Freitag, der 13. März 2020 war ein ziemlich schwarzer Tag und gleichzeitig auch der Anfang eines recht langen (sportlichen) Leidensweges für den langjährigen nationalen Meister im Cross-Country und Marathon, Mountainbike-Profi Søren Nissen. In Kooperation mit einem weiblichen Topteam und zusammen mit dem früheren belgischen Meister Frans Claes sowie einem zehnköpfigen Logistik- und TV-Team, wollte er unter die Top-Ten oder sogar Top-Fünf fahren. Doch pandemiebedingt wurde das Rennen förmlich auf der Startlinie abgesagt.
Etliche bange, wettkampffreie Monate mit Existenzsorgen folgten. Anderthalb Jahre später erreichte er mit Konny Looser zwar einen starken dritten Gesamtrang beim Swiss Epic, verletzte sich jedoch einen guten Monat später bei der Grundausbildung zum Sportsoldaten. Eigentlich steht er jetzt wieder ziemlich genau am selben Punkt als vor zwei Jahren – allerdings mit dem Schweizer Konny Looser, aber ohne das aufwändige Medienteam und erstmals seit fünf Jahren auch ohne das Meistertrikot.
Das große Comeback beginnt am Sonntag. Vom 20. bis 27. März geht es im südafrikanischen Westen über einen Prolog, sieben Etappen, 657 Kilometer und 16.900 Höhenmeter. Søren Nissen ruft ähnlich optimistisch wie 2020 aus: „Das Ziel für Konny und mich ist, in diesem Jahr in den Top-Ten anzukommen. Ich glaube, das ist möglich. Wenn alles wirklich gut läuft, glaube ich, dass man uns sogar im Kampf um die fünf ersten Plätze sieht. Und dann ist das Podium auch nicht mehr so weit weg … – man darf immer groß träumen.“
Neben zahlreichen starken Werkteams, Olympiasieger Nino Schurter (CH) und Weltmeister Jordan Sarrou (F), werden auch Karl Platt und Christoph Sauser erstmals gemeinsam antreten. Beide gehören mit jeweils fünf Titeln in der Prowertung zu den erfolgreichsten Männern des Cape Epic, sind aber inzwischen weniger ambitioniert bei der Masters-Wertung eingeschrieben.
Die Dieselmotoren
Für das wichtigste Rennen der Saison reiste Nissen bereits gut zwei Wochen vorher zum Akklimatisieren an. Im südafrikanischen Sommer werden Temperaturen bis zu 35 Grad erwartet. Bei seinen drei Starts hat Nissen (wie auch Looser) einen elften Platz als Bestleistung zu Buche stehen. Nach viel Pech seiner Teampartner in den letzten Jahren, äußert sich der Schweizer bescheidener: „Für mich wäre es schon eine große Erleichterung, das Rennen erfolgreich abzuschließen. Ich habe es so oft versucht, aber das Cape Epic bereitete mir so viele Dramen und Enttäuschungen.“ Nach vielen Jahren als Konkurrenten sieht er die gemeinsame Herausforderung aber zuversichtlich: „Als wir letztes Jahr beim 4Islands in Kroatien dann endlich einmal gemeinsam fuhren, merkten wir, dass wir gut zusammen passen. Unser Fahrstil ist sehr ähnlich und passt perfekt zum Cape Epic. Unsere riesige Erfahrung wird uns auch helfen.“
In eine ähnliche Kerbe haut Nissen: „Wir sind Dieselmotoren. Wir reden nicht viel, sondern strampeln nur. Ich glaube, für ein gutes Resultat beim Cape Epic ist es wirklich wichtig, sich nur auf das Rennen zu fokussieren. Nicht an andere Dinge zu denken.“ Für die Mechanik, Massage, Logistik und sonstige Unterstützung gibt es schließlich ein erfahrenes Team an Helfern.
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