Anne Calteux empfängt in ihrem hellen Büro im Konrad-Adenauer-Gebäude auf Kirchberg. Die Vertreterin der EU-Kommission in Luxemburg beginnt das Gespräch damit, dass man aufpassen müsse, was man sagt als hohe Beamtin. Martin Selmayr, der ehemalige Mann hinter Jean-Claude Juncker zu dessen Zeit als EU-Kommissionspräsident und inzwischen Calteux’ Pendant in Wien, musste diese bittere Erfahrung vergangene Woche machen. Nach einer „Blutgeld“-Aussage zu Österreichs Energieimporten aus Russland wurde Selmayr erst ins Außenministerium in Wien zitiert – und dann nach Brüssel. Nicht die besten Voraussetzungen für ein Interview demnach. Calteux zeigte sich dann doch überraschend offen in ihren Aussagen.
Tageblatt: Vergangenes Jahr stand die Ukraine im Mittelpunkt der Rede zur Lage der Union von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Dieses Mal kam der Krieg nur am Rande vor. Es wurde weitere Unterstützung versprochen, viel mehr kam nicht. Warum ist das so, geht die EU-Kommission von einem baldigen Ende des Krieges aus?
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