Bereits im November hatte der Echternacher Gemeinderat einstimmig den Bau einer provisorischen Sporthalle zwischen dem Gymnasium und dem Stadtpark auf dem sogenannten „Bulletsterrain“ beschlossen. Kostenpunkt: rund acht Millionen Euro. Kulturministerin Sam Tanson („déi gréng) hatte zuerst einen „avis négatif“ zu diesem Standort abgegeben. Nach erneuter Absprache mit den Gemeindeverantwortlichen änderte sie jedoch ihre Meinung. Auch Bildungsminister Claude Meisch (DP) hatte keine Bedenken an dem Standort und der Umsetzung und teilte dies auch den Gemeindeverantwortlichen im Sommer schriftlich mit.
Teils heftige Kritik an dem Provisorium kam allerdings vom zukünftigen Nachbarn: dem Echternacher Gymnasium, auf dessen Sportfeldern die provisorische Sporthalle entstehen sollte. „Dieses Provisorium ist für mich komplett überflüssig. Die Bauarbeiten für die neue Sporthalle des Gymnasiums laufen bereits auf Hochtouren. Im Idealfall können wir die Halle schon ab kommendem November nutzen. Die provisorische Sporthalle der Gemeinde soll allerdings erst Anfang 2023 fertig werden. Somit hätten die Gemeinde und das Gymnasium diese Sportinfrastrukturen bis zur Fertigstellung der definitiven Sporthalle gemeinsam nutzen können. Immerhin kostet der provisorische Bau stolze acht Millionen Euro“, hatte Lycée-Direktor Henri Trauffler dem Tageblatt in einem Gespräch verraten. Doch auch Sicherheitsbedenken und die Verschlechterung der Lehrbedingungen bewegten den Schuldirektor dazu, sich gegen das Provisorium auszusprechen.
Am Montag fand ein erneutes Treffen zwischen Trauffler und dem Schöffenrat statt, bei dem der Schuldirektor noch einmal seinen Standpunkt klarmachte und der Gemeinde zudem weitere Forderungen stellte, was die Bauphase angeht. „Diesen Forderungen können wir nicht nachkommen. So wurde zum Beispiel gefordert, dass das Basketballfeld auch während der Bauarbeiten zu jedem Moment von den Schülern genutzt werden kann. Ebenso dürfen die angrenzenden Bäume nicht beschädigt werden. Unter dieses Umständen muss ich leider mitteilen, dass dieses Projekt somit nicht umgesetzt wird“, erklärte Bürgermeister Yves Wengler.
Besitz der Gemeinde
Die fertige Sporthalle, die aus Containern zusammengesetzt wird, soll im Oktober geliefert werden. Aus diesem Grund mussten sich die Gemeindeverantwortlichen schnell nach einem alternativen Standort umsehen. „Wir werden die provisorische Sporthalle nun in direkter Nachbarschaft zum Fußballfeld errichten. Das besagte Grundstück befindet sich schon im Besitz der Gemeinde und deshalb können wir das Provisorium nach unseren Wünschen und Plänen gestalten. Allerdings ist die Lage nicht so zentral wie ursprünglich gewünscht“, bedauerte der Bürgermeister.
Neben den Sportsälen sollen auch Stauräume für die Vereine und Umkleidekabinen entstehen. „Dieser Stauraum wird den Vereinen zur Verfügung gestellt. Das ist auch sehr wichtig, denn sonst sterben uns die lokalen Vereine aus, aber auch lokale Geschäfte, wie die Jugendherberge, müssen unter dieser Situation leiden, da sie den Vereinen einen Trainingsplatz bieten und im Gegenzug auf Kundschaft verzichten mussten. Außerdem wird die Sporthalle neben den Vereinen auch noch von den Schülern der Grundschule genutzt. Aus diesem Grund haben wir einstimmig im Gemeinderat den Bau einer provisorischen Sporthalle beschlossen“, rechtfertigte Sportschöffe Ben Scheuer die Entscheidung des Gemeinderates.
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