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Finanzplatz2021 war ein gutes Jahr für die Luxemburger Banken

Finanzplatz / 2021 war ein gutes Jahr für die Luxemburger Banken
Der Bankenplatz steht hierzulande für rund 26.000 Arbeitsplätze Foto: Editpress/Julien Garroy

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Nach einem schwierigen Jahr 2020 ist das abgelaufene 2021 für die Banken am Finanzplatz Luxemburg wieder deutlich besser gelaufen. Zusammen haben die 124 Kreditinstitute des Landes einen Nettogewinn von über vier Milliarden Euro erwirtschaftet. Das sind satte 30 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mit der boomenden Wirtschaft und den steigenden Börsenkursen hat sich 2021 zu einem guten Jahr für die Luxemburger Banken entwickelt. Zwar war das Geschäft mit der Zinsmarge erneut leicht rückläufig (um 3,4 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro), doch konnten die auf Transaktionen erwirtschafteten Kommissionen überaus stark (um 17,7 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro) zulegen. Das berichtete die Luxemburger Finanzaufsicht CSSF vor kurzem in einer Pressemeldung.

Auch die Bilanzsumme, die für das Geschäftsvolumen der Banken steht, ist im Jahresverlauf stark gewachsen, von 851 auf 954 Milliarden Euro. Ein beachtliches Jahreswachstum, für eine Summe, die vor zehn Jahren bei 797 Milliarden Euro lag. Ihr historisches Rekordhoch hatte sie im Oktober 2008, mit 1.003 Milliarden Euro, erreicht.

Die starke Entwicklung bei den Kommissionseinnahmen erklärt die CSSF vor allem mit den wachsenden Geldsummen, die Kunden bei den Kreditinstituten deponieren. Dies führe zu einem Anstieg der Gebühren für die Verwahrung und Dienstleistungen der Vermögenswerte. Zu diesen Kunden zählen einerseits die Privatleute, und andererseits institutionelle Investoren, wie etwa Investmentfonds. In beiden Bereichen ist das Volumen des verwalteten Vermögens in den letzten Jahren stark gestiegen.

Den Privatbanken beispielsweise hat die Abschaffung des Bankgeheimnisses nicht geschadet. Im Gegenteil: Das Volumen des von Privatbanken verwalteten Vermögens ist in all den vergangenen Jahren stark gestiegen. Nach zwölf Jahren ununterbrochenen Wachstums hatte die Branche 2020 mit 508 Milliarden an verwaltetem Vermögen einen neuen Rekord verbucht. Das geht aus einem gemeinsamen Bericht der Bankenvereinigung ABBL mit der Beratungsgesellschaft KPMG hervor. Seit 2008 (225 Milliarden) hat sich das verwaltete Vermögen somit etwas mehr als verdoppelt.

Noch beeindruckender gewachsen ist in dieser Zeit das von Luxemburger Fonds verwaltete Geld-Volumen. Am 31. Dezember 2021 hatte das Nettovermögen luxemburgischer Investmentfonds ein Allzeithoch von 5.859 Milliarden Euro erreicht. Eine unvorstellbar große Summe. Dies entspricht einem Anstieg von 886 Milliarden Euro oder von 17,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2020. Umgerechnet ist der Sektor letztes Jahr damit um über 2,4 Milliarden Euro pro Tag gewachsen. Im Jahr 2009 lag die Summe der investierten Gelder noch weit unter 2.000 Milliarden Euro (1.526,6 Milliarden).

Einnahmen und Kosten steigen

Genauso schnell gestiegen wie die Einnahmen (10,6 Prozent) sind jedoch auch die Kosten der Kreditinstitute: Ausgaben für Personal sind um 4,6 Prozent (auf 3,2 Milliarden Euro) gewachsen. Der Posten „andere Kosten“ legte derweil noch deutlicher zu, um 15,3 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Im Schnitt habe das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag bei 60 Prozent gelegen, so die CSSF. Zum Jahresende 2021 verbuchten 23 von 124 Banken höhere Kosten als Erträge.

Unter dem Strich ergab sich dann, auch beim operativen Gewinn (vor Rückstellungen und Steuern), ein Anstieg um gute 10,7 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Dass das Nettoergebnis deutlich stärker (30,8 Prozent) zulegte, erklärt die Finanzaufsicht mit einer Verringerung der Rückstellungen, die 2020 aufgrund des erwarteten Anstiegs der Kreditrisiken im Zusammenhang mit Covid-19 gebildet worden waren.

Was nun die Resultate einzelner Banken angeht, die diese bereits bekannt gemacht haben, so hat beispielsweise die Banque Internationale à Luxembourg für 2021 einen Anstieg des Nettoergebnisses um 34 Prozent auf 135 Millionen Euro gemeldet. „Der verstärkte Fokus auf das Kerngeschäft und die Kernmärkte der Gruppe sowie die Fähigkeit, Privat- und Geschäftskunden umfassend zu begleiten, trugen wesentlich zum Anstieg der Umsatzerlöse bei“, so die BIL. Die BGL BNP Paribas konnte ihrerseits ein konsolidiertes Nettoergebnis von 394 Millionen Euro verkünden. Dies entspreche, verglichen mit 2020, einem Rückgang um 1 Prozent, so die Bank. Ohne Berücksichtigung des 2020 realisierten Immobilienveräußerungsgewinns ergebe sich jedoch ein Anstieg um 7 Prozent. Gegenüber dem Nettoergebnis im Jahr 2019 betrage der Anstieg 14 Prozent, so die BGL.

Zahl der Banken ist weiter geschrumpft

Die Zahl der Banken war im Laufe des letzten Jahres derweil weiter geschrumpft. Während ihre Zahl Ende 2020 bei 128 lag, so waren es Ende 2021 nur noch 124. In den ersten drei Monaten ist ihre Zahl noch weiter, auf 123, geschrumpft, wie neue Zahlen der Zentralbank zeigen. Eine Rekordzahl von 222 Banken hatte Luxemburg im Jahr 1994 verzeichnet. Seitdem schrumpfte die Zahl der hier beheimateten Finanzinstitute praktisch jedes Jahr. Vor zehn Jahren, Ende 2011, zählte das Land 142 Kreditinstitute.

Die Zahl der Jobs in den Banken war letztes Jahr derweil, mit insgesamt 25.964 Arbeitsplätzen, leicht rückläufig: ein Minus von 95 Stellen. Ihren historischen Rekordstand hatte die Zahl der Arbeitsplätze bei den Banken im September 2008 erreicht (27.269). In den Jahren 2014/15 war sie dann auf unter 26.000 gefallen, dann jedoch wieder auf über 26.000 gestiegen. Die Banken stehen damit für etwa die Hälfte der Jobs des Luxemburger Finanzsektors (51.700 Stellen), der letztes Jahr stolze 1.500 neue Arbeitsplätze schuf.

Das Land darf sich jedenfalls freuen, einen Bankenplatz zu haben: Von den Gewinnen der Banken vom abgelaufenen Jahr dürften satte 803 Millionen Euro (Vorjahr: 595 Millionen Euro) als Steuern in die Staatskasse fließen. Eine willkommene Geldspritze für eine Regierung, die nach einem Rekorddefizit im Jahr 2020 (2,3 Milliarden Euro), wohl auch das Boomjahr 2021 mit einem satten Defizit abschließen wird, und neuerdings auch für 2022 wieder mit einem milliardenschweren Defizit rechnet.

Im Vorjahr 2020 war der Nettogewinn der damals noch 128 Luxemburger Banken, trotz eines starken Wachstums der Geschäfte, um heftige 18,1 Prozent auf 3,03 Milliarden Euro eingebrochen. Es war das schlechteste Ergebnis seit 2011. Hintergrund des Gewinneinbruchs war eine Erhöhung der Rückstellungen wegen Kreditrisiken im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie.