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BeschäftigungAmazon ist mittlerweile der zweitgrößte private Arbeitgeber in Luxemburg

Beschäftigung / Amazon ist mittlerweile der zweitgrößte private Arbeitgeber in Luxemburg
Die CFL ist auch 2023 der größte „private“ Arbeitgeber in Luxemburg. Rasant wächst jedoch die Zahl der Mitarbeiter von Amazon.   Foto: Editpress/Alain Rischard

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Im jährlichen Ranking der größten privaten Arbeitgeber Luxemburgs gibt es dieses Jahr eine merkliche Veränderung. Zwar bleibt der Eisenbahnbetreiber CFL weiterhin auf Platz eins. Der Internet-Plattform-Betreiber Amazon steigt derweil zur Nummer zwei auf.

Nachdem der staatliche Eisenbahnbetreiber CFL letztes Jahr die ebenfalls staatliche Post vom ersten Platz verdrängt hatte, konnte die CFL ihre Spitzenposition auch 2023 halten. Die Luxemburger Post ist derweil auf den dritten Platz zurückgefallen. Das geht aus den neuen Statec-Zahlen hervor. Anfang 2023 zählte die Eisenbahngesellschaft CFL somit 4.790 Mitarbeiter (80 mehr als im Vorjahr) und die Luxemburger Post 4.500 Mitarbeiter (40 weniger als im Vorjahr).

Von 2016 bis 2021 stand die Post, eine ehemalige Staatsverwaltung, auf dem ersten Platz. Rund um ihr traditionelles Kerngeschäft hat sie nach und nach ein ganzes Netzwerk an Tochtergesellschaften aufgebaut. Damit war auch die Zahl ihrer Mitarbeiter stark gestiegen.

Die CFL war 2017 auf den zweiten Platz gerollt – und bis 2021 dort geblieben. In den Jahren zuvor hatte es das staatliche Unternehmen geschafft, sich die Liberalisierung des europäischen Marktes zunutze zu machen, und sich in europäischen Nischen-Geschäftsfeldern (im Cargo-Bereich) etabliert. Heute steht dieser Bereich – zu dem die in Bettemburg getätigten Investitionen zählen – für deutlich mehr als 1.000 Jobs. Im Jahr 2022 hat die CFL dann die Post als größten Arbeitgeber des Landes überholt.

Amazon schafft mehr als 600 Jobs in einem Jahr

Eine bemerkenswerte Entwicklung hat derweil Amazon hingelegt. Mit 4.570 ist er mittlerweile der zweitwichtigste private Arbeitgeber im Land. Zu Beginn des Jahres 2022 war der Internet-Konzern hierzulande auf den fünften Platz geklettert, mit 3.960 Mitarbeitern. Zu Beginn des Jahres 2021 hatte er erst 3.280 Mitarbeiter gezählt und belegte somit Platz acht des Rankings. Im Vorjahr lag er erst auf Platz zehn mit 2.760 Mitarbeitern. Amazon ist noch keine 20 Jahre in Luxemburg vertreten. Ende 2005 zählte der US-Konzern nur etwa ein Dutzend Mitarbeiter im Großherzogtum. 2012 waren es bereits rund 300 Beschäftigte.

Auf Platz vier und fünf des Rankings folgen, ähnlich wie im Vorjahr, das im Reinigungssektor aktive Unternehmen Dussmann und der Supermarktbetreiber Cactus.

Deutliche Veränderungen in den letzten Jahren

2010 sah der Luxemburger Arbeitsmarkt noch ganz anders aus. Der Stahlhersteller ArcelorMittal zählte damals mehr als 6.000 Mitarbeiter und war der wichtigste private Arbeitgeber des Landes. Gleich dahinter folgten die Supermarktkette Cactus und die Bank BIL. Seitdem hat sich die Struktur der Luxemburger Wirtschaft aber merklich verändert. Unter den ersten fünf von damals ist heute nur noch Cactus.

Nach Jahrzehnten an der Spitze des Rankings begann ArcelorMittal ab 2016 zurückzufallen. Erst auf den zweiten Platz, 2017 auf den dritten, 2018 auf den vierten, 2019 auf den fünften, 2021 auf den sechsten Platz. Dies lag unter anderem daran, dass das Unternehmen Beteiligungen verkauft hat. Dazu zählten Paul Wurth, Enovos, das Werk in Düdelingen und Circuit Foil. Dass das Werk in Schifflingen stillgelegt wurde, hatte auch Auswirkungen.

Zu Beginn des Jahres 2023 lag der Stahlhersteller nun, mit 3.540 Mitarbeitern, auf Platz sieben. Eine leichte Verbesserung zum Vorjahr, als der Konzern, mit 3.460 Mitarbeitern, nur noch als achtwichtigster privater Arbeitgeber des Landes galt. Wieder gleichgezogen hat ArcelorMittal mit dem Reifenhersteller Goodyear. Zum ersten Mal seit ewig galt ArcelorMittal letztes Jahr nicht mehr als Luxemburgs größter industrieller Arbeitgeber. Der Stahlkonzern zählt heute hierzulande rund 500 mehr Jobs, als vor einigen Jahren geplant.

Die zehn größten Arbeitgeber des Landes zu Beginn des Jahres 2023 (die Teilnahme der Firmen im Ranking ist freiwillig – manche Unternehmen können also fehlen)
Die zehn größten Arbeitgeber des Landes zu Beginn des Jahres 2023 (die Teilnahme der Firmen im Ranking ist freiwillig – manche Unternehmen können also fehlen)  Screenshot: Statec

Auf dem sechsten Platz halten konnte sich die einzige Bank in diesem Ranking, die BGL BNP Paribas (3.970 Mitarbeiter). Das als Folge der Finanzkrise entstandene Zusammengehen von BGL (ehemals Fortis Luxembourg) und BNP Paribas schuf 2011 ein Finanzinstitut mit 4.110 Mitarbeitern und dem Luxemburger Staat als zweitwichtigsten Anteilseigner. Die BGL ist aktuell die einzige Bank in der Top 10 der wichtigsten Arbeitgeber des Landes. Auf Platz 20 folgt die BIL (1.880 Mitarbeiter) und auf Platz 25 die Spuerkeess mit 1.810 Angestellten.

Die Plätze neun und zehn belegen, wie auch in den Vorjahren, das Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers und die Fluggesellschaft Luxair. Der Staat selbst, der im Jahr 2022 Statec zufolge 32.848 Mitarbeiter zählte, wird bei diesem Ranking nicht mitgezählt. Auch nicht die Gemeinden. Die Stadt Luxemburg zählt beispielsweise 4.370 Angestellte.

Die (nicht saisonbereinigte) Zahl aller Arbeitsplätze in Luxemburg ist im Juli 2023 auf einen neuen Rekord von über 513.000 Stellen gestiegen. Im März 2022 war hierzulande erstmals die Marke von einer halben Million Arbeitsplätze überschritten worden. Hinter dem starken Wachstum verstecken sich jedoch große sektorielle Unterschiede.

Bruno
24. Juli 2023 - 18.25

@Grober J-P. "Produzieren, exportieren wir eigentlich noch genügend. H. Müller, bitte um Infos. Bis 1970 lebten über 30% direkt vom Eisen." Ja, und niemand im Süden konnte seinen Salat essen.

Grober J-P.
21. Juli 2023 - 9.46

Das ganze System fährt einmal vor die Wand. Der Jeff muss nur einmal mit den Augen zwinkern und schon stehen wieder 4570 auf der Strasse. Sehe überall nur private Dienstleister, die wenigsten in "unserer" Hand, dann noch die Staatlichen! Produzieren, exportieren wir eigentlich noch genügend. H. Müller, bitte um Infos. Bis 1970 lebten über 30% direkt vom Eisen.