitalistischen System ist, nach dessen Gesetzen handelt , Angebot und Nachfrage, Gewinn und Verlust. Der talentierteste Künstler ist ein Niemand in diesem Affenzirkus, füllt er nicht die Kassen und ist Anziehungsmagnet. Geld verdirbt den Charakter, Geld tötet auch das wahre kulturelle Schaffen.Da Sie auch Herr Schinker erwähnen, stimme ich vielleicht nicht immer seinen Artikel bei, ist es für mich einen Genuss seine Artikel zu lesen, ich dem Herrn Respekt zolle ,er wohl der Einzige im Luxemburger Pressehimmel ist , der hochwertige Artikel über das kulturelle Geschehen schreibt.

Miette
25. April 2020 - 22.59

Uns werden nach Ende der Krise Filme, Konzerte und Theater fehlen. Alles Geplante liegt nun auf Eis!
Der Mensch braucht,um zu überleben, Musik, Kunst , Filme und Theater. Nach und während Kriegen und anderen Krisen gierte und giert das "Volk" zu allen Zeiten nach Schönem, nach der Auseinandersetzung mit dem Leben an sich, auf Bühne oder Film.
Es geht zur Zeit um überleben, ohne das Virus zu erwischen oder gar weiter zu geben!
Bleiben wir in unserem Zuhause, bleiben wir gesund und hoffen, dass Kunst uns nicht abhanden kommt❣❣❣

Clemi
25. April 2020 - 21.56

Hallo Herr Scholer, ich gleich nochmal. habe jetzt noch Ihren Kommentar vom 23.4.2020 - 23:55 Uhr unter dem Artikel über den offenen Brief von Kulturschaffenden an Ministerin Tanson gelesen. Sie widersprechen sich definitiv aufs Haarsträubendste, sprechen u.a. als "Kulturinteressierter" über die Kultur sehr herablassend als "brotlose Kunst" - die Kultur, für die Sie sich interessieren muss auch von irgendjemandem geschaffen werden, und dieser Mensch will und muss auch von etwas leben! Ich beende hiermit diese und jede zukünftige Konversation mit Ihnen, das ist definitiv verlorene Zeit...

Clemi
25. April 2020 - 21.39

Sehr schön, ab "sauerstoff" bin ich wirklich sehr bei Ihnen, aber Ihr erster kommentar (musik literatur sport freizeitaktivitäten ... produzieren unnötige kosten) passt irgendwie nicht mit Ihrem zweiten zusammen, ausser ich sitze komplett auf dem schlauch. Zumindest ist Ihr erster kommentar m.M. nach unpassend zum artikel von herrn Schinker

J.Scholer
25. April 2020 - 16.32

@Clemi:Seit über einem Jahrzehnt habe ich kein Konzert besucht, war weder im Theater, im Restaurant.....noch im Ausland oder Urlaub und doch ist das kulturelle Geschehen nicht an mir vorübergeeilt, noch bin ich ausgetrocknet, meine Bibliothek füllt sich zusehends, Musik kann ich über Radio, Cd‘s ,....hören und fehlt mir Sauerstoff kann ich in der Natur dem Spazierengehen frönen. Das Virus hat auch seinen positiven Aspekte, die Entschleunigung ,die Natur erholt sich, weniger Lärm, weniger Verkehr, aber vor allem muss ich mich nicht mit der Spezie Mensch herumplagen sind die in der Natur , bei meinen Ausgängen rar geworden.

Clemi
25. April 2020 - 11.42

Lieber herr scholer, dann leben sie mal 1 jahr ohne jegliche freizeitaktivitäten... dann werden sie verkümmert sein wie eine ausgetrocknete pflanze, wenn sie nicht schon vorher zusammengeklappt sind weil sie vollgas 1000% produktiv waren und das sozialprodukt gesteigert haben

J.Scholer
25. April 2020 - 6.44

Es liegt mir sehr an Musik und Literatur , doch liegt es mir mehr , systemrelevante Betriebe funktionieren , überleben.Die Realität ist ,Musik, Literatur , Sport ,...sind Freizeitaktivitäten , ein Wirtschaftszweig wo einzelne Akteure sich die Konten füllen, der Allgemeinheit zum Überleben nicht dienen, nicht produktiv sind ,das Sozialprodukt eines Landes zu steigern.Im Gegenteil produzieren sie unnötige Kosten , Geld das aktuell an anderen Stellen nötiger ist.