Knapper Sieg im Kampf gegen die Uhr: Rad-Weltmeister Remco Evenepoel ist auf der neunten Etappe des Giro d’Italia zurück ins Rosa Trikot des Gesamtführenden geflogen. Der belgische Shootingstar vom Team Soudal-Quick Step entschied die nächste Regenschlacht bei der Italien-Rundfahrt gegen seinen Hauptkonkurrenten Primoz Roglic für sich und sicherte sich im Einzelzeitfahren denkbar knapp den Tagessieg, nachdem er tags zuvor etwas Zeit eingebüßt hatte. Aus luxemburgischer Sicht erreichte Alex Kirsch im Kampf gegen die Uhr das beste Ergebnis. Der Trek-Segafredo-Profi kam mit 1:43 Minuten Rückstand auf den 25. Platz. Bob Jungels (Bora-hansgrohe) wurde 37. (+2:30) und Michel Ries (Arkéa Samsic) 64. (+3:42).
Topfavorit Evenepoel rollte am Sonntagnachmittag hochmotiviert von der Rampe. Bei der ersten Zwischenzeit lag der Vuelta-Sieger klar in Führung, musste seinem hohen Anfangstempo dann aber Tribut zollen. Am Ende rettete er einen Vorsprung von nur einer Sekunde auf den zweitplatzierten Briten Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) ins Ziel – Dritter wurde dessen Landsmann und Teamkollege Tao Geoghegan Hart mit zwei Sekunden Rückstand.
„Ich habe zu schnell angefangen. Der zweite Teil war schlecht, aber ich habe meine Beine dann wiedergefunden“, sagte Evenepoel im Ziel: „Es ist nicht das beste Ergebnis, aber ein Etappensieg ist natürlich gut.“ Das zweite von drei Einzelzeitfahren der diesjährigen Italien-Rundfahrt war vom Profil her eindeutig das leichteste. Über 35 flache Kilometer rollten die 164 verbliebenen Fahrer durch die erneut völlig verregnete Adria-Region Emilia-Romagna.
Evenepoel, der das Rosa Trikot bereits in der Frühphase der Rundfahrt getragen hatte, überholte den bislang führenden Norweger Andreas Leknessund (Team DSM), der viel Zeit verlor. Zudem baute er seinen Vorsprung auf den Slowenen Roglic (Jumbo-Visma), der Tagessechster wurde, auf nun 47 Sekunden aus.
Nur einen Tag davor hatte Evenepoel am Samstag beim Etappensieg des Iren Ben Healy erstmals Zeit auf seinen Kontrahenten Roglic eingebüßt. Gegen Ende der mittelschweren achten Etappe nach Fossombrone attackierte der Mitfavorit an einem knackigen Anstieg und fuhr unter anderem an der Seite des Ex-Tour-Siegers Thomas 14 Sekunden auf Evenepoel heraus.
Am Montag steht ein Ruhetag auf dem Programm. Ehe der dreiwöchige Giro in die knifflige zweite Woche startet, steht Jungels in der Gesamtwertung als bester Luxemburger auf dem 45. Platz mit einem Rückstand von 24:54 Minuten auf den belgischen Weltmeister. Ries liegt als 86. 58:15 Minuten zurück, Kirsch hat als 128. bereits 1:29:03 Stunden Rückstand. (SID/jw)
Ergebnisse
8. Etappe: Terni – Fossombrone (207 km): 1. Ben Healy (Irland/EF Education-EasyPost) 4:44:24 Stunden, 2. Derek Gee (Kanada/Israel-Premier Tech) 1:49 Minuten zurück, 3. Filippo Zana (Italien/Team Jayco AlUla), 4. Warren Barguil (Frankreich/Team Arkea-Samsic) alle gleiche Zeit, 5. Carlos Verona (Spanien/Movistar) 2:12, …45. Bob Jungels (Luxemburg/Bora-hansgrohe) 7:21, 107. Michel Ries (Luxemburg/Arkéa Samsic) 24:53, 163. Alex Kirsch (Luxemburg/Trek-Segafredo) 25:15
9. Etappe: Savignano sul Rubicone – Cesena (35 km/Einzelzeitfahren): 1. Remco Evenepoel (Belgien/Soudal-Quick Step) 41:24 Minuten, 2. Geraint Thomas (Großbritannien/Ineos Grenadiers) 0:01 Minuten zurück, 3. Tao Geoghegan Hart (Großbritannien/Ineos Grenadiers) 0:02, 4. Stefan Küng (Schweiz/Groupama-FDJ) 0:04, 5. Bruno Amirail (Frankreich/Groupama-FDJ) 0:08, … 25. Kirsch 1:43, … 37. Jungels 2:30, …64. Ries 3:42
Gesamtwertung nach 9 von 21 Etappen: 1. Evenepoel 34:33:42 Stunden, 2. Thomas 0:45 Minuten zurück, 3. Primoz Roglic (Slowenien/Jumbo-Visma) 0:47, 4. Geoghegan Hart 0:50, 5. João Almeida (Portugal/UAE Team Emirates) 1:07, … 45. Jungels 24:54, 86. Ries 58:15, Kirsch 1:29:03 Stunden zurück
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