Tageblatt: Isabelle Klein, Sie sind bekannt als Allrounderin: Doch welche Sportarten haben Sie in Ihrer Jugend betrieben?
Isabelle Klein: Bis zum Alter von 17 Jahren bin ich hauptsächlich geschwommen. Höhepunkt war meine Qualifikation für die Jugendeuropameisterschaften 1998 in Moskau. Ich komme aus einer Radsportfamilie und bin seit meiner Kindheit parallel auch Rad gefahren. Der Grund, weshalb ich mich keinem Verein angeschlossen hatte, ist die Tatsache, dass dort kaum Mädchen lizenziert waren. Dennoch habe ich damals schon an Mountainbike-Rennen teilgenommen. Mit dem Schwimmen habe ich aufgehört, als das Trainingspensum so intensiv wurde, dass kein Platz mehr für andere Sportarten blieb. Um fit zu bleiben, habe ich neben dem Radfahren auch mit dem Laufen angefangen. Eigentlich wollte ich nach dem Schwimmen keinen Leistungssport mehr betreiben. Der Ehrgeiz, den ich seit meiner Kindheit besitze, hat sich aber immer wieder durchgesetzt.
Die Kombination der Sportarten führte also eher logischerweise zum Triathlon …
Ich spielte mit dem Gedanken, mich dem Leistungssport zu widmen. Im Jahr 2003 nahm ich an der Cyclosportive Charly Gaul teil, die ich auf Anhieb gewinnen konnte. Vier Jahre später bin ich intensiv Mountainbike gefahren. Ein Trainer legte mir zu diesem Zeitpunkt nahe, doch XTerra zu probieren. Es handelt sich dabei um Triathlon, nur halt in der Cross-Version. Im vergangenen Jahr habe ich das Ziel bei der EM als Dritte erreicht, wurde jedoch disqualifiziert, da ich die „Penalty-Box“ verpasst hatte. Beim Ironman in Remich lief ich dreimal als erste Luxemburgerin ins Ziel, beim ersten Mal allerdings mit einer Loisirs-Lizenz.
In einem Alter, wo viele mit dem Leistungssport aufhören, haben Sie sich aufs Cyclocross-Rad geschwungen. Wie sind Sie zu dieser für Sie unbekannten Disziplin gekommen?
Vor einem Jahr hat mein Freund, der selbst aktiver Cyclocross-Fahrer ist, mir nahegelegt, diese Disziplin einmal auszuprobieren. Es lief sehr gut, da ich auf Anhieb den Skoda Cross Cup gewinnen konnte. Im Herbst werde ich meine zweite Saison in Angriff nehmen.
Damit nicht genug. Vor kurzem haben Sie erstmals zwei internationale Straßenrennen bestritten, u.a. Liège-Bastogne-Liège. Wie kam es dazu?
Wenige Tage vor der „Ronde de Mouscron“ (1.1), die am 18. April gefahren wurde, kam das Team Andy Schleck-CP NVST-Immo Losch auf mich zu, da derzeit einige Fahrerinnen krankheitsbedingt fehlen. Ich habe gleich zugesagt. Es ist seit jeher ein Anreiz für mich, mich den Besten anzunähern.
Welche ersten Eindrücke konnten Sie gewinnen?
Ich bin ins kalte Wasser geworfen worden und fand mich in einer völlig anderen Welt wieder. Bei der Teamvorstellung dachte ich mir: „Was geht hier ab?“. Es war eine tolle Erfahrung. Nach Liège-Bastogne-Liège bin ich mit den Füßen auf den Boden zurückgekommen, was gut ist, weil man sich dadurch infrage stellt. Das bringt einen dazu, weiter an sich zu arbeiten. Was mich besonders beeindruckt hat, ist die hohe Geschwindigkeit, mit der gefahren wird. Auch das Fahren im Peloton muss gelernt sein. Mit dem Alter wird man noch vorsichtiger und versucht, Stürze zu vermeiden.
Was haben Sie sich für das Ceratizit Festival Elsy Jacobs vorgenommen?
Ich möchte es genießen und ankommen.
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