Tageblatt: Der F91 Düdelingen hat zwei Spieltage vor Saisonende drei Punkte Vorsprung auf die Fola und ein deutlich besseres Torverhältnis als die Escher. Sind die Meistertrikots und der Champagner bereits im Stade Jos. Nosbaum angekommen?
Carlos Fangueiro: Nein, noch nicht. Aber wir müssen realistisch sein: Es ist schon schwer, diesen Titel noch aus den Händen zu geben. Es käme einer Katastrophe gleich, wenn wir scheitern würden. Wir verdienen es, zu feiern, aber wir müssen warten, bis wir auch rechnerisch nicht mehr eingeholt werden können. Es wäre natürlich schöner, in Düdelingen zu feiern als kommendes Wochenende in Wiltz.
Am Mittwoch gewannen Sie im Pokal nach verrückten 90 Minuten mit 5:4 gegen die Fola. Wie schwer ist es, diese Emotionen runterzuschrauben und sich komplett auf einen Gegner zu konzentrieren, der in dieser Saison meistens nur Kanonenfutter war?
Ich denke bereits die ganze Zeit darüber nach, welche Worte ich wählen soll, um den Spielern zu vermitteln, dass sie gegen RM Hamm Benfica mit der gleichen Willenskraft auftreten müssen wie gegen die Spitzenteams. Das wird nicht einfach, aber ich bin zuversichtlich. Wir haben gegen die etwas schwächeren Teams meistens gewonnen. Den Spielern ist bewusst, dass es in der BGL Ligue keine einfachen Gegner gibt. Rodange ist ein gutes Beispiel. Sie haben Niederkorn geschlagen. Dieses Resultat muss uns als warnendes Beispiel dienen.
Am Freitagmorgen hat der französische Zweitligist SC Bastia die Verpflichtung von Kevin van den Kerkhof bekannt gegeben. Empfinden Sie diese Kommunikation nicht als besonders unglücklich vor einem solch wichtigen Spiel?
Ich freue mich sehr, wenn es einer meiner Spieler schafft, in eine stärkere Liga zu wechseln. Das erfüllt mich mit Stolz. Kevin hat sehr starke zwei Jahre hinter sich und es ist normal, dass er den nächsten Schritt machen will. Beide Vereine haben auch eine zufriedenstellende Lösung für alle Seiten gefunden. Leider wurde die Info bereits am Freitag veröffentlicht. Wir wollten es bis nach der Saison geheim halten. Ich glaube aber nicht, dass dies Einfluss auf sein Spiel haben wird.
Ihr ehemaliger Verein Petingen kann Sie mit einem Unentschieden oder Sieg gegen die Fola zum Meister machen. Haben Sie dieses Thema bereits angesprochen?
Nein, das war kein Thema. Ich arbeite zwar noch immer beim Petinger Präsidenten Jean-Paul Duarte, aber wir haben nicht darüber gesprochen. Fest steht, dass Petingen Punkte braucht und deshalb zähle ich auf sie, dass sie alles geben werden. Wir werden uns aber vor allem auf uns konzentrieren und danach schauen wir weiter.
Es wird sogar gemunkelt, dass Sie kommende Saison zurück nach Petingen oder nach Hesperingen gehen werden.
(lacht) Es gibt sehr viele Gerüchte. Das ehrt mich, denn es bedeutet, dass unsere Arbeit gut ist. Bereits vor zwei Monaten habe ich ein Angebot von einem anderen Verein erhalten. Ich hatte aber auch am Donnerstag ein sehr gutes Gespräch mit dem F91 – sie wollen, dass ich bleibe. Derzeit konzentriere ich mich aber vor allem darauf, Meister zu werden, der Rest kommt danach.
Wäre es der erste Meistertitel Ihrer Karriere?
Ich war einige Male mit der Petinger Jugend Divisionsmeister. Ein Titel bei den Herren ist aber natürlich eine ganz andere Hausnummer.
Szenarien
F91 ist Meister …
… bei eigenem Sieg gegen RMHB und wenn die Fola nicht gegen Petingen gewinnt.
… bei eigenem Unentschieden und einer Niederlage der Fola und wenn Déifferdeng 03 nicht gewinnt.
Bastia holt van den Kerkhof
Sein neuer Klub stellte ihn bereits am Donnerstag auf Facebook vor: Der Düdelinger Kevin van den Kerkhof hat eine Einigung mit dem SC Bastia aus der Ligue 2 gefunden. In diesem Sommer wechselt der Flügelspieler des amtierenden Leaders und Pokalfinalisten nach Korsika – wo mit Régis Brouard (davor: RFCUL) ein BGL-Ligue-Kenner auf der Trainerbank auf ihn wartet. „Kevin van den Kerkhof hat eine Einigung gefunden, die ab dem 1. Juli mit dem Sporting Club de Bastia in Kraft tritt“, meldete der Klub aus der Ligue 2 am Donnerstag auf Facebook. Details über den Vertrag und Transfer gab es keine. Der Verein stellte den 26-Jährigen als „Entdeckung der beiden letzten Jahre in der Luxemburger Meisterschaft vor“. Der französische Flügelspieler war vor zwei Jahren von La Louvière und Olympic Charleroi in die „Forge du Sud“ gewechselt. Für die Düdelinger stand er seither 61-mal auf dem Platz, erzielte 17 Tore und lieferte 13 Vorlagen. (chd)
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