Schon wieder liegt eine zusammengerollte Socke neben dem Wäschekorb, im Waschbecken kleben Zahnpasta-Überreste und statt in der Spülmaschine liegt das benutzte Besteck im Spülbecken: Der Puls steigt noch vor der ersten Tasse Kaffee am Morgen. Kleinigkeiten, über die man im routinierten Alltag meist nur leicht genervt hinwegsieht, können das ein oder andere Paar unter Quarantäne-Bedingungen aus seinem antrainierten Gleichgewicht bringen.
Wenn zudem die Frage der Gerechtigkeit über Aufteilung der Haushaltspflichten zum Streitthema wird – da jetzt möglicherweise beide ihre Jobs zu Hause erledigen – oder man dem Partner genervt zum gefühlt 50. Mal erklärt, dass das neue rote Shirt nicht mit den weißen Handtüchern in die Waschmaschine gesteckt wird, droht Ärger im familiären Paradies. Immerhin muss zusätzlich zu Videokonferenzen gekocht, gewaschen, gebügelt und geputzt werden. Und als wäre die Umstellung auf Home-Office-Bedingungen nicht schon Herausforderung genug, lässt der aktuelle „Kantinenschmaus“ laut dem früheren Außer-Haus-Esser zu wünschen übrig …
In einigen Wohnungen könnten bei diesen Vorstellungen die Geduldsfäden arg strapaziert werden. Wie Psychotherapeutin Béatrice Ruppert, Leiterin des Pro-Familia-Teams, erklärt, steigt das Konfliktpotenzial in den eigenen vier Wänden aufgrund der eingeschränkten Freiheiten. „Ein Paar lebt von zwei Aspekten: der Gemeinschaft sowie Freiraum und Individualitäten. Das können die Arbeit, Freunde und andere Kontakte sein.“ Diese Möglichkeiten sind derzeit bekanntlich beschränkt. Lösungsvorschläge zirkulieren dank der sozialen Netzwerke in Hülle und Fülle: Verabredungen zum Cocktailschlürfen mit der besten Freundin über Skype oder einfach die Kopfhörer aufsetzen und bei einem alten Rocksong (unser Tipp: „Whiskey in the Jar“ von Metallica) durch die Bude tanzen – vorausgesetzt, der Partner stellt später kein Beweismaterial ins Netz.
„Aus der Spirale rauskommen“
Abhilfe kann zudem ein struktierter Tagesablauf schaffen, wie Ruppert hinzufügt: „Rituale und Routine sorgen für Sicherheit und Zufriedenheit. Das fängt bei klaren Arbeitszeiten an, auch zu Hause. Wichtig ist es ebenfalls, aus dieser Spirale rauszukommen. Andere Aktivitäten, manuelle Beschäftigungen oder beispielsweise eine Lektüre sind wichtig, damit man Ängste zeitweise ausschalten kann.“ Wenn die Möglichkeit besteht, sollte im Vorfeld also klar definiert werden, wann der optimale Zeitpunkt für das gemeinsame Mittagessen ist, wer kocht und welche Netflix-Serie man sich abends anschauen will. Diese Momente trauter Zweisamkeit dienen der Ablenkung von Coronavirus, Arbeit und Stress.
„Wer permanent schlechte Nachrichten konsumiert, dessen Körper steht in ständiger Alarmbereitschaft“, sagt Ruppert. „Der finanzielle Aspekt und berufliche Unsicherheiten dürften in vielen Familien aktuell die grösste Sorge sein.“ Der Stresspegel steigt, die Nerven liegen blank und das Haar in der Suppe ist schneller gefunden, als man das selbst eigentlich will. Der einfachste Schlüssel zur Deeskalation nennt sich Kommunikation: „Auch unter Spannung, aber ohne zu kritisieren. Manchmal reicht es, zu relativieren und ein wenig zurückzustecken. Man sucht nach Kompromissen.“
Es gilt also, in den nächsten Tagen weiter nach Mittelwegen zu suchen: abends noch mal schnell kontrollieren, ob die Socke nach dem 2-Meter-Wurf tatsächlich im Korb gelandet ist oder den Müllsack selbst zu wechseln, statt die letzten Krümel noch mit Gewalt reinzudrücken. Bis sich die neue Home-Office-Konstellation gefunden hat, ist es wohl besser, manchmal nur augenrollend davonzuschwirren statt die Keule auszupacken und eine Wutrede – wegen Nichtigkeiten wie Zahnpasta-Resten oder einer nicht weggeräumten Zeitung – vom Stapel zu lassen, die man später bereut. Eines ist nämlich gerade jetzt, in einer Ausnahmesitution, wichtig: nachsichtiger zu sein und „nicht alles auf die Goldwaage zu legen“, wie es Béatrice Ruppert abschließend formuliert.
Betreuung am Telefon
Auch bei der Fondation Pro Familia waren kurzfristige Planänderungen unumgänglich. Seit anderthalb Wochen werden die Probleme und Sorgen nicht mehr in den Räumlichkeiten in Düdelingen gehört, sondern über Telefon oder Videokommunikationsmöglichkeiten. Termine können morgens zwischen 9 und 12 Uhr vereinbart werden. Béatrice Ruppert sprach von einer Herausforderung, der sich das Team aber bereits gestellt habe. „Es gibt nicht weniger Menschen, die Probleme, Ängste und Sorgen haben“, sagt Ruppert. „Das bedeutet aber nicht, dass wegen der aktuellen Lage deutlich mehr Anfragen reinkommen würden.“
Brauchen Sie Hilfe?
Sind Sie in Ihrem Haushalt physischer oder psychologischer Gewalt ausgesetzt, dann sollten Sie sich unbedingt Hilfe holen. Nehmen Sie Kontakt zur Polizei (112, 113), zu Nachbarn oder zu Bekannten auf. Das Ministerium für Chancengleichheit informiert Sie auf www.violence.lu über mögliche Schritte sowie über die Telefonnummern von Frauenhäusern (44 81 81, 49 10 17) und von Kanner-und Jugendtelefon (11 61 11). Die Croix-Rouge hat unter der Rubrik „Riicht eraus“ eine Infomationsstelle für gewalttätige Personen aufgebaut.
Eine gute Belüftung ist doch das erste und wichtigste in den privaten u professionnellen Räumen, erst recht in grossen Gebäuden. Warum wird das nicht kontrolliert von MS, inspection sanitaire, ITM, ...? Der Coronavirus wird durch u. a. die Luft verbreitet! Ein Infizierter kann doch nicht ein ganzes Wohnhaus krank machen, wenn er da rumgeht in zb. 6 Treppen?! Der muss strikt in seiner, nur seiner Wohnung bleiben. Die Hausverwaltung muss das auch regeln.
den home office an quarantaine ass hei kee problém am appartement, problém ass wann een an enger grousser Résidence wunnt, wou t'parties communes ni ! geleft ginn, well en irresponsabelen syndic di extra kleng kipp-fensteren am trapenhaus ouni autorisation zougespaart huet! am büro rappen mir wi all intelligente mensch t'fensteren opp fir gutt ze leften. an onser grousser résidence heiheem mat 4 stäck, vum keller, garagen, wäschkichen bis iwwert 4 trapen a gäng ass leften onméiglech, eng gefor fir all awunner: de covid 19 verbreet sech e.a. duerch t'loft! a mir otmen en an,forcé! mam 1. infizéierten ginn dann 50? direkt copropriétairen/locatairen krank, doheem ! de syndic an de conseil syndical mussen hir idiotesch mise en danger d'autrui dann erklären, op réclamatiounen äntwere si mol net. Hoffentlech stieft dann net en vulnérabelen noper mat kriibs dorun...
Ich kenn' den Neuen im Home-Office sehr gut, ich sehe ihn seit Jahren morgens beim Rasieren im Spiegel.