„Mir fehlen die Worte. Ich hätte nicht erwartet, dass ich diese Etappe gewinnen kann, da hätte ich vor der Tour nicht drauf gesetzt“, sagte Van Aert bei Eurosport: „Das ist ein so ikonischer Anstieg. Vielleicht ist das mein bester Sieg überhaupt.“
Der Slowene Pogacar erreichte nach der rasenden Abfahrt vom berüchtigten 1.910 m hohen Gipfel mit einem Rückstand von 1:38 Minuten auf den Sieger das Ziel der elften Etappe der 108. Tour de France. Und dieser war nach 198,9 km in Malaucene ein ganz bemerkenswerter.
Der belgische Alleskönner Van Aert (Jumbo-Visma), der mit 1:14 Minuten Vorsprung auf den Franzosen Kenny Elissonde gewann, hatte sich am Vortag im Sprint von Valence als Zweiter nur knapp dem britischen Blitz Mark Cavendish geschlagen geben müssen. Nun düpierte er mit seinen rund 80 kg alle Kletter-Asse.
In der Gesamtwertung führt Pogacar mit 5:18 Minuten auf den Kolumbianer Rigoberto Uran. Dritter ist der junge Däne Jonas Vingegaard (5:32). Der Teamkollege Van Aerts hatte mit dem Mann im Gelben Trikot kurz vor der zweiten Gipfelpassage am Ventoux attackiert und sich schließlich von Pogacar abgesetzt – auf der Abfahrt fuhr dieser aber wieder heran. Der bisherige Zweite Ben O’Connor (Australien) fiel deutlich zurück.
Pogacars treuherzige Antwort
Nur noch ein Sturz oder ein kapitaler Einbruch in den Pyrenäen kann Wunderkind Pogacar wohl davon abhalten, jüngster Doppelchampion der Tour-Geschichte zu werden. Zumindest Letzteres scheint nach den bisherigen Auftritten des UAE-Kapitäns unwahrscheinlich.
Mit der Etappe hatten die Organisatoren für ein Novum in 118 Jahren Tour-Geschichte gesorgt. Erstmals wurde der Ventoux gleich zweimal über unterschiedliche Routen überquert. Auch wenn das Ziel nicht auf dem Gipfel, sondern im Talort Malaucene lag, war es eine außergewöhnliche Schinderei.
Pogacar war vor der Schlüsseletappe erneut mit der Frage konfrontiert worden, ob und wie ein Radprofi seines Alters derartige Leistungen sauber vollbringen können. „Ich habe sie beantwortet und auch Fakten geliefert“, sagte Pogacar mehr treuherzig als genervt: „Ich weiß nicht, was ich sonst noch tun kann, um meine Unschuld zu beweisen.“
Nach der brutalen Schinderei am Ventoux wartet auf das Tour-Feld eine Etappe für das Herz und für die Augen: Durch die malerischen Schluchten der Ardeche und die sanften Hügel der Provence schlängelt sich die Strecke ohne allzu große Schwierigkeiten in Richtung der alten Römerstadt Nîmes, wo wenig gegen einen erneuten Massensprint spricht.
Für Mark Cavendish bietet sich damit die Chance, den Siegrekord des großen Eddy Merckx einzustellen. Nach drei Etappenerfolgen bei der laufenden Tour liegt der britische Ex-Weltmeister mit insgesamt 33 Erfolgen nur noch einen hinter der belgischen Legende zurück.
Im Überblick
11. Etappe: Sorgues – Malaucène über 198,8 km
1. Wout Van Aert (Belgien/Jumbo-Visma) 5:17:43, 2. Kenny Elissonde (Frankreich/Trek-Segafredo) 1:14 Minute zurück, 3. Bauke Mollema (Niederlande/Trek-Segafredo) 1:14, 4. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) 1:38, 5. Rigoberto Uran (Kolumbien/EF Education-Nippo) 1:38, 6. Richard Carapaz (Ecuador/Ineos Grenadiers) 1:38, 7. Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma) 1:38, 8. Alexey Lutsenko (Kasachstan/Astana) 1:56, 9. Wilco Kelderman (Niederlande/Bora-hansgrohe) 1:56, 10. Enric Mas (Spanien/Movistar Team) 3:02
Gesamtwertung nach 11 von 21 Etappen:
1. Pogacar 43:44:3802 Stunden, 2. Uran 5:18 zurück, 3. Vingegaard 5:32, 4. Carapaz 5:33, 5. Ben O’Connor (Australien/AG2R) 5:58, 6. Kelderman 6:16, 7. Lutsenko 6:30, 8. Mas 7:11, 9. Guillaume Martin (Frankreich/Cofidis) 9:29, 10. Pello Bilbao (Spanien Bahrain) 10:28
de Wout van Aert ass mat sengem Kierpergewiicht méi schnell de Ventoux roof komm, par contre ass dee liichte J. Vingegaard an der Descente méi lous gewiicht a wichteg Sekonne verlour, soss wär hien Haut den Zweeten am CG
jo Haut ass eng Trentel-Etapp awer schéin, just, se furen nêt duerch d'Schluchten vun der Ardèche, mä iwwert Panorama-Strooss mat schéiner Aussiicht, ee Bessi Kéieren, awer ouni Schwéierpunkten.
Eng flott Etapp wann d'Sonn schengt