1993 trat Yves Wengler zum ersten Mal als Kandidat bei den Kommunalwahlen an. 1996 rückte er dann in den Gemeinderat nach. Seit sechs Jahren ist er nun Bürgermeister der Abteistadt. „Sollte ich auch dieses Mal wieder das Vertrauen der Wähler bekommen, dann werde ich dieses Amt auch die kommenden sechs Jahre ausüben“, so Wengler. Seit seinen Anfängen in der Politik gab es in Echternach zwei Projekte, die aus unterschiedlichen Gründen einfach nicht umgesetzt werden konnten und die ihn richtig wurmten: „Zum einen passierte fast 50 Jahre nichts rund um das Viertel Oachtergäert. Zum anderen ist dort der Schandfleck Petite Marquise. Beide Projekte wurden in den letzten Jahren in Angriff genommen und werden bald abgeschlossen sein.“
Nach jahrelangem Tauziehen konnte Anfang des Jahres mit dem Bau des neuen Viertels „Oachtergäert“ begonnen werden. Dort sollen 122 Wohneinheiten entstehen, in denen rund 1.500 Menschen ein neues Zuhause finden werden. Das Viertel zeichnet sich durch die Nähe zum Stadtzentrum aus und soll seinen Bewohnern eine sehr hohe Wohnqualität bieten. Der Verkehr soll innerhalb des Viertels beruhigt werden. Auch erschwinglichen Wohnraum wird die Gemeinde dort vermieten.
Beim Bauprojekt „Petite Marquise“ konnte nach längerem Baustopp alles auf den Instanzenweg geschickt werden. Bei Bauarbeiten hatten Archäologen 2021 im hinteren Teil des zehn Ar großen Areals im Echternacher Stadtzentrum Überreste eines Hofes sowie Keramikfunde freigelegt. „Wir haben dieses Projekt bereits im Gemeinderat gestimmt und die Pläne an das Kulturministerium weitergeleitet. Nun liegt der Ball bei ihnen“, erklärte Wengler.
Umgehungsstraße soll kommen
Auch der Campus Gare wurde in Angriff genommen und soll in den kommenden Jahren abgeschlossen werden. Hier wurde ein Schulgebäude für mehr als 300 Kinder und eine „Maison relais“ gebaut. Auch die Bauarbeiten an einem überirdischen Parkhaus laufen schon seit Monaten. Der ehemalige Bahnhof, der sich an dieser Stelle befand, wurde in die Nähe des Fußballplatzes verlegt. „In den kommenden Jahren wollen wir noch ein Schwimmbad sowie eine Sporthalle auf dem Campus Gare errichten“, fügte der Bürgermeister hinzu.
Heftige Kritik von der Opposition musste sich die Mehrheit um CSV/LSAP und vor allem Wengler zum geplanten City Outlet gefallen lassen. Diese hält der Bürgermeister allerdings nicht für gerechtfertigt. „Im Stadtzentrum stehen momentan 50 Geschäftsräume mit einer Gesamtfläche von 7.000 Quadratmetern leer. Zurzeit verhandeln wir mit 38 Marken. Diese sollen keine Konkurrenz für die bestehenden Geschäftsleute sein. Im Fokus sollen Outdoor-, Wander- und Sportmarken stehen“, so Wengler. „Zusätzlich sollen die Hotels und Restaurants in der Gemeinde gefördert werden“, fügte sein Parteikollege Ricardo Marques hinzu. Sollte die CSV auch in Zukunft mitregieren, dann wolle man eine Umgehungsstraße rund um Echternach bauen. „Die Menschen in der Abteistadt sind müde von dem stockenden Verkehr im Stadtzentrum. Hier müssen wir etwas dagegen tun, um auch die Lebensqualität der Einwohner zu verbessern“, so Marques weiter.
Im November 2022 gab zudem Christophe Origer nach Streitigkeiten seinen Wechsel von der CSV zu den Grünen bekannt. Durch diesen Wechsel verlor die CSV/LSAP-Koalition ihre Mehrheit im Echternacher Gemeinderat. Die CSV hatte nun nur noch zwei Sitze. Das soll sich nach den Wahlen wieder ändern: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir diesen dritten Sitz wieder erkämpfen können. Für realistisch halte ich sogar einen vierten. In diesem Fall werde ich das Bürgermeisteramt weiterführen“, zeigte sich Wengler kämpferisch.
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