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ArmutFast ein Drittel der Europäer können sich keinen Urlaub leisten – Luxemburger stehen am besten da

Armut / Fast ein Drittel der Europäer können sich keinen Urlaub leisten – Luxemburger stehen am besten da
Für fast ein Drittel der Europäer bleibt eine Woche Urlaub am Meer ein unbezahlbarer Traum Foto: AFP/Paul Barrena

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Europaweit ist der Anteil der Bevölkerung, der es sich nicht leisten kann, eine Woche in Urlaub zu fahren,  erschreckend hoch. Fast jeder dritte Haushalt ist betroffen. In Luxemburg ist die Situation spürbar besser als im europäischen Durchschnitt.

Armut kann auf viele Weisen errechnet werden. Eine der Messungen, die das europäische Statistikamt Eurostat seit Jahren vornimmt, ist das Zählen der Menschen, die sich nicht jeden zweiten Tag eine „ordentliche“ Mahlzeit leisten können. Letztes Jahr waren dies immerhin spürbare 8, 3 Prozent der Bevölkerung der Europäischen Union.

Zur „schönsten Zeit des Jahres“ drängt sich dann die Frage auf, wie viele Menschen sich eine Woche Urlaub pro Jahr überhaupt leisten können. Erfreulich sind die Zahlen, die Eurostat auf diese Frage liefert, indessen nicht: Für fast ein Drittel der Haushalte (28, 6 Prozent) bleibt der Urlaub ein unbezahlbarer Traum.

Wie bereits bei der Frage der Mahlzeit, sind auch die Unterschiede bei der Frage nach dem Urlaub pro Land gewaltig. Am schwierigsten haben es die Menschen in Rumänien: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (62, 5 Prozent) kann sich die Woche in einem Hotel oder auf einem Campingplatz nicht leisten. Auch im Urlaubsland Griechenland sind fast die Hälfte der Haushalte (48, 8 Prozent) betroffen. Bei über 40 Prozent der Bevölkerung liegt der Anteil zudem in Bulgarien, Kroatien und Ungarn.

Am besten schneidet Luxemburg in den Eurostat-Zahlen zum Jahr 2022 ab. Hierzulande sind es 7,6 Prozent der Haushalte, die sich den Urlaub nicht leisten können. Es ist das einzige Land mit einer einstelligen Rate. Hinter Luxemburg folgen Schweden, Finnland, die Niederlande, Dänemark mit um die zwölf Prozent.

In Luxemburgs Nachbarländern sind die Quoten, mit 20, 7 Prozent in Belgien, 21, 9 Prozent in Deutschland und 25, 4 Prozent in Frankreich, bereits wieder spürbar höher. Ein Viertel bis ein Fünftel der Menschen wird dort wohl nicht ans Meer oder in die Berge fahren.

Unterschiede je nach Haushaltszusammensetzung

Große Unterschiede hat Eurostat derweil nicht nur zwischen den Ländern, sondern auch zwischen den unterschiedlich zusammengesetzten Haushalten gemessen. Besonders betroffen sind hierzulande demnach alleinlebende Menschen (12, 4 Prozent; Frauen mehr als Männer), Alleinerziehende (11, 2 Prozent), wie auch Haushalte aus zwei Erwachsenen mit mehr als drei Kindern (9, 9 Prozent).

Mit am besten schneiden zwei zusammenlebende Erwachsene ohne Kinder ab: Nur für fünf Prozent von ihnen ist eine Woche Urlaub zu teuer. Leicht besser als der Durchschnitt sind die Zahlen (6, 3 Prozent) auch bei Haushalten aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern.

Altersarmut, wie es ihn in vielen anderen Ländern gibt, zeigen die Luxemburger Zahlen scheinbar nicht: Für Haushalte aus zwei Erwachsenen, von denen wenigstens einer älter als 65 ist, ist eine Woche Urlaub nur für  3,1 Prozent zu teuer. Bei Alleinlebenden unter 65 ist der Urlaub für hohe 14 Prozent nicht zu stemmen, bei den über 65-Jährigen sind es hingegen 7, 4 Prozent. Gilt noch zu erwähnen, dass sich diese Zahlen in den letzten zehn Jahren merklich verbessert haben. In Luxemburg und in Europa. 2012 lag der Durchschnitt hierzulande noch bei 14, 9 Prozent. In den 27 Mitgliedsländern der EU waren es 40, 5 Prozent. Spitzenreiter war europaweit damals Schweden, mit 11, 9 Prozent.

Besonders deutlich verbessert hat sich hierzulande die Situation der Alleinerziehenden. Konnten sich damals noch 41, 4 Prozent keinen Urlaub leisten, so sind es mittlerweile „nur“ noch 11, 2 Prozent. Europaweit liegt die Quote heute noch bei 42, 3 Prozent.

Rainer
23. Juli 2023 - 9.47

Ist denn "sich einen Urlaub leisten" das einzig glücklich machende Ziel in der europäischen Welt? Da kann man nur den Kopf schütteln.