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Januar bis Juni 2023Auto-Neuzulassungen in Luxemburg steigen auf den höchsten Stand seit 2019

Januar bis Juni 2023 / Auto-Neuzulassungen in Luxemburg steigen auf den höchsten Stand seit 2019
Trotz vieler verstopfter Straßen und hoher Investitionen in den öffentlichen Transport steigt die Zahl der Auto-Neuzulassungen wieder deutlich an Foto: Editpress/Julien Garroy

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Nachdem der Absatz der Autohändler seit dem Corona-Stillstand im Jahr 2020 spürbar eingebrochen war, gab es im ersten Halbjahr 2023 schließlich die lang erwartete Wende bei den Neuanmeldungen. Der Anteil der Elektroautos ist derweil noch weiter gestiegen.

Nach einem schwierigen Jahr 2020, in dem die Zahl der verkauften Autos coronabedingt heftig eingebrochen war, und einem Geschäftsjahr 2021, in dem sich die Verkaufszahlen wegen Problemen in den Lieferketten weiter verschlechtert hatten, war die Zahl der Neuzulassungen auch im Jahr 2022 noch einmal weiter geschrumpft.

Die drei Jahre andauernde Durststrecke für die Autohändler scheint jedoch an ihrem Ende angekommen zu sein. Das zeigen neue Zahlen des statistischen Instituts Statec. Insgesamt 26.489 Fahrzeuge sind in den Monaten Januar bis Juni 2023 hierzulande neu angemeldet worden. Das sind mehr als im gleichen Zeitraum der drei Jahre vorher.

Im ersten Halbjahr 2022 waren es fast 4.700 Autos weniger. Das letzte Mal, dass in einem ersten Halbjahr mehr Autos zugelassen wurden, war im Jahr 2019. Dabei ist 2019 das Jahr, in dem der bisherige historische Rekord bei den Neuzulassungen erreicht wurde: Satte 55.008 Autos wurden damals neu angemeldet. Im Jahr zuvor, das bisher zweitbeste Jahr, waren es 52.811 Autos.

„In diesem Jahr sind es vor allem die von Privatpersonen zugelassenen Fahrzeuge, die das Wachstum mit einem Plus von 25 Prozent vorantrieben“, präzisiert der Branchenverband „House of Automobile“ in einer Pressemeldung. Bei Pkws, die als Firmenwagen angemeldet wurden, habe der Zuwachs nur 19 Prozent erreicht. „Dieser Trend zeigt, dass das Vertrauen der Verbraucher wieder gestiegen ist“, schlussfolgern sie.

Dass die Zahlen nun, nach den Rückgängen der Vorjahre, wieder an die von 2018/19 heranreichen, dürfte diejenigen enttäuschen, die gehofft hatten, dass die hohen Investitionen in den öffentlichen Transport die Zahl der Autos auf Luxemburgs Straßen nach unten drücken könnte. Das Angebot an Alternativen ist scheinbar noch nicht umfassend und attraktiv genug, um auf das Privatauto verzichten zu können. Auf den Luxemburger Straßen gehören die alltäglichen Staus längst wieder zur Normalität. Mit der stetig wachsenden Zahl an neuen Arbeitsplätzen (in den ersten drei Monaten 2023 sind in Luxemburg im Schnitt 28 neue Jobs pro Tag entstanden) dürfte sich die Lage auch nicht so bald verbessern.

Immer mehr Elektroautos

Zusammen mit dem Anstieg bei den Neuzulassungen insgesamt sind auch Zahl und Anteil der neu verkauften Elektroautos in den ersten sechs Monaten 2023 weiter stark gestiegen. Insgesamt 5.284 Elektroautos wurden zwischen Januar und Juni neu angemeldet – so viele wie noch nie innerhalb eines Halbjahrs. Im Gesamtjahr 2022 waren 6.391 Elektroautos hierzulande neu angemeldet worden.
Auch der Anteil der Elektroautos an den Neuzulassungen ist erneut gestiegen. Im ersten Halbjahr 2023 waren es nun 20 Prozent. Im Gesamtjahr 2022 lag er bei 15,2 Prozent. Im Jahr 2021 waren es erst 10,5 Prozent. 2020 nur 5,5 Prozent – nach mageren 1,8 Prozent im Jahr 2019.

 
   

Was die Antriebswahl betrifft, so sind es vor allem Unternehmen, die weiterhin zum Anstieg der hundertprozentigen Elektrofahrzeuge beitragen, während der Anteil der Elektrofahrzeuge für Privatpersonen stagniere, so der Branchenverband „House of Automobile“ weiter. Mittlerweile sei einer von vier Firmenwagen 100 Prozent elektrisch.

Der Anteil der Dieselfahrzeuge unter den Neuzulassungen ist derweil weiter gefallen, auf nur noch 17 Prozent. 2022 waren es noch 21,2 Prozent. Im Vorjahr waren es 25,4 Prozent; 2020 noch deutlich höhere 36,8 Prozent. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2023 somit mehr Elektro- als Dieselautos (4.403 Neuanmeldungen) verkauft.

Am beliebtesten bleiben bei den Verbrauchern aber weiterhin die Benziner. Ihr Anteil an den Neuzulassungen ist, mit 35 Prozent, am bedeutendsten, ähnlich wie im Vorjahr. Jedoch ist ihr Anteil weiter rückläufig. Im Gesamtjahr 2021 lag er noch bei 38 Prozent. Mitte 2020 lag der Anteil bei über 45 Prozent der Neuzulassungen.

Der Anteil der Autos mit Hybrid-Antrieb an den Neuzulassungen ist, verglichen mit dem Vorjahr, mit rund 28 Prozent stabil geblieben. Mitte 2020 waren es erst rund 10,5 Prozent.

Nur ein kleiner Anteil des Fuhrparks

Trotz dieser beachtlichen Wachstumszahlen stehen die Elektroautos bisher für einen geringen Anteil an der Automobilflotte des Landes. Von den insgesamt 444.743 Autos, die zu Beginn des Jahres 2023 in Luxemburg angemeldet waren, betrugen sie lediglich 3,13 Prozent (Vorjahr: 1,94 Prozent). Der Anteil der hybriden Fahrzeuge (Benzin/Strom) ist etwas sichtbarer: Sie standen zu Beginn des Jahres 2023 für 6,1 Prozent der Luxemburger Automobilflotte (Vorjahr: vier Prozent).

Den größten Teil des nationalen Autofuhrparks bilden weiterhin Dieselfahrzeuge. Trotz eines erneuten Rückgangs um mehr als 10.000 Fahrzeuge in den letzten zwölf Monaten (auf nun 200.296 Stück) stehen sie für einen stolzen Marktanteil von 48,6 Prozent. Benziner dagegen stehen mittlerweile für 43,6 Prozent des gesamten Fuhrparks.

Bei der Unterteilung der Automobilflotte in unterschiedliche Marken zeigt sich, dass deutsche Autos besonders beliebt sind. So steht Volkswagen für stolze 14 Prozent des gesamten Autoparks, BMW für 10,4 Prozent, Mercedes für 8,9 Prozent und Audi für 8,6 Prozent. Dann folgen Renault mit 5,1 und Peugeot mit fünf Prozent.

Luxemburg zählt zu den Ländern Europas, in denen es pro 1.000 Einwohner am meisten Autos gibt: In der EU wurden 2021 im Schnitt 567 Autos auf 1.000 Einwohner gezählt. Mit 681 steht Luxemburg europaweit an zweiter Stelle, knapp hinter Polen, wie Zahlen von Eurostat zeigen.


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