Im November werden es 50 Jahre, dass Luxemburg und Vietnam diplomatische Beziehungen unterhalten. Es geht demnach um eine Partnerschaft, die schon lange besteht, sich aber stark verändert hat. Ehemals war Vietnam ein Partner der Entwicklungszusammenarbeit, heute sucht Luxemburg die wirtschaftlichen Kontakte zu dem kommunistischen Staat in Südostasien. „Aus einem Partnerland in der Entwicklungshilfe ist inzwischen ein wirtschaftliches Partnerland geworden – wir arbeiten jetzt zusammen“, sagt Xavier Bettel am Mittwoch zum Tageblatt.
Der erste Tag des Besuches war dann gleich ein Tag der Gegensätze. Am Morgen besuchte die luxemburgische Delegation die weltberühmte Bucht, die rund zwei Stunden entfernt im Nordosten der Hauptstadt Hanoi liegt. Die Bucht mit ihrem smaragdgrünen Wasser und Tausenden daraus aufragenden Kalksteininseln ist seit 1994 Weltnaturerbe der Unesco.
Kalksteinfelsen und Elektroautos
Dass Luxemburg in Zeiten der Entwicklungszusammenarbeit nie nach eigenen Vorteilen gesucht habe, zahle sich jetzt aus, sagt Bettel. „Die kennen uns noch und schätzen uns.“ Darauf soll jetzt aufgebaut werden – mit einem vollen Programm.
Rund um die Halong-Bucht ist mit den Jahren ein Touristenort entstanden, mit Hotels, einer Seilbahn und einem Riesenrad. Zurzeit erholt sich die vietnamesische Tourismusindustrie noch von der Pandemie, die dem für das Land wichtigen Sektor einen harten Schlag versetzt hat. Doch die Boote, mit denen sich Touristen nahe an die Felsformationen bringen lassen, kommen langsam zurück. Auch die Gäste aus Luxemburg tuckern am Mittwochmorgen los. Xavier Bettel ist gut gelaunt dabei. Am Ende bekommt der verdutzte Kapitän vom luxemburgischen Premier einen kräftigen Handschlag und ein „Arrividerci, Captain“ zugerufen. Ein Erinnerungsfoto mit der Crew gibt es obendrauf.
Der Gegensatz zur Naturschönheit, die die Bucht mit ihren mehr als 1.600 Kalksteininseln zweifelsfrei ist, folgt auf dem Rückweg nach Hanoi. Es steht eine Werksbesichtigung auf dem Programm bei Vinfast, einem Unternehmen des in Vietnam wohl unumgänglichen Konglomerat Vingroup.
Vinfast stellt auf seinem riesigen Firmengelände Elektroautos, -Busse und Scooter her – und will irgendwann auch den europäischen Markt erobern. Zu 40.000 Arbeitern, die Vinfast in Vietnam beschäftigt, kommen 1.500 Roboter hinzu. „Sie machen 90 Prozent der Arbeit“, sagt ein Sprecher des Unternehmens stolz.
Demnach wird beim Besuch von Bettel und Delles einiges geboten. Auf eine Rundfahrt durch zwei der Produktionshallen, die ungefähr so lange dauert wie eine Fahrt von Esch nach Düdelingen, folgt eine Probefahrt der luxemburgischen Minister in verschiedenen Vinfast-Modellen. Womit erstmals ein europäischer Premierminister in dem Aushängeschild der vietnamesischen Industrie saß. „Vinfast soll, wenn es auf den europäischen Markt strebt, Luxemburg auf der Karte haben“, sagt Bettel. „Viele Länder kennen Luxemburg nicht gut genug und solche Reisen dienen dazu, das zu ändern.“
Das scheint nicht so schlecht funktioniert zu haben. Am Ende der Visite sagt die CEO des vietnamesischen Elektroautobauers, dass sie im Juni nach Luxemburg kommen wird, um sich das Land mal genauer anzuschauen.
Nach sei'er eng Weltreess ob Stei'erzuehlerkaeschten ,iirt se net mei' remgewiehlt ginn !