Ob als Mensch, als Unternehmen, als Verband oder als Mannschaft: Wer Erfolg haben will, darf sich nicht auf den Errungenschaften der Vergangenheit ausruhen, sondern muss sich ständig neu erfinden. Das trifft auch auf den luxemburgischen Fußball zu. 2020 ist gepflastert mit Herausforderungen.
Nach zehn Jahren Dienst wird Reinhold Breu, der Technische Direktor des nationalen Fußballverbandes, Luxemburg im Juni 2021 verlassen. Die FLF muss bereits in diesem Jahr die Weichen für die künftige Vorgehensweise stellen. Breu war verantwortlich für das Ausbildungskonzept. Diese Aufgabe und der dazugehörige Posten können in Zukunft keinem Mann ohne Visionen überlassen werden. Kleine Nationen müssen nämlich andere Wege gehen als die großen Nachbarn. Vor allem aber muss sich Luxemburg weiterhin von den anderen Zwergstaaten in Europa in puncto Ausbildung abgrenzen, um auch in Zukunft eine andere, bessere Rolle spielen zu können. Der luxemburgische Fußball kann es sich nicht erlauben, in eine falsche Richtung gesteuert zu werden, denn er ist nicht vor einer erneuten Durststrecke gefeit wie jene von 1995 bis 2007, als es in 55 WM- und EM-Qualifikationsspielen in Folge keinen Sieg zu feiern gab.
Derzeit geht die Tendenz in eine andere Richtung. Die Nationalmannschaft hat 2019 wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Das sagten zuletzt nicht die Ergebnisse, sondern die Art und Weise aus. Die FLF-Auswahl ist laut transfermarkt.de zusammen mit England und Schweden die jüngste Nationalmannschaft Europas mit einem Altersdurchschnitt von 25 Jahren. 2020 muss dieses Talent umgesetzt, die Entwicklung bestätigt und endlich Punkte gegen Nationen geholt werden, die in der Weltrangliste vor Luxemburg stehen. Die Gelegenheit dazu bietet sich in der Nations League. In dieser treten die „Roten Löwen“ in der Division C an. Gegner wie die Gruppenköpfe Griechenland, Albanien oder Montenegro sind mittlerweile in Reichweite der Luxemburger. Die junge Mannschaft von Luc Holtz kann im Herbst 2020 beweisen, ob sie auch in diesem Jahr in der Lage ist, einen Sprung nach vorne zu machen.
Richtungsweisend werden die kommenden zwölf Monate auch für den nationalen Klubfußball sein. Durch den dauerhaften Einfluss von Mäzen Flavio Becca wird es zu Veränderungen an der Spitze kommen. Die Frage stellt sich, welche Rolle der F91 Düdelingen noch in Zukunft spielen kann und ob der Swift Hesperingen in den kommenden Jahren durch die Unterstützung des Unternehmers zum Serienmeister werden wird. Viel wichtiger ist es aber, in den Vereinen neue Wege zu gehen. Sowohl in der Ausbildung des Nachwuchses als auch im Management der ersten Mannschaft. In diesem Sinne gilt das Motto: „Wer A sagt, muss auch B sagen.“ Übersetzt bedeutet dies: Wer es sich leisten kann, für viel Geld Profispieler zu verpflichten, und über ein Millionen-Budget verfügt, der muss auch für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen. Eine Profiliga ist und bleibt für Luxemburg utopisch. Professionelle Trainer, hauptberufliche Vereinsadministratoren oder sachkundige Ausbilder für die Jugend sind es jedoch nicht.
Es mangelt demnach nicht an Herausforderungen für den nationalen Fußball.
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